Die Heideschule in Flaesheim gehört zu jenen Grundschulen in Haltern, die aktuell von einem millionenschweren Förderprogramm nicht profitieren.

© Foto: Benjamin Glöckner

Grundschulleiter schlagen Alarm: Keine Luftfilter trotz Delta-Variante

rnCorona-Schutzmaßnahmen

Halterns Grundschulen schlagen wegen fehlender Luftfilter Alarm. Auch der Schulträger hält die Informationen der Landesregierung für „mangelhaft“. Leidtragende sind Lehrpersonal und Kinder.

Haltern

, 17.08.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

An der Silverberg-Grundschule hätte Leiterin Veronika Beher die Ferien gerne genutzt, um in den Klassenzimmern Luftfiltergeräte einbauen zu lassen. Daraus wurde jedoch nichts. Denn die Schule an der Germanikusstraße erfüllt die nötigen Förderrichtlinien nicht.

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Schulleiterin der Silverberg-Grundschule schlägt Alarm

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hatte am 11. Juni einen millionenschweren Fördertopf für Einrichtungen mit Kindern unter 12 Jahren geöffnet. Seitdem können Fördermittel für den Neueinbau von sogenannten raumlufttechnischen Anlagen beantragt werden. Der Knackpunkt: Gefördert werden nur Räume, die schwer oder gar nicht durchlüftet werden können.

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In der Silverberg-Grundschule ist das nicht der Fall – alle Klassenzimmer haben auf beiden Seiten Fenster. „Wir können zwar stoßlüften, nichtsdestotrotz ist es eine Katastrophe“, sagt Veronika Beher. Sollte die für Kinder ansteckende Delta-Variante im Herbst eine vierte Krankheitswelle auslösen, hält die Schulleiterin die aktuellen Maßnahmen für nicht ausreichend.

Veronika Beher: „Dass es jetzt wieder so kommen könnte, ist wirklich ein Albtraum“.

Veronika Beher: „Dass es jetzt wieder so kommen könnte, ist wirklich ein Albtraum“. © Ilka Bärwald

Die Kinder dürften nicht wieder mit Jacken und Schals in den Klassenräumen sitzen müssen. „Durch das Lüften alle 20 Minuten war es jedes Mal so kalt, dass die Wärme nie richtig zurückgekommen ist. Dass es jetzt wieder so kommen könnte, ist wirklich ein Albtraum“, sagt Veronika Beher besorgt.

„Zurzeit ist das für niemanden eine ideale Lösung“

Auch an den Standorten der Heideschule sind alle Klassenräume belüftbar. „Leider können wir auf die Förderung nicht zurückgreifen“, erklärt Martin Blißenbach. Der Schulleiter der Grundschulen in Hullern und Flaesheim hatte schon mehrmals versucht, über den Schulträger - die Stadt Haltern - an Luftfiltergeräte heranzukommen. Bislang ohne Erfolg.

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Denn das Förderprogramm sieht bisher keine Alternativlösungen vor. Martin Blißenbach will trotzdem nicht aufgeben: „Wir können nur immer wieder nachfragen, aber auch dem Schulträger sind die Hände gebunden. Zurzeit ist das für niemanden eine ideale Lösung.“

Kein Bedarf an mobilen Luftfiltergeräten für Grundschulen ermittelt

Die Stadtverwaltung sieht das ähnlich. „Leider ist eine Umsetzung der Alternativen ohne eine Förderung seitens des Landes oder Bundes finanziell nicht umsetzbar“, erklärt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier.

„An den Grundschulen wurde kein Bedarf an mobilen Luftfiltergeräten ermittelt, da es sich in den Grundschulen nur um Kategorie-1-Klassenräume handelt“, erklärt die Stadtsprecherin. „Kategorie 1“ bedeutet, dass diese Räume gut belüftet werden können.

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Den Schulen würde aber bei Bedarf Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt werden und alle schwer belüftbaren Klassenräume der „Kategorie 2“ seien seit Januar 2021 mit mobilen Luftfiltergeräten ausgestattet. Zusätzlich gebe es tägliche Reinigungen – vor Corona wurden die Schulen nur in einem Drei-Tage-Rhythmus gereinigt.

„Ob dies gegen die Ausbreitung der Delta-Variante ausreichend ist, kann seitens des Schulträgers aufgrund mangelnder Informationen seitens der Landesregierung nicht beurteilt werden“, sagt Sophie Hoffmeier.

Förderverein wollte Klassenzimmer ausstatten

Zuletzt war sogar ein Förderverein an den Schulträger herangetreten. Die Verantwortlichen fragten, ob sie einen Klassenraum der „Kategorie 1“ mit einem mobilen Luftfiltergerät ausstatten dürften.

„Im Rahmen der Gleichbehandlung hatten wir dem Förderverein geraten, wenn ausgestattet wird, dann nicht nur einen Klassenraum, sondern alle Klassenräume der Schule“, erklärt Sophie Hoffmeier. Seither habe die Stadt aber keine Rückmeldung mehr erhalten.