Björn Zubel und Anne Gruber-Zubel leiten über den Dächern der Halterner Innenstadt das operative Geschäft von ep-cm.

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Großeinsätze in der Industrie: In Haltern laufen die Fäden zusammen

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Stillstände in der Industrie kosten Millionen. Die Experten von ep-cm in Haltern steuern Instandhaltung, Reparatur und Neubau großer Industrieanlagen. Dabei kommt es auf jede Minute an.

Haltern

, 28.03.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wenn in der Chemieindustrie große Produktionsanlagen stillstehen, beispielsweise weil sie gewartet oder repariert werden müssen, dann kostet das Geld, viel Geld. Da braucht es Spezialisten, die die Planungen erstellen und überwachen und die Arbeitseinsätze zeitsparend koordinieren und lenken.

Ein solches Spezialunternehmen ist die ep-cm Projektmanagement GmbH, die mit einem Teil ihres Unternehmens in Haltern beheimatet ist, mitten in der Innenstadt an der Merschstraße. Auf zwei Büroetagen werden hier große Projekte für die Prozessindustrie gesteuert, die höchst präzise ablaufen müssen.

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Es kommt auf Minuten an

„Bei Anlagenrevisionen (sog. Turnarounds, TAR) kommt es im Prinzip auf Minuten an“, sagt Björn Zubel, Leiter des Geschäftsbereiches Service bei der Firma ep-cm, die sich auf die Steuerung von Investitionsprojekten ebenso wie solcher TAR-Projekte spezialisiert hat. „So eine Baustelle muss so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Das dauert in der Regel vier bis sechs Wochen. Da kommt es vor, dass bis zu 6000 Mitarbeiter vor Ort im Einsatz sind. Und diesen Einsatz koordinieren wir hier von Haltern aus, und auch direkt vor Ort.“

Erst seit 2016 ist ep-cm auch in Haltern vertreten. Gegründet wurde das Unternehmen 2005 in der Nähe von Linz in Österreich von Josef Angeli und Björn Zubel.

„Direkt zu Beginn starteten wir mit zwei Großprojekten in Raffinerien in Marokko und Deutschland“, erinnert sich Björn Zubel. „Deshalb ist der Start gut gelungen.“ Im November 2006 ging Björn Zubel in die USA, betreute dort und später auch in Kanada Großprojekte. „Gleichzeitig gründeten wir eine Niederlassung in Deutschland“, berichtet er. Heutiger Hauptfirmensitz ist Düsseldorf.

Marco Angeli, der Sohn des Firmengründers, trat 2013 als Geschäftsführer ins Unternehmen ein. Das Unternehmen war zunächst vorrangig dezentral bei den Kunden im Einsatz, oft auch mit freien Mitarbeitern, die im Auftrag tätig waren. „2016 haben wir mit einem Umbau der Unternehmensstruktur begonnen“, sagt Björn Zubel. „Wir wollten mehr Wissen ins Unternehmen holen und nicht mehr nur als ‚Wanderzirkus‘ unterwegs sein.“

Unternehmen wurde umstrukturiert

Der Anteil der festangestellten Mitarbeiter wurde kontinuierlich erhöht. Mit einer eigenen Academy betreibt ep-cm heute die Rekrutierung und Qualifizierung von Mitarbeitern. „Expertise statt Experten lautet inzwischen unser Credo“, so Björn Zubel.

In der ep-cm-Niederlassung in Haltern arbeiten in Spitzenzeiten bis zu 45 Mitarbeiter.

In der ep-cm-Niederlassung in Haltern arbeiten in Spitzenzeiten bis zu 45 Mitarbeiter. © Jürgen Wolter

2016 wurde die Niederlassung in Haltern eröffnet. „Zunächst war das nur ein Büro und ein Briefkasten als Anlaufstelle“, so Anne Gruber-Zubel. Aber die Dependance wuchs schnell, die Firma sitzt heute in zwei Etagen an der Merschstraße, eine wurde extra für ep-cm aufs Dach gebaut. Von der Terrasse hat man einen tollen Blick auf die Altstadt von Haltern und die Sixtuskirche.

Bis zu 45 Mitarbeiter sind hier tätig, insgesamt sind es im Unternehmen zurzeit rund 130. „Es wird uns schon wieder zu eng“, so Björn Zubel. „Wir wachsen ständig weiter.“ Auch der Beginn der Coronapandemie bedeutete für die Firma keinen großen Einbruch. „Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit hat sich das Geschäft schnell wieder stabilisiert“, sagt Zubel.

„Man muss die Menschen mitnehmen“

„Öl, Gas, Chemie und Pharmazie“, zählt er auf, wenn man nach den wichtigsten Industriezweigen fragt, für die ep-cm tätig ist. Dazu gehört auch Evonik und weitere Unternehmen des Chemieparks Marl. Viele Prozesse der Planungen sind inzwischen digitalisiert. „Aber es bleibt auch immer die Schnittstelle zur Praxis, zu den Menschen, den Handwerkern und Arbeitern vor Ort. Man muss alle Menschen mitnehmen, das kann man nicht, indem man ihnen ein Tablet mit einer App in die Hand drückt. ‚Nimm die Realität wahr und reagiere darauf‘ lautet deshalb unsere Vorgehensweise.“

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Bereits 2018 hatte ep-cm damit begonnen, Tätigkeiten ins Home-Office der Mitarbeiter zu verlagern. „Dadurch waren wir zu Beginn der Pandemie besser aufgestellt als viele andere und konnten im Grunde übergangslos weiterarbeiten“, sagt Björn Zubel.

Wie viele andere Unternehmen sucht auch ep-cm nach weiteren Mitarbeitern. „Das müssen nicht Ingenieure sein, das können auch Quereinsteiger aus den unterschiedlichsten Branchen sein“, sagt der Leiter des operativen Geschäfts von ep-cm. Die Zeichen stehen bei ep-cm auch in Zukunft weiter auf Wachstum.

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