
© TuS Haltern
„Große Idee der Stausee-Arena gestorben“: Metzelder kündigt Gespräche mit der Stadt an
Geplatzter Kita-Neubau
Die Stadt stimmte gegen die geplante Kita auf dem Gelände des TuS. Damit sei die große Idee der neuen Arena beim TuS Haltern vom Tisch. Eine Modernisierung der Stauseekampfbahn aber nicht.
Es ist eine politische Entscheidung, die wir akzeptieren müssen“, sagt Christoph Metzelder, Vorsitzender des TuS Haltern. In der vergangenen Woche im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung Generationen und Soziales stimmten die Ausschuss-Mitglieder einstimmig dafür, die ehemalige Martin-Luther-Grundschule zu einem Drei-Gruppen-Kindergarten umzufunktionieren. Damit stimmte der Ausschuss gegen die Pläne Metzelders und des TuS Haltern.
Die Pläne des Vereins, einen Kindergarten an der Stauseekampfbahn in Kooperation mit dem Unternehmen „Kinderhaus Rasselbande“ zu errichten, sind damit vom Tisch. „Das Thema ist entschieden“, sagt Metzelder.
Die Verwaltung verwies in einer Pressemitteilung auf finanzielle Gründe, die den Ausschlag für den Standort Martin-Luther-Grundschule gegeben hätten. Die Stadt sah durch eine erforderliche Mietsubventionierung der TuS-Kita die Gleichbehandlung der Kindergarten-Träger in der Stadt gefährdet. „Das sind auf den ersten Blick nachvollziehbare politische Gründe. Trotzdem hätten wir gerne neben der Stärkung des Standortes Haltern am See durch die unternehmensnahe flexible Kinderbetreuung auch den öffentlichen Auftrag, schnellstmöglich zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen, mit diesem privaten Investment unterstützt“, erklärt Metzelder.
Kirstein reagiert mit Enttäuschung
Das Kinderhaus Rasselbande aus Castrop-Rauxel, das die Spielgruppe in der Erich-Kästner-Schule betreut, wäre Träger einer TuS-Kita geworden. Geschäftsführerin Angelika Kirstein hat die Entscheidung der Halterner Politik mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen. Sie ist überzeugt, dass das unternehmensnahe Betreuungsangebot eine Bereicherung für Haltern gewesen wäre
Die Gelsenwasser AG habe bereits mit im Boot gesessen, weitere Unternehmen wie das Sixtus-Hospital hätten ihr Interesse an einer Beteiligung angemeldet. „Wir wollten nicht in Konkurrenz zu den Halterner Kindergärten treten, sondern eine Ergänzung sein, aber ich hatte den Eindruck, dass die Stadt unser Konzept nicht wollte.“
Sie korrigierte die Aussage der Politik, die Rasselbande wäre im Falle einer Zusage gegenüber anderen Träger übervorteilt worden: „Wir wollten nicht mehr als andere auch.“ Anders als in herkömmlichen Kitas bietet das Kinderhaus Rasselband flexible und spontane Betreuungsleistungen an, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.
Ausführlich mit dem Vorhaben beschäftigt
Die Ausschuss-Vorsitzende Beate Pliete (SPD) betonte, die Politik habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Gerade der Ausschuss Generationen und Soziales habe sich in den vergangenen Monaten sehr ausführlich mit dem Vorhaben beschäftigt.
„Als Ausschussvorsitzende war mir wichtig, Angelika Kirstein als Geschäftsführerin der gemeinnützigen Kinderhaus Rasselbande und Christoph Metzelder im Februar noch einmal die Möglichkeit zu geben, das Projekt am TuS-Platz darzustellen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die jetzige Variante nichts mehr mit dem ursprünglichen sehr ambitionierten und interessanten Stadionprojekt zu tun hat“, sagte Beate Pliete in der vergangenen Woche.
„Waren bereits in intensiven Gesprächen“
„Die große Idee der Stausee-Arena mit multifunktionaler Tribüne, vermietbaren Flächen, Kindergarten oder sogar einem Lernzentrum, ist nun gestorben“, erklärt Metzelder. Der Kindergarten wäre - ob in der Tribüne oder in einem separaten Gebäude - ein elementarer Bestandteil gewesen. „Die Realisierung eines Kindergartens hätte potentielle Mietinteressenten befruchtet und gleichzeitig einen Leuchtturmcharakter gehabt. Wir waren bereits in intensiven Gesprächen mit der Staatskanzlei des Landes NRW.“

So sahen die ursprünglichen Pläne des TuS Haltern aus. © TuS Haltern
Dabei ging es um das Programm Moderne Sportstätte 2022. Hier werden 300 Millionen Euro für Vereine aus Nordrhein-Westfalen bereit gestellt, um die Anlangen zu modernisieren. Ein Teil des Fördertopfes ist für innovative und neue Konzepte geplant.
Die Stadt Haltern geht jetzt eigene Wege. Der Ausschuss Generationen und Soziales beauftragte die Verwaltung, für die nächste Sitzung vor den Sommerferien einen Bau- und Finanzierungsbeschluss für die Umgestaltung der 1956 gebauten und 1961 erweiterten Martin-Luther-Schule am Hennewiger Weg vorzubereiten. Im Erdgeschoss soll eine Drei-Gruppen-Einrichtung entstehen. Stadtsprecher Georg Bockey erklärt auf Nachfrage, dass es im November 2018 eine Kostenschätzung gegeben habe.
875.000 Euro im Haushalt hinterlegt
Sie liegt bei 875.000 Euro, eine Summe, die im städtischen Haushalt hinterlegt worden sei. Für 2020 müssten dann noch rund 120.000 Euro für die Einrichtung der Kita bereitgestellt werden. Bockey betont noch einmal, diese Lösung sei im Vergleich zur TuS-Variante aus finanziellen Gründen die bessere.
Der TuS Haltern hatte große Pläne: Die Halterner wollten mit privaten Geldern eine Modernisierung der Stauseekampfbahn refinanzieren. Zuvor hatte die Stadt Haltern erklärt, dass ein Neu- oder Umbau der öffentlichen Sportstätte mit öffentlichen Geldern nicht möglich sei.

Christoph Metzelder sieht in der Stauseekampfbahn dringenden Modernisierungsbedarf. © Jürgen Patzke
Damit ist aber eine Modernisierung der Stauseekampfbahn für den TuS Haltern noch nicht vom Tisch. „Wir werden erneut in Gespräche mit der Stadt gehen“, kündigt Metzelder an. „Jeder, der auf das Gelände kommt, sieht, dass etwas gemacht werden muss.“ Dabei ginge es ihm um das Kabinen- und Vereinsgebäude, aber auch um eine überdachte Sitzplatztribüne und einen Gästebereich. „Eine Investition in die Stauseekampfbahn ist notwendig“, sagt der Vorsitzende.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
