Germanwings-Absturz: Schmerzensgeld-Prozess beginnt
Landgericht Essen
Fünf Jahre nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen beginnt in Essen der erste Schmerzensgeldprozess.

Etwas mehr als fünf Jahre ist es her, dass 16 Schüler und zwei Lehrer des Joseph-König-Gymnasiums beim Absturz einer Germanwings-Maschine ums Leben kamen. Nun beginnt der erste Schmerzensgeldprozess. © Ina Fassbender (Archiv)
Rund fünf Jahre ist es her, dass 16 Schüler und zwei Lehrer des Joseph-König-Gymnasiums beim Absturz einer Germanwings-Maschine ums Leben kamen. Am 6. Mai beginnt nun der erste Schmerzensgeldprozess am Essener Landgericht.
Verklagt wird die Lufthansa AG sowie die Lufthansa Aviation Training USA Inc., eine Flugschule in den USA. Dort soll der unter Depressionen leidende Co-Pilot, der die Maschine am 24. März 2015 in den französischen Alpen zum Absturz gebracht hat, trainiert worden sein. Nach Angaben des Essener Landgerichts hatte er seine Ausbildung aufgrund seiner Erkrankung nur mit einer Sondergenehmigung beenden könne.
Verhandelt wird der Fall von acht Klägern. Sie werfen der Flugschule und der Lufthansa schwere Versäumnisse vor und fordern deutlich höhere Schmerzensgeldzahlungen, als bisher geleistet wurden. Nach Angaben ihres Anwalts müsse die Summe für die Qualen der Todesopfer verdoppelt, die für die Angehörigen sogar vervierfacht werden.
Das Essener Landgericht hat jedoch bereits mitgeteilt, dass die medizinische Überwachungspflicht möglicherweise eine staatliche Aufgabe ist. Dann wären Lufthansa und Flugschule die falschen Adressaten.
Der Prozess wird unter scharfen Corona-Regeln stattfinden. Es werden nur wenige Zuhörer dabei sein können. Mit einer Entscheidung ist wohl nicht zu rechnen.