Der Enkel, der anruft und angeblich in einer Notlage ist, der falsche Polizeibeamte, der Wertsachen sicherstellen will, die Whatsapp-Nachricht, dass die Kinder eine neue Handynummer haben: Immer wieder warnt die Polizei vor solchen Machenschaften - und immer wieder fallen vor allem ältere Menschen trotzdem darauf rein.
Die Ehrenamtsgruppe Drehmomente aus Paderborn hat jetzt eine einfache Hilfe entwickelt, die als Gedächtnisstütze helfen soll, die Gefahren rechtzeitig zu erkennen: den Erinnerungswürfel. Der Halterner Seniorenbeirat will ihn auch in der Seestadt bekannter machen.
Auf den sechs mal sechs Zentimeter hohen Seiten des Holzwürfels finden sich nützliche Verhaltensregeln für den Fall von Schockanrufen oder Betrugsversuchen, etwa: „Bei Unbekannten sofort das Telefonat beenden: Immer!“, „Jemanden Fremden in die Wohnung lassen: Niemals“!“, oder: „Geld oder Wertsachen herausgeben: Niemals!“
„Schock löst Blockade aus“
Der Erinnerungswürfel soll in den Haushalten immer wieder Anlass geben für Gespräche, für eine Beschäftigung mit dem Würfel und den Merksätzen. „Grundsätzlich ist alles, was für die entsprechenden Situationen sensibilisiert, eine gute Sache“, sagt Rüdiger Haake, der Vorsitzende das Halterner Seniorenbeirats.
„Wenn erst eine Situation eintritt, die einen Schock oder eine Angstsituation auslöst, setzt eine Blockade ein und es ist oft für rationales Denken zu spät“, ergänzt seine Stellvertreterin Katharina Overkott, zugleich Sprecherin der AG Soziales im Seniorenbeirat. „Der Würfel kann sicher helfen, für die Gefahren zu sensibilisieren und sie im Gedächtnis zu verankern.“

Der Seniorenbeirat hat sich bereits mit dem Thema beschäftigt, und will den Würfel auch selbst in Zukunft nutzen. „Wir planen, ab Januar regelmäßig mit einem Stand des SBR auf dem Halterner Wochenmarkt präsent zu sein“, sagt Rüdiger Haake. „Wir wollen verstärkt mit den älteren Menschen in Haltern ins Gespräch kommen und dieser Würfel kann am Stand eine gute Hilfe dabei sein. Außerdem ist er hochwertig gefertigt und haptisch ansprechend und kann sicher auch zuhause eine gute Hilfe sein.“
Die Jahreszeiten-Cafés zeigten, dass großes Interesse an den Themen für ältere Mitbürger besteht, stellt Rüdiger Haake fest. Deshalb will der Beirat das Gespräch mit den Seniorinnen und Senioren in Zukunft intensivieren. „Von der Pflege über Haussanierungen, Wohnberatung bis zu Sicherheitsfragen gibt es ein breites Themenfeld.“
Fit machen für Digitalisierung
Besonders am Herzen liegt Rüdiger Haake aber auch der Bereich der Digitalisierung und der Sicherheit im Internet. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Digitalisierung im Alltag immer weiter um sich greifen wird. Viele Vorgänge vom Banking bis zum Umgang mit Behörden oder Einkäufen werden immer mehr Online abgewickelt. Es ist entscheidend, auch der älteren Generation dort mehr Kompetenzen zu vermitteln, damit Senioren sicherer im Internet unterwegs sein können.“
Etwa 15 Prozent der Bevölkerung gehören laut dem aktuellen Bericht des D21 Digital-Index (der von Unternehmen und Behörden gemeinsam erstellt wird) zu den “Digital-Vermeidern“. Es brauche politische Initiativen, um diesen Anteil zu verringern und die Sicherheit von Senioren bei Online-Aktivitäten zu erhöhen, so Rüdiger Haake.

„Eine ‚Kleine Anfrage‘ einer SPD-Abgeordneten im Landtag zur ‚Steigerung der digitalen Kompetenz älterer Menschen in NRW‘ hat gezeigt, dass es in der Politik dazu keine greifbaren Konzepte gibt. Das muss sich ändern. Es muss eine Struktur geschaffen werden, die über Bildungsschienen läuft und auch Seniorinnen und Senioren auf höhere Levels hebt“, sagt Rüdiger Haake.
„Die Entwicklung schreitet immer rasanter voran und auch Senioren brauchen die Kompetenzen, um mithalten zu können und sicher unterwegs zu sein. Das gilt sowohl für die analoge Welt mit Anrufen und Betrugsversuchen als auch für die digitale,“ so der Vorsitzende des Seniorenbeirats.
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