Ende der Maskenpflicht: Halterner Schulen zwischen Sorge und Optimismus

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Ende der Maskenpflicht: Halterner Schulen zwischen Sorge und Optimismus

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Ab Dienstag müssen Schülerinnen und Schüler am Platz im Unterricht keine Maske mehr tragen, so will es das Schulministerium. An den Halterner Schulen ist die Meinung dazu unterschiedlich.

Haltern

, 01.11.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Völliges Unverständnis auf der einen Seite, vorsichtiger Optimismus auf der anderen Seite: Die Entscheidung des Schulministeriums, ab November das Tragen der Masken im Unterricht nicht mehr verpflichtend zu machen, ist umstritten. Nach wie vor gilt aber für alle Schulformen: Beim Verlassen des Platzes ist die Maske nach wie vor zu tragen, ebenso im gesamten Gebäude. Auf dem Schulhof ist die Maskenpflicht seit längerer Zeit bereits aufgehoben.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter in Haltern werden die Anweisung des Ministeriums umsetzen, wie sie betonen, doch begeistert ist die Mehrheit von ihnen nicht. Das zeigte sich am Freitag in Gesprächen mit der Halterner Redaktion.

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„Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen, gerade bei den unter 18-Jährigen, ist die Entscheidung für mich persönlich völlig unverständlich“, sagt Frank Cremer, Leiter der Alexander-Lebenstein-Realschule. Auch im Kollegium herrsche „bares Unverständnis“. Das Tragen von Masken habe sich in den vergangenen Monaten als sehr effektiv erwiesen und habe dazu beigetragen, den Präsenzunterricht in der jetzigen Form zu ermöglichen. „Natürlich ist es für die Schülerinnen und Schüler auch eine Belastung, es hat sich aber gut eingespielt“, bilanziert Frank Cremer.

Er macht sich besonders Sorgen um die Kinder in den fünften und sechsten Klassen, die ja bisher noch nicht geimpft werden konnten. „Ihnen nimmt man jetzt den einzigen Schutz weg.“ Er hat deshalb einen Appell an die Schulgemeinde verfasst, auf freiwilliger Basis doch weiterhin Masken am Sitzplatz zu tragen. Man hoffe jetzt das beste für den anstehenden Winter.

Ulrich Wessel, Schulleiter des Joseph-König-Gymnasiums, sieht es ähnlich. Auch die Mehrheit seiner Lehrkräfte hätten sich ein „längeres Durchhalten“ bei der Maskenpflicht gewünscht. Rückmeldungen von Eltern gingen in die gleiche Richtung, so Wessel. Man habe in der vergangenen Woche bei den Testungen wieder positive Fälle gehabt. In der Oberstufe sei der Durchimpfungsgrad zwar sehr hoch, in der Mittelstufe läge er bei etwa 50 Prozent. Bei den Jüngeren sei die Maske das einzige, was sie schütze. „Wenn jemand ohne Maske hustet, geht das halt durch die ganze Klasse.“

Trotz seiner Bedenken werde sich das Gymnasium natürlich an die Vorgaben des Ministeriums halten, betont Wessel. „Wir werden hier keine heimliche Maskenpflicht einführen.“ Trotzdem empfiehlt er, wie sein Kollege Frank Cremer, weiterhin das freiwillige Tragen der Maske im Unterricht.

Weiterhin dreimal wöchentliche Tests

Vorsichtiger Optimismus hingegen bei Dagmar Perret. Sie leitet die Joseph-Hennewig-Hauptschule. Es sei schwer zu sagen, ob die Entscheidung, die Maskenpflicht am Platz aufzuheben, richtig oder falsch sei. Im Kollegium gingen die Meinungen dazu auseinander, aber das bilde eben auch die Gesellschaft ab. Angesichts der steigenden Zahlen habe sie auch ein „Grummeln im Bauch“. Andererseits sei sie „Lehrerin geworden, weil ich die Freude in den Gesichtern der Kinder sehen will“. Das laute Sprechen durch die Maske ermüde, auch das Verstehen sei eingeschränkt. Und man habe an der Hauptschule in der vergangenen Woche bei den Testungen keinen positiven Fall gehabt. „In der Hinsicht haben sich Gott sei Dank meine Sorgen nach den Herbstferien nicht bestätigt.“

Durch die Tests dreimal in der Woche halte sie das schulische Umfeld für sicher, sagt Dagmar Perret. Allerdings habe sie die Empfehlung ausgesprochen, dass, wo der Mindestabstand von 1,50 Metern im Unterricht nicht eingehalten werden könne, weiterhin die Maske zu tragen. Das betreffe vor allem die Schüler, die Unterstützung durch sonderpädagogische Fachkräfte bekämen.

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Susanne Ploner ist Schulleiterin der Marienschule und Sprecherin der Halterner Grundschulen.

Susanne Ploner ist Schulleiterin der Marienschule und Sprecherin der Halterner Grundschulen. © Foto: Mareike Graepel

An den Grundschulen schaut man hingegen „ein bisschen ängstlich auf die Zukunft“, wie die Sprecherin der Halterner Grundschulen, Susanne Ploner, gegenüber der Halterner Zeitung einräumt. Die steigenden Infektionszahlen bereiten auch hier Sorgen. Zwar sei kein Kind nach den Herbstferien direkt betroffen gewesen, aber unter den Eltern habe es einen Impfdurchbruch gegeben, bei doppelt geimpften Elternteilen. Die Kinder hielten sich vorbildlich an die Maskenpflicht, trotzdem sei es für sie eine Belastung. „Wir hoffen sehr, das wir uns nicht die große Krise in die Schule holen“, sagt die Leiterin der Marienschule. Die Lehrer wollen weiterhin freiwillig die Maske tragen. „In der Grundschule ist der Abstand von 1,50 Metern oftmals nicht einzuhalten.“