Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hatte die Bundesregierung im September vergangenen Jahres kurzfristige Energiesparmaßnahmen beschlossen. Eine Mangellage sollte auf diese Weise verhindert werden.
Städte stellten beispielsweise die Beleuchtung ihrer Wahrzeichen vorübergehend ein - und auch der Einzelhandel wurde in die Pflicht genommen. Ab 22 Uhr gingen in der Halterner Innenstadt die Lichter aus. Es war zudem untersagt, die Ladentür dauerhaft offenzuhalten.
Im April lief die Verordnung zum Energiesparen aus. Wenn man nun bei sommerlichen Temperaturen durch die Halterner Innenstadt schlendert, stellt man fest: Viele Türen sind geschlossen. Geöffnet haben die Geschäfte allerdings trotzdem.
Die Ladentüren von „Van Buer“ und „Mittendrin“ sind mit einem Schild mit der Aufschrift „Tür zu, Geschäft offen“ versehen. Die Modehäuser machen also direkt deutlich, dass man dort bei angenehmen Temperaturen einkaufen kann, dabei aber trotzdem auf den Energieverbrauch geachtet wird.
„Macht auch einfach Sinn“
„Das macht auch einfach Sinn“, meint Mitarbeiterin Anja Hasenkamp. Nicht nur das Einkaufen für die Kunden, sondern auch das Arbeiten für die Beschäftigten sei auf diese Weise einfach deutlich angenehmer.
Der Halterner Unverpacktladen begrüßt seine Kunden mit offenen Türen. Angenehm kühl ist es im Geschäft allerdings trotzdem. Wie das geht? „Wir haben das Glück, den ganzen Tag im Schatten zu liegen“, sagt Inhaber Matthias Jander. „Da bleibt selbst die Schokolade in Form und eine Klimaanlage würde natürlich auch überhaupt nicht ins Konzept eines nachhaltigen Ladens passen.“

Auch beim Schreibwarenladen Cleve ist die Eingangstür immer offen. Eine Klimaanlage nutzen die Geschäftsführer dennoch nicht. „Morgens lüften wir immer kräftig durch. Mittags wird’s dann schonmal gut warm hier bei uns, aber immer noch deutlich angenehmer als draußen“, sagt Theodor Cleve.
Im Modegeschäft Heckmann wird zur Zeit umgebaut. Deshalb ist die Klimaanlage ausgeschaltet. „Normalerweise ist die aber an und die Eingangstür ist zu“ sagt Mitarbeiterin Simone Putzer.
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