Das elektronische Passfoto kommt Fotografen stehen in den Startlöchern

Das elektronische Passfoto kommt: Fotografen stehen in den Startlöchern
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Das E-Passfoto kommt. Ab Mai 2025 dürfen Passbilder nur noch digital an die Behörden übermittelt werden. Auch Kommunen können digitale Bildautomaten aufstellen. Die Halterner Fotografen bereiten sich vor.

Der Bundestag hat bereits Ende 2020 ein Gesetz zur „Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen“ beschlossen. Ziel des Gesetzes ist es, Manipulationen bei der Passbeantragung und unerlaubten Grenzübertritten vorzubeugen.

Für die Fotografen und Fotostudios vor Ort bedeutet das eine erhebliche Umstellung und auch einen Kostenfaktor. „Die Technik, die ich dafür benötige, kostet einschließlich neuer Kamera rund 15.000 bis 20.000 Euro“, sagt Jennifer Grube, Inhaberin der Fotostudios Augenblick an der Lippstraße.

Biometrietauglichkeit

„Das Passbild muss in Zukunft ausschließlich digital erstellt und durch eine sichere Übermittlung an die Passbehörde gesendet werden. Im Rahmen des Übermittlungsverfahrens wird auch die Biometrietauglichkeit geprüft“, steht im Gesetz.

Das Foto kann wie bisher beim Fotografen gemacht werden. „Es wird aber direkt von der Kamera an das Bürgerbüro gesendet, nachdem überprüft worden ist, ob es alle biometrischen Standards erfüllt“, beschreibt Jennifer Grube den technischen Weg. Die Bundesdruckerei wird bis zum Stichtag allen Behörden die entsprechenden technischen Lösungen zur Verfügung stellen, kündigt ein Sprecher an.

„Der Kunde erhält bei mir nur noch eine Karte mit einem QR-Code. Diesen legt er beim Beantragen seines Ausweises im Bürgerbüro vor, von dort wird das entsprechende Bild zum beantragten Ausweis hinzugefügt. Der QR-Code ist ein halbes Jahr gültig. Für später beantragte Ausweise muss wieder ein neues Foto gemacht werden. Auf Wunsch können die Kunden natürlich auch noch ein Papierfoto erhalten.“

„Wir brauchen Sicherheit“

Jennifer Grube sträubt sich nicht gegen die Investition. „Ich bin durchaus offen dafür, neue Konzepte umzusetzen“, sagt sie. „Aber wir Fotografen brauchen auch Sicherheit für eine solche Investition.“ Für Unsicherheit unter den Fotografen sorgt, dass Kommunen auch selbst Fotoautomaten in den Rathäusern oder Bürgerbüros aufstellen können.

Gemeinsam mit ihrem Kollegen Klaus Kortenkamp vom gleichnamigen Fotostudio auf der Koeppstraße hat Jennifer Grube deshalb bereits ein Gespräch mit der Stadt Haltern geführt. „Wenn wir diese Investition tätigen, brauchen wir die Gewissheit, dass wir die Technik auch einsetzen können. Wenn Bürger die Fotos im Rathaus selbst machen, gerät für uns ein wichtiger Geschäftszweig in Gefahr“. Das Passfotogeschäft mache rund 30 Prozent des Umsatzes im Fotostudio Augenblick aus, so Jennifer Grube.

„Wir haben der Stadt signalisiert, dass wir die Versorgung mit Passfotos in Haltern garantieren können, wenn die neue Technik verpflichtend wird“, sagt ihr Kollege Klaus Kortenkamp. „Außerdem können ja nicht alle Bürger zum Foto in die Stadt kommen. Deshalb biete ich auch einen Passfotoservice für Zuhause oder beispielsweise in Altenheimen an“, ergänzt Jennifer Grube.

Beispiel für ein biometrisches Passfoto.
Schon seit Jahren werden Passfotos nach biometriechen Vorgaben erstellt, demnächst werden sie nur noch digital übermittelt. © picture alliance / dpa

Die Stadt bestätigt auf Anfrage, dass die Verwaltung auch weiterhin auf die örtlichen Fotografen setzen will. „Mit einem von der Bundesdruckerei entwickelten System zur Aufnahme der Biometrie können wir auch irgendwann vor Ort im Bürgerbüro an einem unserer drei Bürgerbüro-Arbeitsplätze die Passbilder anfertigen. Hierbei soll es sich allerdings lediglich um eine Ausweichmöglichkeit handeln, da es im laufenden Betrieb für uns logistisch nicht umsetzbar ist, jeden Tag eine ganze Reihe von Aufnahmen zu machen. Außerdem begrüßen wir es, wenn die heimische Wirtschaft gestärkt wird“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier.

Fotostudio feiert Geburtstag

Für Jennifer Grube ist dies nicht die erste technische Neuerung, aber die gravierendste in den 15 Jahren, in denen sie jetzt selbstständig in Haltern tätig ist. Von der Mühlenstraße ging es für die gelernte Fotografin, die vorher bei Foto Porst tätig war, über die Rekumer Straße zum heutigen Ladenlokal an der Lippstraße. Hier wird am 15. Geburtstag, dem 24. Oktober, auch ein bisschen mit den Kunden gefeiert, mit Prosecco, Süßigkeiten und Fotos aus der Selfie-Box.

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