Drei Monate Deutschlandticket Wie viele Halterner es nutzen und wo es noch hakt

Deutschlandticket: Vestische nennt Anzahl der Kunden in Haltern
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Vor drei Monaten wurde das Deutschlandticket eingeführt. Das zeigt auch in Haltern Wirkung. Gefühlt sind Busse und Bahnen, die hier verkehren, jedenfalls wieder voller als üblich. Die Profis vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und des Unternehmens Vestische Straßenbahnen GmbH wollen das noch nicht bestätigen. Beide verlassen sich ausschließlich auf statistische Angaben und die liegen bisher noch nicht vor.

Die Vestische habe bisher rund 57.500 Deutschlandtickets ausgegeben. „Davon können wir 2200 Haltern zuordnen“, meldet Pressesprecher Christoph van Bürk auf Anfrage. 27.500 Tickets, davon 1350 in Haltern, gehörten der Sparte Schulticket an. Dabei handelt es sich um die umgestellten Schokotickets. Die Vestische rechnet hier mit Beginn des Schuljahres mit weiterem Zulauf, da sich noch nicht alle Schulträger und auch Erziehungsberechtigten vor den Ferien entschieden hätten.

Die Zahlen in der Kategorie Deutschlandticket Job fallen noch bescheiden aus. Nur 190 hat das Unternehmen bisher verkauft, acht davon werden von Halternern genutzt. „Da ist noch Luft nach oben“, sagt Christoph van Bürk.

Wer mit dem so genannten 49-Euro-Ticket bereits in einem Bus der Vestischen mitgefahren ist, wird festgestellt haben, dass die digitalen Fahrkarten auf dem Handy noch nicht per Scanner kontrolliert werden.

Das liege aber nicht daran, dass die Vestische die Entwicklung verschlafen habe, betont Christoph van Bürk. Vielmehr sind die Scangeräte in den Bussen vorhanden. Sie blieben aber noch eine Zeit abgeschaltet, da es anderen Verkehrsunternehmen in Deutschland bisher nicht gelungen sei, ausreichend Chipkarten für die digitalisierte Abwicklung des neuen Verkehrsangebots zu erhalten. Der Markt sei hier einfach sehr angespannt, so Christoph van Bürk.

Kein Durchmogeln auf Dauer

Auch die Vestische habe im Schülerbereich noch etwa 20 Prozent der Karten mit normalen Aufklebern ausgeben müssen. Auch wenn sich das Personal in den Bussen nicht um die Überprüfung der digitalen Tickets kümmern könne, da dies der Betriebsalltag mit der Fahrplantaktung nicht zulasse, könne sich kein Fahrgast sicher sein, sich durchmogeln zu können.

Die Kontrolleure der Vestischen, die für die Kunden zufällig in den Bussen gegenchecken, seien nämlich mit geeigneten Geräten ausgerüstet und würden auch die Ausweise überprüfen. Christoph van Bürk kündigte außerdem an, dass die Scanner in den Bussen der Vestischen in Kürze freigeschaltet werden sollen.

Barrierefreie Bushaltestelle an der Stadtmühle
Die Bushaltestelle an der Stadtmühlenbucht ist jetzt barrierefrei. © Ingrid Wielens (A)

Das neue Angebot, mit dem für zwei Jahre deutschlandweit ein einheitlich teures Ticket eingeführt wurde, bezeichnet der Pressesprecher als „tarifpolitische Revolution“. Allerdings muss aus Sicht der Vestischen für eine Verkehrswende nicht nur die Tarifwende erfolgen, sondern auch die Angebotswende. Eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs gegenüber dem Individualverkehr könne nur über eine verbesserte Angebotsstruktur erfolgen.

Bessere Angebotsstruktur

Dazu gehörten beispielsweise mehr Linien, eine höhere Taktung, bessere Anschlüsse oder auch das Vorantreiben der Digitalisierung. Hier gehöre zur ganzen Wahrheit dazu, dass auch die Vestische unter dem Fachkräftemangel leide und wegen des aktuellen Krankenstandes beispielsweise bei wenigen Linien den Fahrplan einschränken musste, sagt Christoph van Bürk.

Beim VRR seien unabhängig vom Deutschlandticket die Linien zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend stärker ausgelastet, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Das neue Angebot wird als „gutes Instrument für die Weiterentwicklung des ÖPNV mit einem positiven Werbeeffekt für den Nahverkehr in Deutschland“ gesehen.

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