Gefahr für Wildunfälle steigt Rehe sind gerade „blind vor Liebe“

Gefahr für Wildunfälle steigt: Rehe sind gerade „blind vor Liebe“
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Der Hegering Haltern warnt vor Unfällen mit Rehwild. „Die Gefahr dazu ist zurzeit besonders hoch. Grund dafür ist die Blattzeit“, sagt Vorsitzender Reinhold Bergjürgen. Autofahrer und auch Waldspaziergänger könnten unangenehme Begegnungen mit Rehen haben.

Zurzeit befinden sich die Rehe in der Brunftzeit, in der Jagdsprache Blattzeit genannt. „Die Rehböcke sind dann auf der Suche nach paarungsbereiten weiblichen Tieren“, sagt Reinhold Bergjürgen. „Wenn sie eine paarungsbereite Ricke finden, heften sie sich an ihre Fersen und sind durch nichts mehr davon abzubringen. Sie sind dann quasi blind vor Liebe und achten nicht mehr auf ihre Umgebung.“

„Die heiße Phase der Blattzeit erstreckt sich von Mitte Juli bis Mitte August, besonders extrem sind die letzte Juli- und die erste Augustwoche“, so der Vorsitzende des Hegerings Haltern.

„Extrem viel Bewegung“

„Die Rehböcke beschränken sich zunächst auf ihren Bestand, also auf ihr Revier“, sagt der Jäger. „Wenn sie dort aber keine weiblichen Tiere mehr finden, machen sie sich auch woanders auf die Suche. Da auch die Kitze, die jetzt unbeaufsichtigt sind, immer mehr umherstromern, ist extrem viel Bewegung unter dem Rehwild in dieser Zeit - mit möglichen Folgen für den Autoverkehr.“

Wenn Rehe jetzt über die Straße laufen, müsse man damit rechnen, dass ihre Aufmerksamkeit für die Umgebung stark eingeschränkt ist, so Reinhold Bergjürgen. „Vor allem muss man als Autofahrer damit rechnen, dass, wenn ein Reh über die Straße rennt, höchstwahrscheinlich ein zweites direkt folgt.“

Ein Reh springt aus einem Feld.
Mit „liebestollen“ Rehen muss zurzeit gerechnet werden. © dpa

Im Bereich Lavesum in der Nähe der Autobahnabfahrt sei es deshalb schon zu einem Unfall gekommen, so Reinhold Bergjürgen. „Unangenehme Begegnungen mit Rehen können in dieser Zeit auch Spaziergänger im Wald haben“, so der Hegeringvorsitzende weiter. „Auch dort stürzen die Tiere durchs Gebüsch und nehmen keine Rücksicht auf ihre Umgebung.“

Begriff aus der Jägersprache

Der Begriff „Blattzeit“ stammt aus der Jägersprache. Er beschreibt die Zeit, in der die Jagd auf Rehböcke durch das sogenannte „Blatten“, das Imitieren der Fiepgeräusche weiblicher Tiere, ausgeübt werden kann. „Früher wurden dazu oft Buchenblätter genommen“, sagt Reinhold Bergjürgen.

Die suchenden Rehböcke lassen sich in der Blattzeit häufig von Jägern durch die Geräusche anlocken. Heute werden meist sogenannte „Blatter“ verwendet, bei denen durch Anblasen einer Metallzunge, ähnlich der in einer Mundharmonika, die Fieplaute erzeugt werden.

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