Dr. Hermann Kremer ist tot - Frauenarzt und Förderer preußischer Kultur

© Holger Steffe (A)

Dr. Hermann Kremer ist tot - Frauenarzt und Förderer preußischer Kultur

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Der Halterner Arzt Dr. Hermann Kremer ist im Alter von 80 Jahren überraschend gestorben. Er führte nicht nur eine gynäkologische Praxis in Haltern, sondern gründete auch eine Stiftung.

Haltern

, 15.12.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Dr. Hermann Kremer nach dem Fall der Mauer die marode Bausubstanz in den neuen Bundesländern sah, bekam er Lust, seine Leidenschaft für Architektur zu einer Berufung zu machen.

Er gründete im Jahr 2001 mit seiner Ehefrau Elke die private „Potsdam Stiftung Kremer“, restaurierte zwei Häuser in der ehemals russischen Kolonie Alexandrowka in Potsdam (Unesco-Weltkulturerbe) sowie zwei Häuser am Bassinplatz in der Potsdamer Innenstadt und begann in Päwesin - im Havelland - eine alte Ziegelei als Feriendomizil instand zu setzen. Dort ist der Halterner Arzt nun im Alter von 80 Jahren überraschend gestorben.

Erster Gynäkologe mit eigener Praxis in Haltern

Sein Lebensmittelpunkt blieb trotz dieses beispielhaften Einsatzes für den Denkmalschutz Haltern am See. Hier, an der Koeppstraße, führte er von 1975 bis 2010 eine gynäkologische Praxis mit deutschlandweit anerkanntem Labor. Hermann Kremer war übrigens der erste Gynäkologe mit eigener Praxis in Haltern.

Ein Blick von oben auf die als Denkmal geschützte Ziegelei am Beetzsee

Ein Blick von oben auf die als Denkmal geschützte Ziegelei am Beetzsee © Repro Kremer (A)

In seiner Wahlheimat warb er, der auch für die Wählergemeinschaft im Kulturausschuss saß, später für seine Vorhaben in Brandenburg, fand Unterstützer und viele Interessierte, die gerne zu den Projekten vor den Toren Berlins reisten. Vor allem das 2005 eröffnete Museum in der Alexandrowka war ein beliebtes Ziel Reisender aus Haltern.

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Potsdam

Die Stadt Potsdam ehrte Dr. Hermann Kremer im Jahr 2017, indem sie ihn einlud, sich in das Goldene Buch einzutragen. Darin steht der Halterner Arzt in einer Reihe mit bedeutenden Persönlichkeiten: Der erste, der seine Unterschrift in dieses 1991 begonnene Buch gesetzt hat, war Willy Brandt.

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Vorbildliche Sanierungen sind ihm gelungen. „Ich sehe mich als Liebhaber, der seine schönen Ideen mit der Realität in Einklang bringen musste“, reflektierte er einmal im Gespräch mit der Halterner Zeitung sein Engagement. Dabei habe er Höhen und Tiefen erlebt. Er kämpfte unermüdlich für seine Ideen. Jede Generation, sagte Dr. Hermann Kremer, müsse sich entscheiden, welche Denkmäler sie weitergebe und welche sie für immer preisgebe. Dr. Kremer hatte dazu klare Vorstellungen.

Der Westfale mit Geburtsort Bottrop interessierte sich vor allem für preußische Geschichte, nirgendwo sei sie greifbarer als in Potsdam, begründete er, warum er sich fernab von Haltern als Kulturförderer einsetzte. Er bleibt als Mäzen und Freund hier wie dort unvergessen.

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