Mit Gesang und Gebet zogen die Pilger vom Hagebaumarkt zur Annaberg-Kapelle.

Mit Gesang und Gebet zogen die Pilger vom Hagebaumarkt zur Annaberg-Kapelle. © Anne Schiebener

„Donnerwetter, richtig gut besucht!“ - Hunderte Pilger ziehen durch Haltern

rnAnnaberg-Wallfahrt

Vom Baumarkt bis zum Annaberg: Bereits zum 75. Mal hat die Annaberg-Wallfahrt der Oberschlesier in Haltern stattgefunden. Doch die Beteiligten machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Tradition.

Haltern

, 24.07.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zum 75. Mal hat die Annaberg-Wallfahrt der Oberschlesier am 24. Juli in Haltern am See stattgefunden. Gestartet ist der Wallfahrtstag um 9 Uhr am Hagebaumarkt. Von dort zogen Hunderte Pilger zur 1,6 Kilometer entfernten Annakapelle.

Auf dem Weg wurde gebetet und gesungen. Die geistliche Leitung hat Domkapitular Dr. Franz Weidemann aus Dortmund übernommen. Fahnen- und Trachtentragende sowie das Oberschlesische Blasorchester Ratingen begleiteten die Pilgergruppe.

Der Malteser Hilfsdienst und die Freiwillige Feuerwehr kümmerten sich, wie auch in den Jahren zuvor, um die Sanitätsversorgung, den Fahrdienst für Ältere und die Verkehrsregelung am Annaberg.

Der Malteser Hilfsdienst und die Freiwillige Feuerwehr kümmerten sich, wie auch in den Jahren zuvor, um die Sanitätsversorgung, den Fahrdienst für Ältere und die Verkehrsregelung am Annaberg. © Anne Schiebener

An der Annakapelle hat Organisator Andreas Gundrum bereits gewartet. Er ist der Vorsitzende der Landesgruppe der Oberschlesier Nordrhein-Westfalen. „Donnerwetter, das ist ja richtig gut besucht“, freut sich Andreas Gundrum, als er den Pilgerstrom an der Annakapelle sieht.

Zwei Jahre lang musste die Wallfahrt coronabedingt Pause machen. Dabei findet sie fast jährlich statt. Andreas Gundrum hat die Annaberg-Wallfahrt damals mit ins Leben gerufen.

Gänsehaut beim St.-Anna-Lied während der Pilgerprozession

Ab 1971, mit der aktiven Teilnahme der Landsmannschaft der Oberschlesier, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, entwickelte sich die Wallfahrt zur größten Wallfahrt in Haltern. Über 15.000 Wallfahrer konnten in den 80er-Jahren gezählt werden. Noch heute ist es die jährlich größte Wallfahrt in Haltern.

Andreas Gundrum (r.) hat die Annaberg-Wallfahrt in Haltern mit ins Leben gerufen. Seit vielen Jahren ist Georg Muschalik (l.) unter den Pilgern.

Andreas Gundrum (r.) hat die Annaberg-Wallfahrt in Haltern mit ins Leben gerufen. Seit vielen Jahren ist Georg Muschalik (l.) unter den Pilgern. © Anne Schiebener

Unterstützt wurde Andreas Gundrum damals unter anderem von Georg Muschalik. Der 62-Jährige kommt gebürtig aus Laband bei Gleiwitz in Oberschlesien. Die Wallfahrt in seiner Heimat hat er als Kind miterlebt. „Das war viel größer als hier“, sagt er mit einem Leuchten in seinen Augen. „Aber auch heute bekomme ich immer noch Gänsehaut beim St.-Anna-Lied.“

1980 ist Georg Muschalik nach Deutschland gekommen und war stellvertretender Bundesvorsitzender der oberschlesischen Jugend. „Wir haben damals viele Wallfahrtsorte besucht und die Aussiedler aus Oberschlesien betreut“, sagt Georg Muschalik. In den 1980er-Jahren war er dann zum ersten Mal auch in Haltern am See.

Jetzt lesen

Ihm ist wichtig, diese Tradition weiter am Leben zu erhalten. „Wir wollen unsere oberschlesische Identität nicht verlieren“, sagt der 62-Jährige. Doch auch er merkt, dass die Jugend langsam fehlt. Trotzdem ist er sich sicher: „Die Tradition bleibt, solange es Leute gibt, die daran Interesse haben. Und wenn es nur eine Handvoll ist.“

Oberschlesier aus Kassel: „Wir sind fast jedes Jahr da“

Auch die Landsmannschaft der Oberschlesier aus Kassel ist zur Wallfahrt nach Haltern gereist. Unter ihnen ist Maria Hora. „Wir sind fast jedes Jahr da“, sagt sie stolz. „Das ist eine wichtige Angelegenheit für uns. Die Mutter Anna ist unsere Mutter.“

Maria Hora (r.) ist mit der Landsmannschaft der Oberschlesier aus Kassel angereist. Besonders stolz sind die Mitglieder auf ihre traditionellen Trachten.

Maria Hora (r.) ist mit der Landsmannschaft der Oberschlesier aus Kassel angereist. Besonders stolz sind die Mitglieder auf ihre traditionellen Trachten. © Anne Schiebener

Während der Pilgerprozession vom Hagebaumarkt zur Annakapelle hat Maria Hora in Erinnerungen geschwelgt. An ihre Eltern, ihre Großeltern und die Kindheit in Oberschlesien. Mit ihrer Gruppe macht sie im Jahr etwa vier Wallfahrten. Ein Highlight ist die Wallfahrt in Köln. „Im Kölner Dom kommen mir immer die Tränen“, sagt sie.

Jetzt lesen

Höhepunkt am Wallfahrtstag in Haltern war das feierliche Wallfahrts-Hochamt nach der Pilgerprozession am Freialtar. Ihm stand in diesem Jahr Dechant Michael Ostholthoff, leitender Pfarrer der gastgebenden Pfarrgemeinde St. Sixtus in Haltern am See, vor.

Im Anschluss an den Gottesdienst folgte die Gedenkstunde mit Kranzniederlegung an der St.-Anna-Stele. Seinen Abschluss fand der Wallfahrtstag bei einer St.-Anna-Andacht mit sakramentalem Segen.

Schlagworte: