Das Abwasserkonzept der Stadt Haltern reicht bis ins Jahr 2032.

© Hans Blossey

Die Stadt Haltern prüft das Risiko von Starkregen und Überflutung

rnStarkregen

An wolkenbruchartige Regenfälle müssen wir uns in Zukunft wohl gewöhnen. Die Stadt Haltern bereitet sich auf diese besonderen Naturereignisse vor.

Haltern

, 19.06.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist, als würde im Himmel ein Ventil geöffnet: Bei sogenannten Starkregen-Ereignissen rauschen ungeheure Wassermassen herab und sorgen punktuell für Überflutungen, weil die Kanalisation dafür nicht ausgelegt ist. Zuletzt hat es in Haltern 2016 einen solchen Wolkenbruch gegeben - im Kreisverkehr an der Münsterstraße (Eingang zur Innenstadt) hätte man Boot fahren können.

Unter dem Titel Starkregen-Management ist ein Handlungskonzept in Arbeit, das diese außergewöhnlichen, aber zu erwartenden Naturereignisse in den Blick nimmt. Die Bestandsaufnahme als Basis sei bereits abgeschlossen, informierte Christian Hovenjürgen, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsbetriebe, im Haupt- und Finanzausschuss.

Die Versiegelung in der Stadt im Blick

Als nächster Schritt sei die Überflutungs- und Risikoanalyse geplant. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung hat ein externes Büro mit ins Boot geholt. 50 Prozent der Kosten (25.000 Euro) würden vom Land übernommen, das sich auch an erforderlichen Maßnahmen (500.000 Euro) zur Hälfte beteilige, teilte Christian Hovenjürgen mit.

„Gut, dass auf den Klimawandel reagiert wird“, sagte Anette Fleuster (Grüne). Sie fragte nach, ob die Versiegelungsdaten, die von der Stadt mittels einer Überfliegung gesammelt wurden, als 2007 die getrennte Regenwasserentsorgung eingeführt wurde, nachgehalten würden. „Wir haben einen Kollegen, der nach dem Rechten schaut“, bestätigte Christian Hovenjürgen, dass der städtische Betrieb insbesondere bei Um- und Neubauten auf Veränderungen achte.

Engpässe im Kanalnetz sind lokalisiert

Die Stadt ist dazu verpflichtet, die Abwasserbeseitigung immer auf dem neuesten Stand zu halten. Damit sollen Bäche, Flüsse und Seen sowie das Grundwasser geschützt werden. In den nächsten sechs Jahren plant der Eigenbetrieb Stadtentwässerung mit Investitionen in Höhe von rund 20 Millionen Euro.

Zurzeit laufen die Sanierung am Pumpwerk Walzenwehr, die Kanalauswechslung an der Flaesheimer Straße und die Kanalsanierung an der Hullerner Straße.

Ermittelte Engpässe im Halterner Kanalnetz sollen künftige Überstauungen vermeiden. Beispielsweise wurde festgestellt, dass die Abflusskapazität des Kanalnetzes in der Conzeallee nicht ausreicht und der lange Transportweg zur Kläranlage Haltern-West zusätzliche Probleme bereitet.

Die meisten Haushalte sind ans Kanalnetz angeschlossen

Das Stadtgebiet Haltern umfasst 155 Quadratkilometer, davon sind 3,72 Quadratkilometer besiedelt. In den Außenbereichen gibt es 180 Kleinstpumpwerke, die privat finanziert und betrieben werden. Außerdem existieren 156 Kleinkäranlagen. Die meisten der 39.000 Einwohner in der Stadt (98,5 Prozent) leben in Haushalten, die an die Kanalisation angeschlossen sind. Nur bei 580 Halternern ist dies nicht der Fall.