Deshalb sind Kinderfotos im Internet problematisch
Aufklärungskampagne
Es gibt Eltern, die posten im digitalen Zeitalter nahezu alles Mögliche in sozialen Netzwerken wie Facebook: Ihre Kinder beim Essen, der Nachwuchs halb nackt im Pool oder in albernen Kostümen. Das mag für die Eltern süß und lustig sein, kann für die Kinder aber später sehr peinlich und auch gefährlich sein. Eine Facebook-Kampagne soll aufklären.

Die Polizei in Hagen hat mit diesem Bild bereits vor einiger Zeit vor den Gefahren im Netz gewarnt. © picture alliance / dpa
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat gerade eine Facebook-Kampagne zu „Persönlichkeitsrechten von Kindern im digitalen Raum“ gestartet. Mit zum Teil provokanten Bildern und dem Hashtag #ErstDenkenDannPosten will man zur Diskussion anregen und außerdem Tipps geben. Auf Facebook wurde der Beitrag 12.000 Mal geteilt, in Haltern am See haben bisher aber nur wenig Leute etwas davon mitbekommen. Verschiedene Kindergärten und Grundschulen erklärten auf Nachfrage, dass sie die Kampagne zwar nicht kennen, aber die Idee sehr gut und auch wichtig finden.
Problematik häufig nicht bewusst
„Ich finde das gut, weil ich glaube, dass vielen Eltern die Problematik von solchen Bildern gar nicht bewusst ist“, erklärt Anja Hardes, die Leiterin des Anne-Frank-Kindergartens. Sie und die anderen Erzieherinnen achten selbst immer darauf, dass keine ungewollten Bilder der Kinder in die Öffentlichkeit gelangen und deren Privatsphäre respektiert wird.
Dazu müssen die Eltern im Anne-Frank Kindergarten sowie auch in den anderen Halterner Kindergärten Einverständniserklärungen unterschreiben. Es wird kein Bild der Kinder veröffentlicht, von dem die Eltern nichts wissen. Was aber die Eltern zu Hause machen, das kann Anja Hardes nicht beeinflussen: „Ich bekomme schon mit, dass innerhalb der Familien ‚peinlichere‘ Bilder gemacht werden. Das ist auch völlig in Ordnung so, aber ich finde, das gehört in die Privatsphäre und nicht ins Internet. Für viele Eltern sind das aber leider immer noch die netten Fotos, die man immer über Whatsapp verschickt.“
Keine Kontrolle im Netz
Ramona Hörst von der Polizei im Kreis Recklinghausen geht da noch weiter: „Die Gefahr im Netz ist einfach, dass man keine Herrschaft mehr darüber hat und nicht weiß, wer die Bilder alles zu sehen bekommt.“ Deshalb solle man mit solchen Bildern „sehr dosiert“ umgehen. Besonders was die Gefahr der Kinderpornografie angeht. „Wenn die Kinder zum Beispiel nackt oder sehr ‚leicht bekleidet‘ im Pool planschen oder am Strand herumlaufen, dann macht man als Elternteil schon mal ein Bild – das gehört aber in die Privatsphäre. Sonst kann dieses Bild mit einem anderen Hintergrund ganz woanders auftauchen“, erklärt Hörst. Zudem würden mit solchen Bildern die Persönlichkeitsrechte der Kinder verletzt.
Gerade weil dies offenbar vielen Eltern wichtig ist, gibt es deutschlandweit viel Resonanz auf die Kampagne. Das sagt Sophie Pohle vom Deutschen Kinderhilfswerk. „Bisher haben wir sehr viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. Allein über Facebook konnten wir bisher drei Millionen Menschen erreichen.“ Man sei von der Reaktion wirklich „überwältigt“ gewesen, erklärt Pohle.
Die Tipps des deutschen Kinderhilfswerks finden Sie unter www.dkhwk.de