Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in diesem Jahr sowohl in Haltern am See als auch in Dorsten erneut gestiegen. „Der positive Trend der vergangenen Corona-Jahre hat sich 2022 leider nicht fortgesetzt. Die Menschen sind wieder unterwegs, fahren ins Büro, gehen zur Schule und sind auch in ihrer Freizeit unterwegs“, erklärt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.
Obwohl der Trend in den vergangenen zehn Jahren insgesamt zurückging, sind die steigenden Einbruchszahlen nach Corona Grund genug, genauer auf die Sicherung der eigenen vier Wände einzugehen.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit steigt auch die Gefahr von Einbrüchen. Um die Bevölkerung für das Thema Einbruchschutz zu sensibilisieren, findet am 29. Oktober der jährliche Tag des Einbruchschutzes statt. Unter dem Motto „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit“ wird anlässlich der Zeitumstellung die Bedeutung von Einbruchschutz betont.
Schon mit einfachen Maßnahmen kann der Schutz vor Einbrechern laut dem Pressesprecher der Polizei Recklinghausen Andreas Lesch erhöht werden. „Man sollte sein Haus oder seine Wohnung auch bei Abwesenheit immer bewohnt aussehen lassen. Ein unbewohnt wirkendes Haus ist immer eher das Ziel von Einbrechern. Der Briefkasten sollte nicht vollgestopft sein. Ein Hinweisschild „Keine Werbung einwerfen“ kann schon helfen“, sagt er.
Technik als großes Hilfsmittel
Dabei können technische Tricks eingesetzt werden, um Anwesenheit zu simulieren. SmartHome-Systeme können beispielsweise Lampen steuern, um den Eindruck zu erwecken, dass jemand zu Hause ist. Mechanische Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken. Sie kann den Einbruchversuch erheblich erschweren oder gar verhindern.

Eine sogenannte Pilzkopfsicherung sei fast kaum mehr aufzuhebeln. „Wenn die Täter es innerhalb weniger Minuten nicht schaffen, geben sie in der Regel auf. Hochwertige Fenster und Türen sind dabei entscheidend“, betont Andreas Lesch.
So sollten Fenster und Türen stets ver- und abgeschlossen sein, auch bei kurzen Abwesenheiten. „Gekippte Fenster sind offene Fenster“, warnt Lesch. Besondere Vorsicht sei bei Erdgeschosswohnungen geboten. Wenn beispielsweise das Schlafzimmerfenster gelüftet wird, ist das eine Einladung für Einbrecher. Ein stetiger Blick auf das Zimmer sei in diesen Situationen unbedingt ratsam.
Von zentraler Bedeutung sei laut Andreas Lesch auch ein gutes Sozialverhältnis zu den Nachbarn. Fremde Fahrzeuge oder unbekannte Personen, die sich um den Wohnsitz längere Zeit aufhalten, würden dann viel häufiger auffallen. „Menschen, die aufmerksam sind, fallen Veränderungen auf. Wenn etwas komisch vorkommt, sollte bei den Verdächtigen nachgefragt oder die Polizei verständigt werden.“
Verhältnis zu Nachbarn wichtig
Zu einem guten Sozialverhältnis zählt aber auch, sich nicht unbedingt von den Nachbarn abzuschotten. „Ein hoher Zaun oder eine hohe Hecken geben zwar Privatsphäre, haben aber auch Nachteile. Auch für Einbrecher bietet das einen guten Sichtschutz. Man sollte genau überlegen, was hier das größere Übel ist“, betont Lesch.
Dass die Zahl der Wohnungseinbrüche lange nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren ist, hat wohl auch mit fortschreitender Technik zu tun. Heutzutage sei technisch einiges möglich, von Alarmanlagen und Bewegungsmeldern über Videokameras im Haus und SmartHome-Systemen mit Zeitschalt-Uhren für Licht oder Rollläden.
Seit 2005 gibt es zum Thema Wohnungseinbrüche die Initiative „Zuhause Sicher“ der Polizei. Die Präventionsplakette des Netzwerkes ist eine sichtbare Kennzeichnung für gut geschützte Wohnobjekte. Die Plakette signalisiert potenziellen Einbrechern: Dieses Haus ist abgesichert.

Die örtliche polizeiliche Beratungsstelle ist eine gut Anlaufstelle für konkrete Einbruchschutzkonzepte. Fachberaterinnen und -berater informieren kompetent und neutral zu Schwachstellen am Wohnobjekt und geben Empfehlungen zur Sicherung. Das Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz (KKPO) der Polizei Recklinghausen ist telefonisch unter 02361 55 3344.
„Der materielle Schaden bei einem Wohnungseinbruch ist die eine Sache, das andere ist der Eingriff in die Privatsphäre. Das Sicherheitsgefühl leidet massiv, wenn jemand Unbefugtes in den eigenen Räumen war. Das steckt nicht jeder gleich weg“, sagt Andreas Lesch. Das Thema Einbrüche ist auch an den Infoständen der Polizei bei den Haltenern von großem Interesse.
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