Britische und irische Camper hinterlassen Müllberge
Wohnwagen verschwunden
Die rund 30 illegal abgestellten Wohnwagen sind weg, und sie ließen jede Menge Müll in Haltern liegen. Vieles spricht dafür, dass es sich bei den Briten und Iren um die Volksgruppe der sogenannten "Pavees" handelt. Wir erklären die Hintergründe - und das Ordnungsamt hat uns gesagt, wie es auf die Camper zugegangen ist.
Am Dienstagmorgen (13. September) waren die vielen modernen Wohnwagen und Autos von der städtischen Wiese neben der Stauseekampfbahn verschwunden. Die Mehrheit von ihnen kam am Donnerstag, also vor fünf Tagen, hier an. Einige der Wildcamper waren aufgefallen, weil sich Anwohner belästigt fühlten – außerdem benahmen sich einige im Schwimmbad Aquarell daneben und bedrohten Angestellte. An einem schmalen Weg an der Stever hingen Toilettenpapierreste in den Büschen. Säckeweise Müll, von Haushaltsabfällen über Kinderspielzeug bis zu Farbeimern und einem Zementsack, ließen die Wildcamper zurück.
Dr. Joachim Fischer arbeitet am Zentrum für Deutsch-Irische Studien an der Universität von Limerick im Südwesten Irlands. "Solche Gruppen sind nicht zum ersten Mal negativ aufgefallen", sagt er. Die Ursprünge der sogenannten "Irish Travellers" oder "Pavees" liegen laut Fischer im 17. und 18. Jahrhundert. Seitdem leben zahlreiche Menschen mobil, weil ihre Familien damals ihre Unterkünfte verloren haben. "Die meisten leben in Irland und Großbritannien im geparkten Wohnwagen in Bereichen, die von Städten gestellt werden."
Spannungen gebe es auch in Irland mit der restlichen sesshaften Bevölkerung, es würden ähnliche Arbeiten wie die Dach- oder Einfahrtreinigung angeboten, wie es in Haltern der Fall war. Zum Bevölkerungszensus 2011 gab es in Irland etwa 30.000 Reisende, 0,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. In England und Wales haben sich im selben Jahr 58.000 Menschen als "Irish Travellers" bezeichnet (0,1 Prozent).
"Unser Ordnungsamt war am Donnerstagvormittag und am Freitag vor Ort und hat mit einigen Campern gesprochen", berichtet Verwaltungssprecher Georg Bockey. "Sie haben uns schon am Donnerstag erklärt, dass sie in Kürze abreisen würden." Über das Wochenende geschah nichts, Montag habe man sich wieder ein Bild von der Lage gemacht, als viele Camper schon zusammengepackt haben.
Verhältnismäßigkeit
Bei einem möglichen Polizeieinsatz zur Räumung der Wiese stelle sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Kosten. Und eine ganz praktische Frage: Wohin sollten die Wagen überhaupt abgeschleppt werden? Auf öffentlichen Straßen würden sie noch mehr stören, auf Privatgebiet oder gar auf benachbartem Stadtgebiet gebe es noch viel mehr Ärger.
Nachdem die letzten Wagen verschwunden waren, wurden am Dienstag dann die Aufräumarbeiten in die Wege geleitet. Georg Bockey ging am Nachmittag von mehr als 1000 Euro Kosten aus, die auf die Stadt zukämen.