Britische Wildcamper-Gruppe hüllt sich in Schweigen
Lippspieker
Sie klingeln an Haustüren, bieten ihre Arbeiten an und verunsichern damit Halterner Anwohner. Seit vergangener Woche stehen rund 30 hauptsächlich britische Wohnwagen am Lippspieker unerlaubt auf einer städtischen Wiese. Wir haben die Camper angesprochen - und haben widersprüchliche Antworten bekommen.

Immer mehr Wohnwagenbesitzer sind übers Wochenende auf die städtische Wiese neben der Stausee-Kampfbahn am Lippspieker gekommen.
Die Gerüchteküche:
Immer wieder bekam unsere Redaktion in den vergangenen Tagen Hinweise zu vor allem irischen Gruppen, die in der Vergangenheit in ganz Deutschland auffällig wurden. Die Informationen ähneln sich: Große Gruppen von modernen Wohnwagen und Autos halten ein paar Tage auf städtischen Flächen, oft würden sie Müll hinterlassen und Anwohner belästigen.
Das sind die Fakten am Lippspieker:
Bereits vorher stand eine Handvoll Wagen ein paar Tage auf der städtischen Wiese - seit Donnerstagnachmittag (8. September) waren es mehr als 20 Wohnwagen, hauptsächlich mit britischen, einige auch mit irischen Kennzeichen. Auf einigen Lieferwagen werden auf Deutsch Arbeiten wie Dachreinigung angeboten. Kinder spielen zwischen den Wagen Fußball, andere fahren mit einem Quad über das Gelände. Junge Erwachsene rasen mit Sportwagen über die Wege. Ein paar Meter neben einem Naturschutzgebiet-Schild liegen Müllsäcke, ein Generator läuft.
Am Montagmittag (12. September) packten dann viele der Camper ihr Hab und Gut ein. Wir haben versucht, sie anzusprechen und wurden zwischen den rund 30 Wagen hin- und hergeschickt. Wir sollten mit einem Johnny sprechen, im angegebenen Wagen kannte man aber keinen Johnny. Frauen redeten generell nicht mit uns, sie verwiesen nur an die Männer. An anderer Stelle wurde uns gesagt, ein "Familienmitglied" sei krank, deshalb führen alle Camper jetzt nach Irland. Grundsätzlich hüllt man sich in Schweigen, Infos über die Gruppe seien vertraulich. Einer sagt nur, die Gruppe heiße "Come Jones". Infos darüber sind nicht zu finden.
Die Stadtwerke als Betreiber des Schwimmbads Aquarell berichten von "erheblichem Ärger" mit einigen der Camper. Sprecher Thomas Liedtke sagt, es habe "erhebliche Verstöße gegen die Badordnung gegeben bis hin zur Verunreinigung der Duschen mit Fäkalien". Also habe man einigen Beteiligten Hausverbot erteilt, "das führte dann sogar zu Morddrohungen gegen unser Personal", so Liedtke.
Das sagen Polizei und Stadt:
"Ganz viele aufmerksame Bürger haben bei uns angerufen und verdächtige Personen gemeldet", berichtet Polizeisprecherin Ramona Hörst. Es werde bei Halterner Anwohnern geklingelt, auf englischer Sprache würden Arbeiten angeboten, wie etwa die Einfahrt zu fegen. "Teilweise haben Polizisten diese Leute auch angetroffen und kontrolliert, einzeln Platzverweise ausgesprochen", so Hörst. Sie sagt aber ganz klar: "Uns sind definitiv keine Straftaten bekannt." Aber: "Egal mit welchem Hintergrund, solche Leute kontrollieren wir gerne." Die Polizei sei froh um alle Hinweise, wenn Anwohner verunsichert sind.
Die Stadtverwaltung hatte bereits am Donnerstag angekündigt, die Wiese räumen lassen zu wollen. Stadtsprecher Georg Bockey sagt auf Nachfrage am Montag nur: "Wir finden die Situation nicht in Ordnung. Wir versuchen eine Lösung zu finden, wissen aber, dass das nicht leicht ist."