Kostenlose Trinkbrunnen gibt es schon in einigen Städten. Sie erleichtern eine angemessene Trinkwasserversorgung, die besonders durch die heißen Temperaturen an Relevanz gewonnen hat.

Kostenlose Trinkbrunnen gibt es schon in einigen Städten. Sie erleichtern eine angemessene Trinkwasserversorgung, die besonders durch die heißen Temperaturen an Relevanz gewonnen hat. © picture alliance/dpa

Braucht Haltern Trinkwasserbrunnen? Die Meinungen gehen auseinander

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Die Bundesregierung möchte eine Verpflichtung für öffentliche Trinkwasserbrunnen einführen. In Haltern gibt es keine solche Brunnen. Die Meinungen des Stadtrats dazu gehen auseinander.

Haltern

, 27.08.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Temperaturen steigen immer weiter. Um die Hitze aushalten zu können, ist eine ausreichende Versorgung mit Wasser unerlässlich. In Deutschland ist frei verfügbares Trinkwasser jedoch nicht die Regel. Seit 2020 besteht eine Trinkwasserrichtlinie der EU, die besagt, dass Bürgerinnen und Bürger einfacher an sauberes Trinkwasser gelangen sollen. Doch die hat in Deutschland bislang kaum Veränderung gebracht.

Die Bundesregierung möchte das nun ändern. Kommunen sollen Trinkwasserbrunnen verpflichtend aufstellen. In Parks oder Innenstädten hätten dann viele Menschen einen kostenlosen Zugang zu Trinkwasser.

In Haltern gibt es keine Trinkbrunnen

In Haltern sieht man davon noch nicht viel. Momentan gibt es aus Sicht der Stadt noch keinen Anlass für die Installation von Trinkbrunnen: „Grundsätzlich stehen wir dem offen gegenüber und prüfen laufend Maßnahmen, um uns den veränderten, klimatischen Bedingungen anzupassen und die Aufenthaltsqualität in unserer Stadt weiter zu fördern“, erklärt Sophie Hoffmeier, Pressesprecherin der Stadt Haltern.

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Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat sieht für Haltern konkretere Pläne vor und hat am Freitag (26. August) einen Antrag an den Rat der Stadt zur Errichtung von Trinkbrunnen gestellt. „Insbesondere vor dem Hintergrund der Klimakrise mit wiederkehrenden und länger anhaltenden Hitzeperioden halten wir es für geboten, dass in Haltern am See kostenloses Trinkwasser an ausgewählten, öffentlich zugänglichen Standorten bereitgestellt wird“, erklärt die Fraktion auf Anfrage.

Die FDP steht der Idee offen gegenüber: „Wir sehen angesichts steigender Temperaturen mittlerweile auch in unserer schönen Seestadt durchaus Bedarf für eine frei zugängliche Abkühlung und den Zugang zu Trinkwasser. Man sollte dieser konstruktiven und praxisnahen Idee durchaus ein Chance geben“, so Kai Surholt, Fraktionsvorsitzender der FDP. Genaue Pläne nennt die Fraktion nicht.

Die WGH sieht Trinkbrunnen kritisch

Die Wähler-Gemeinschaft Haltern (WGH) sieht die Errichtung von Trinkbrunnen hingegen kritisch. Neben hohen Kosten seien die steigenden Temperaturen kein Grund für eine kostenlose Wasserversorgung: „Hohe Installations- und jährliche Wartungskosten, die deutlich im fünfstelligen Bereich liegen, sind durchaus abzuwägen und dem finanziellen Spielraum der Stadt anzupassen. “ Alternativ schlagen sie vor, dass Bürgerinnen und Bürger selbstständig für Wasser sorgen sollen: „Es wäre sicherlich sinnvoller und auch angemessen sowie zumutbar, dass Menschen, die nur relativ kurz die Stadt besuchen, für ihr eigenes Trinkwasser sorgen.“

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Die SPD-Fraktion setzt ebenfalls am Punkt der Brauchbarkeit an: „Wie groß der Bedarf in unserer Stadt ist, könnte zum Beispiel durch eine digitale Bürgerbefragung festgestellt werden.“ Zudem schlägt sie Kooperationspartner wie die Gelsenwasser AG vor, die auch vom Bündnis 90/Die Grünen in Erwägung gezogen wird.

Trinkbrunnen können nicht nur für Menschen wichtig sein

Die CDU-Fraktion hat bereits genauere Ideen für mögliche Trinkbrunnen in Haltern. Sie wollen nicht nur für Menschen Wasser zur Verfügung stellen, sondern an den Brunnen auch einen Wasserzugang für Hunde integrieren. Bevor eine Umsetzung angestoßen werden kann, sollen die Kosten auf den Prüfstand gestellt werden: „Wie man das finanzieren kann, ist uns wichtig“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Hendrik Griesbach. Ein weiterer relevanter Aspekt sei die Gestaltung des Trinkbrunnens, bei der ein Haltern-Bezug deutlich zu erkennen sein soll.

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Bei einem Punkt sind sich alle Fraktionen einig: Die Finanzierung steht an erster Stelle. Vorschläge zu Kooperationspartnern wie der Gelsenwasser AG oder Ausweitungen von Förderkonzepten des Landes, sind dabei Ansatzpunkte. Die Anschaffungskosten eines Brunnes liegen zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Dazu kommen fortlaufende Wartungs-, sowie Wasserkosten.