
© Ingrid Wielens
Betreiber zum Sythener Bestattungswald: „Sämtliche Erwartungen erfüllt“
Ruhestätte Natur
Fast drei Jahre ist die Ruhestätte Natur jetzt in Betrieb. Carl Otto Graf von Westerholt ist zufrieden mit der Entwicklung in dem Sythener Bestattungswald. Wir haben mit dem Betreiber gesprochen.
Fragt man Carl Otto Graf von Westerholt nach der allgemeinen Entwicklung der Ruhestätte Natur in Sythen, zeigt er sich äußerst zufrieden. „Die Entwicklung entspricht unseren Erwartungen“, sagt der Eigentümer der Fläche, der den Bestattungswald zugleich betreibt. Vor zweidreiviertel Jahren wurde die Ruhestätte eingeweiht.
Seit der Eröffnung am 23. Februar 2019 wurden dort rund 280 Urnenbeisetzungen durchgeführt. Waren es in den Jahren 2020 und 2021 jeweils rund 100 Beisetzungen, sei die Zahl 2019 „etwas niedriger“ ausgefallen.
„Ein leichtes Wachstum ist aber erkennbar“, sagt Carl Otto Graf von Westerholt. Die Corona-Pandemie habe bislang nicht zu Rückgängen geführt. Erweiterungen des 2,5 Hektar großen Geländes seien aber nicht erforderlich. „Darüber brauchen wir nicht nachzudenken“, meint der Graf.
In der Ruhestätte Natur in Sythen können Familien-Ruhestätten (ein Baum mit sechs, neun oder zwölf Urnenplätzen) oder ein oder mehrere Grabplätze an Gemeinschafts-Ruhestätten (ein Baum mit insgesamt zwölf Plätzen) für eine Frist bis zum Jahr 2117 erworben werden.
„Wir haben ein sehr gutes nachbarschaftliches Verhältnis“
Noch mehr freut den Ruhestätten-Betreiber nach eigenen Angaben das insgesamt gute Miteinander mit der Bevölkerung. „Wir haben hier ein sehr gutes nachbarschaftliches Verhältnis“, betont er. Auch kämen sich Erholungssuchende, darunter häufig Radfahrer, und Trauergäste nicht in die Quere. „Das freut uns besonders.“

Die Bäume sind mit Nummern- und Namensschildern versehen. © Ingrid Wielens
Hinsichtlich der bevorzugten Beisetzungstermine haben sich demnach die Wochentage Donnerstag, Freitag und Samstag herauskristallisiert. „Diese Tage werden von den Angehörigen am häufigsten nachgefragt“, weiß Graf Westerholt.
Das sei im Westerholter Wald zwischen Herten und Gelsenkirchen, wo er ebenfalls eine Ruhestätte betreibt, anders.
Dort gebe es keinen besonderen Fokus auf bestimmte Wochentage. Allerdings sei dort die Zahl der Bestattungen auch „deutlich höher“, verrät Carl Otto Graf von Westerholt. Zuletzt hatte er von 22 Bestattungen pro Woche in Herten-Westerholt berichtet. Das Einzugsgebiet dort sei mit dem gesamten Ruhrgebiet eben auch deutlich größer.
„Besondere Konkurrenzsituation“ in der Region
Die im Sythener Bestattungswald beigesetzten Menschen stammten dagegen überwiegend aus Haltern und der näheren Umgebung. Das hängt nach Auffassung des Grafen auch mit der „besonderen Konkurrenzsituation“ zusammen. In der Region rund um Haltern gebe es mit dem Ruheforsten in Coesfeld und Cappenberg eben auch weitere Angebote dieser Art ganz in der Nähe.

Ein Ort der Besinnung: Auch der Andachtsplatz wird von der Bevölkerung angenommen. © Ingrid Wielens
In der Ruhestätte Natur in Sythen nutzen die Trauergäste offenbar bevorzugt den Andachtsplatz für die Trauerfeier. Denn die Kapelle am Schloss Sythen werde für solche Anlässe eher zurückhaltend genutzt, war von Marco Janssen zu erfahren. Er ist Beisitzer des Fördervereins Schloss Sythen, der die Kapelle vermietet. 95 Prozent der Buchungen entfielen auf Trauungen, nur fünf Prozent dagegen auf Trauerfeiern.
„Die Angehörigen der Verstorbenen entscheiden sich überwiegend bei schlechtem Wetter für die Nutzung der Kapelle“, sagt Janssen. Diese kann auch kurzfristig zum Preis von 100 Euro gebucht werden. Bis zu 30 Personen finden in ihr Platz - vorausgesetzt, es gibt keine besonderen Corona-Auflagen.
Sythener Bestattungswald in gutem Zustand
- Trotz des Klimawandels sind die Bäume der Ruhestätte Natur in Sythen in einem guten Zustand. Während Graf Westerholt in anderen Wäldern, die sich in seinem Besitz befinden, bereits ein massives Waldsterben feststellen konnte, sei die Situation in Sythen gut, berichtet er.
- Dort sind hauptsächlich Kiefern und Laubmischwald zu finden. „Die Buchen haben die letzten drei Jahre, die von Hitze und Trockenheit gekennzeichnet waren, gut überstanden“, sagt Graf Westerholt. Die besonders bedrohten Fichten, die in seinen anderen Wäldern bereits verschwunden wären, kämen in Sythen dagegen nur selten vor.
- Carl Otto Graf von Westerholt ist zuversichtlich, dass der Wald sich, insofern das Wetter im kommenden Jahr sich ähnlich feucht und mild wie 2021 zeigt, wieder einigermaßen erholen kann. Auch wenn er nicht verhehlen will: „Der Wald ist unter Druck.“
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
