
© Ingrid Wielens
In der Ruhestätte Natur finden bereits in dieser Woche erste Urnenbeisetzungen statt
Bestattungswald eröffnet
Die Ruhestätte Natur in Sythen ist feierlich eröffnet worden. Viele Besucher machten sich am Samstag ein Bild von dem Bestattungswald. Schon diese Woche wird dort der Betrieb aufgenommen.
Mehr als 200 Besucher haben am Samstagmorgen an der Eröffnung der Ruhestätte Natur in Sythen teilgenommen. Auf dem Andachtsplatz mitten im zunächst 2,5 Hektar großen Gelände begrüßte Carl Otto Graf von Westerholt die Gäste. Der Eigentümer des Waldgebiets und Betreiber der Ruhestätte zeigte sich mit Blick auf das lange Genehmigungsverfahren hocherfreut, dass der für Urnenbestattungen freigegebene Wald in Sythen nun endlich in Betrieb genommen werden könne.

Mehr als 200 interessierte Bürger nahmen an der Eröffnungsfeier teil. © Ingrid Wielens
Bürgermeister Bodo Klimpel nahm es eher ironisch: Auf die Bahnunterführung warte man schon seit 40 Jahren, da sei das Warten auf die Ruhestätte doch deutlich kürzer ausgefallen.
Feuerbestattungen noch nicht lange akzeptiert
Mit der veränderten Bestattungskultur setzte sich Pfarrer Klaus Manthey von der evangelischen Kirchengemeinde Haltern im ökumenischen Gottesdienst, der von den Jagdhornbläsern des Hegerings Marl musikalisch begleitet wurde, auseinander. „Feuerbestattungen waren früher verpönt, Großfamilien pflegten die Gräber auf den Friedhöfen“, so Pfarrer Manthey. Während die evangelische Kirche Urnenbeisetzungen seit 1920 akzeptiere, sei dies bei den Katholiken seit 1962 der Fall. Der Geistliche betonte: „Auch außerhalb von Friedhöfen ist ein intensiver Abschied von Menschen möglich.“ Der Verstorbene werde nicht etwa im Wald entsorgt - „wir können zu jeder Zeit an diesen Ort zurückkehren“, unterstützte er auch diese Form der Bestattung.
Pastoralreferentin Mechthild Heimann würdigte die Ruhestätte als einen Ort, an dem man sich ausruhen und die Stille genießen und beten oder einfach nur verweilen könne. In der Natur könne der Mensch sehr viel Trost erfahren, so Heimann. Gemeinsam segneten die beiden Kirchenvertreter ein etwa drei Meter großes Kreuz aus unbehandelter Eiche, dass neben drei Eichenbänken auf dem Andachtsplatz aufgestellt worden war.
Zu Kaffee, Kuchen, Getränken und Bratwurst wurde anschließend auf die nebenliegende Wiese am Reiherhorst eingeladen. Die Mitarbeiter der Westerholtschen Verwaltung stellten sich bei Führungen in kleinen Gruppen den Fragen der interessierten Besucher. Auch ein Muster-Urnengrab wurde vorgestellt.

Auch ein Mustergrab konnte besichtigt werden. © Ingrid Wielens
In der Ruhestätte Natur Haltern-Sythen können Familien-Ruhestätten (ein Baum mit sechs, neun oder zwölf Urnenplätzen) oder ein oder mehrere Grabplätze an Gemeinschafts-Ruhestätten (insgesamt zwölf Plätze) für eine Frist bis zum Jahr 2117 erworben werden.
Vier Führungen durch den Bestattungswald
Zu den Waldführungen am 2. März (10.30 Uhr), 9. März (14.30 Uhr), 6. April (14.30 Uhr) und 20. April (14.30 Uhr) können Interessierte sich bei der Westerholtschen Verwaltung unter Tel. (0209) 95709410 oder unter info@ruhestaette-natur-haltern.de anmelden. Weitere Informationen sind auf folgender Webseite zu finden: www.ruhestaette-natur-haltern.deEin Grabplatz an einer Basis-Ruhestätte für 25 Jahre kann dagegen nicht ausgesucht werden - sie wird zugewiesen. Die Preise variieren dementsprechend zwischen 550 und 9900 Euro. Auch Lage, Wuchs, Alter und Baumart (Buche, Hainbuche, Stieleiche, Zerreiche, Ilex, Linde) bestimmen hier die Kosten. Schmetterlingsbäume für Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren bis zum Jahr 2117 sind kostenfrei.
Zunächst maximal drei Urnenbeisetzungen pro Tag
Bereits am Montag wird der Betrieb in der Ruhestätte Natur aufgenommen. Wie Carlo Otto Graf von Westerholt erklärte, würden schon in dieser Woche die ersten Bestattungen stattfinden. Zunächst seien maximal drei Urnenbeisetzungen pro Tag möglich. In der bereits seit 2015 bestehenden Ruhestätte in Herten-Westerholt finden 22 Bestattungen pro Woche statt.

Bei Führungen wurde das Konzept der Ruhestätte Natur erläutert. © Ingrid Wielens
Eineinhalb Stunden steht den Angehörigen der Andachtsplatz jeweils zur Verfügung. Der Wanderparkplatz am Reiherhorst dient als Treffpunkt. Auch die Kapelle des nahe gelegenen Schlosses Sythen kann für die Trauerfeierlichkeiten hinzugebucht werden. Sanitäre Anlagen stehen dort ebenfalls zur Verfügung.
Die Eröffnungsfeier zum Nachschauen:
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
