Alte Zeche in Lippramsdorf komplett geplündert Polizei fährt jetzt regelmäßig Streife

Alte Zeche ausgeplündert: Das hat die RAG mit Auguste Victoria 8 vor
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Die Geschichte des Bergbaus in Lippramsdorf endete 2015. Seither sind die Schachtgebäude von Auguste Victoria 8 an der Lippe funktionslos und der prägnante Turm ist nur noch eine Landmarke.

Im Rahmenbetriebsplan hat sich die RAG Deutsche Ruhrkohle zum Rückbau aller Anlagen verpflichtet. Aber der Antrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe auf Denkmalschutz blockiert gerade jede Entwicklung. Das öffnet Plünderern Tür und Tor.

Bei Dunkelheit, manchmal sogar mitten am Tag, klettern Unbekannte durch oder über die Zäune und schleppen ungeniert fort, was sich zu Geld machen lässt. Ein früherer Bergmann berichtet, die Fördermaschine als Denkmal habe sich wohl endgültig erledigt, weil Kupferdiebe die Maschine auseinander geflext und somit fast komplett zerstört hätten.

Es wurde alles geklaut, was man nur klauen kann, sagt er. Selbst der Sitz des Fördermaschinisten sei entwendet worden. Der Bergmann ärgert sich: AV 8 sei nur noch eine Ruine und in einem schlimmen Zustand. Mittlerweile fährt die Polizei regelmäßig Streife.

Dabei möchte der LWL den 41 Meter hohen Schachtturm als identitätsstiftende Landmarke sowie Schacht- und Maschinenhalle in die Denkmalliste eingetragen wissen. Möglicherweise hat sich das durch die vielen Diebestouren erledigt.

Denkmalschutz nicht geklärt

Die RAG in Essen bestätigt, dass das Thema Denkmalschutz zu Verzögerungen im Abschlussbetriebsplanverfahren geführt habe. Das Thema Denkmalschutz sei auch von Seiten der Stadt Haltern am See noch nicht abschließend geklärt, so Christoph Beike, Sprecher der RAG Aktiengesellschaft.

Die Antragsunterlagen zum Rückbau zielen auf einen Gesamtabriss aller Gebäude und Anlagenteile ab, betont der Unternehmenssprecher. Aufgrund der Denkmalthematik seien diese aus formalen Gründen allerdings noch nicht eingereicht worden. Grundsätzlich stehe aber einem Abbruchbeginn im 2024 aus jetziger Sicht nichts im Wege.

Unterhaltung zu teuer

Fest steht, dass die Halterner Lokalpolitik und die RAG Montan Immobilien kein Interesse an einer Unterschutzstellung haben. Knackpunkt sind in erster Linie die Kosten für die Aufarbeitung der Anlagen und die Unterhaltung. Die Frage ist, was will man unter Denkmalschutz stellen, wenn das Inventar mittlerweile zerstört oder entwendet ist. Im Wahlkampf 2020 hatte sich die CDU dafür starkgemacht, die Fläche als Gewerbegebiet zu entwickeln.

Grundsätzlich ist seitens des Bergbaus geplant, den Standort AV 8 als Reservefläche für die Grubenwasserhaltung vorzuhalten. Er wäre die stille Reserve, wenn an mehr als sechs Standorten im Revier Grubenwasser abgepumpt werden müsste.

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