Alle sind dafür, dass die langen Wartezeiten am Bahnübergang Sythen bald der Vergangenheit angehören.

© Jürgen Wolter

Bahnübergang Sythen ohne Autos? – Da gehen die Meinungen auseinander

rnBahnübergang Sythen

Den Bahnübergang in Sythen durch einen Tunnel nur für Fußgänger und Radfahrer ersetzen: Dieser Vorschlag erntet viel Kritik – aber auch Unterstützung.

Sythen

, 01.02.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Initiative Haltern Fahrradfreundlich hat vorgeschlagen, beim Umbau des Bahnübergangs in Sythen, den die Deutsche Bahn in ihre Planungen aufgenommen hat, einen Tunnel nur für Radfahrer und Fußgänger zu errichten und den Autoverkehr um Sythen herum auf die Umgehungsstraße zu leiten.

Das hat zu regen Diskussionen unter unseren Lesern geführt, sowohl in den sozialen Netzwerken, als auch per direkter Kontaktaufnahme. Es gab viel, zum Teil polemische, Kritik, aber auch Unterstützung für den Vorschlag. Im Mittelpunkt steht unter anderem die Frage, ob dann Feuerwehr und Rettungsdienste noch rechtzeitig zu ihren Einsatzorten kommen.

„Dann fährt die Feuerwehr demnächst auch mit dem Fahrrad“

„Schöner Vorschlag!“, schreibt Sebastian Seine, selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sythen, nicht ohne Ironie auf Facebook. „Schneidet nur die Seite hinter der Bahn von Rettungsdienst und Feuerwehr ab. Hilfsfristen sind dann nicht mehr zu machen. Auch für die Kräfte, die hinter der Bahn wohnen und zum Feuerwehrhaus müssen. Es sei denn, wir bauen auf der Schlossseite noch eine eigene Feuerwehr und Rettungsdienst-Wache.“

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„War nicht ein Grund der Tunnellösung für Autos, lange Wartezeiten für Rettungswagen und Feuerwehr an der zeitweise geschlossenen Schranke zu vermeiden? Stattdessen immer einen mehrere Kilometer langen Umweg fahren zu müssen, kann ja wohl kaum die Lösung sein“, findet ein anderer Leser. Und ironisch reagiert auch dieser User: „Die FFW Sythen fährt dann demnächst auch nur noch mit dem Fahrrad, falls es mal in Stockwiese brennt.“

Der Vorschlag von Haltern Fahrradfreundlich löste viele Diskussionen aus.

Der Vorschlag von Haltern Fahrradfreundlich löste viele Diskussionen aus. © Haltern Fahradfreundlich

Dass Autos einen Umweg über die Umgehungsstraße fahren müssen, habe mit umweltfreundlich auch nichts mehr zu tun, kritisiert eine weitere Leserin. Und weiter schreibt sie: „Seit Jahrzehnten beschweren wir Sythener uns, dass man teilweise ewig vor den Schranken steht. Jetzt kommt der Stein endlich mal wieder ins Rollen, jetzt haben einige Sythener Angst vor der Optik, weil angeblich der Dorfcharakter zerstört wird? Ich finde, der Dorfcharakter, sprich eine Dorfgemeinschaft, wird eher zerstört, wenn die Hauptverbindung zwischen „vor der Bahn“ und „hinter der Bahn“ nicht mehr von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden könnte.“

Radfahrer und Fußgänger im Tunnel schützen

Und auch einige polemische Kommentare gibt es: „Tolle Lösung, wenn es sich dann eine Schranke weiter staut“, „Hier spiegelt sich der Egoismus einiger Radfahrer wieder. Wie im Straßenverkehr: handeln, nicht denken“ oder: „Super Lösung für den Fall, wenn es keine Pkw mehr gibt“.

Unterstützt wird der Vorschlag allerdings von der Halterner „Parents for Future“-Gruppe. „Wir unterstützen die Position von „Haltern fahrradfreundlich“ und würden uns wünschen, dass Radfahrer und Fußgänger mindestens gleichberechtigt im Straßenverkehr berücksichtigt werden. Dazu sind wir mittlerweile auch im Austausch mit anderen Initiativen, um ein breiteres Bündnis für die Radfahrer aufzustellen. Wir wollen so darauf hinwirken, dass die Stimmen der Radfahrer stärker berücksichtigt werden“, schreibt Jan Reschke für die Gruppe.

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Die Mitglieder wollen vor allem berücksichtigt sehen, dass Kinder aber auch ältere

Menschen beim Fahren durch den Tunnel geschützt sind, falls es keine reine Fahrradlösung geben sollte. „Für diesen Fall fordern wir, dass eine etwaige alternative Lösung Radfahrer und Fußgänger gleichwertig zu Autofahrern berücksichtigt. Sei es durch eigene Fahrspuren oder Gehwege. Denn sonst sehen wir die Gefahr, dass durch im Tunnel sehr laute und direkt hinter den Radfahrern fahrende Autos das Potenzial besteht, dass es zu Verkehrsunfällen kommen könnte oder im minderschweren Fall zumindest für die Radfahrer zu sehr unangenehmen Situationen“, so Jan Reschke.