Umbau des Bahnhofs-Quartiers Nabu muss Naturgarten in Haltern aufgeben und sucht neue Fläche

Umbau des Bahnhofs-Quartiers: Nabu muss seinen Naturgarten aufgeben
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Seit 2008 bewirtschaftet der Naturschutzbund Haltern einen Naturgarten am Bahnhofszufuhrweg direkt neben dem Bahnhofsgebäude. Dazu pachtete er 600 Quadratmeter Land von der Stadt.

Wenn aber in den kommenden zwei bis drei Jahren das Bahnhofsquartier neu gestaltet wird, braucht die Stadt diese Fläche.

Der Nabu hat den Garten einst mit dem Ziel angelegt, daraus einen Treffpunkt für alle Gartenfreunde zu gestalten - als Inspirationsquelle und ehrenamtliches Betätigungsfeld.

Hier bauten die Mitglieder früher beispielsweise Bohnensorten, genfreien Mais und alte Kartoffelsorten an. Inzwischen gleicht der Garten eher einer Wildnis. „Aber das soll auch so sein“, sagt Carola de Marco, Vorsitzende des Naturschutzbundes Haltern am See.

Die Natur hat sich auf dem Grundstück frei entfaltet. Was zum Bedauern von Carola de Marco allerdings oft Menschen dazu verleitet, ihren Müll auf das Grundstück zu werfen.

Wie wertvoll der Garten ist, zeigt ein Beispiel: Hier entstand ein Biotop für die Zauneidechsen, die einst den Bahnhofsumbau verzögerten. Für manchen Bürger sei es wohl erklärungsbedürftig, warum der Garten so wild aussieht. „Wir wollen die Natur regieren lassen.“

Gespräche mit der Stadt

„Derzeit sind wir wegen eines Ersatzgrundstücks im Gespräch mit der Stadt“, sagt Carola de Marco. Denn neben dem Habitat Kunterbunt am Schultenbusch möchte der Nabu weiterhin einen zweiten Garten unterhalten.

Eine Skizze von der möglichen Gestaltung des Busbahnhofes
Der Busbahnhof wird neu gestaltet, auch die Taxi-Stände sollen in diesen Bereich verlegt werden. Eine Skizze zeigt, wie der Platz an der Bahnhofstraße neu gestaltet werden könnte. © Stadt Haltern

Das Grundstück am Bahnhofszufuhrweg wird im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofs-Umfeldes gebraucht. Während der Bauphase des Medical Centers und der neuen Radstation sollen hier übergangsweise Pendlerinnen und Pendler ihre Fahrräder abstellen können. Grundsätzlich soll sich im direkten Umfeld noch viel mehr tun.

Mit großem Engagement legte der Naturschutzbund Haltern am See vor Jahren einen Naturgarten am Bahnhof an
Mit großem Engagement legte der Naturschutzbund Haltern am See vor Jahren einen Naturgarten am Bahnhof an und empfing immer wieder Besucher, um diese mit neuen Ideen zu inspirieren. © Halterner Zeitung

Im Zusammenhang mit dem Programm „Schöner ankommen in NRW“ sollen der Busbahnhof und auch die Wege für Fußgänger und Radfahrer verbessert werden.

Dazu gehört die Neuordnung der Haltestellen am Busbahnhof und des Parkplatzes entlang der Bahnhofstraße. Eine Busspur fällt zugunsten von Fußgängern und Radfahrern weg, dafür wird eine Parkplatz-Reihe geopfert.

Die Kiss & Ride-Plätze bleiben, die Park & Ride-Parkplätze dagegen entfallen mit Ausnahme der Behinderten-Parkplätze. Außerdem soll der Taxi-Stand in diesen Bereich verlegt werden und mit dem Öffentlichen Nahverkehr „verbandelt“ werden.

Park als öffentlicher Garten

In die Neugestaltung wird auch der Park Kolken Loch einbezogen. Dieser wird in das neue Quartier integriert. Gedacht ist dafür an attraktive Aufenthalts-, Spiel- und Sportflächen. Ein Vorschlag der Planer ist auch, Platz für ehrenamtlichen Umweltschutz zu schaffen.

Hier könnte ein „öffentlicher Garten“ mit einem umweltpädagogischen Angebot entstehen, der beispielsweise von Schul-AGs (durch die Nähe zum Schulzentrum) oder der im Bahnhof geplanten Kinderbetreuungseinrichtung gemeinsam genutzt wird.

Der Naturschutzbund Haltern freut sich, wenn er für seine Arbeit weitere Ehrenamtliche begeistern kann. Er engagiert sich schon seit vielen Jahren in einer Vielzahl von Projekten: Dabei geht es um Aktionen zu mehr Artenvielfalt im eigenen Garten, Amphibienschutz und Naturnaher Garten sowie um die Kooperation mit anderen Naturschutzgruppen und Interessenvertretern. Wer mitmachen möchte, schicke eine Mail an info@nabu-halternamsee. de

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