Der Schock nach dem Einbruch in die Hullerner Kita am Wochenende vom 4. auf den 5. März hat Einrichtungsleiterin Mareike Zaun und ihren Mitarbeiterinnen noch lange in den Knochen gesessen. Nichts war mehr wie es einmal war.
Im doppelten Sinne: „Wir konnten noch von Glück reden, dass der 6. März, an dem wir die Tat bemerkten, der Montag war, an dem wir unseren Team-Tag abhalten wollten“, sagt Mareike Zaun.
Für die Kinder war die Einrichtung daher an jenem Tag geschlossen. „So blieb zumindest ihnen der Anblick der Verwüstung verborgen. Die Einbrecher hatten buchstäblich jeden Winkel und jeden Raum bis unter das Dach verwüstet. Nichts war mehr, wie es vorher gewesen war. Auch in unserer Psyche nicht“, erklärt die Kita-Leiterin.
Kita als Schutzraum
Zum materiellen Schaden kam noch die Angst hinzu. Viele Einbruchsopfer leiden lange Zeit unter dem Gefühl, in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu sein. Dies gilt in besonderem Maße für Einrichtungen, die als Schutzraum für Kinder gelten.
„Da war es unglaublich wohltuend zu erleben, wie alle Betroffenen zusammen hielten. Das Verständnis und die Solidarität in der Elternschaft haben uns dabei sehr geholfen“, erinnert sich Zaun.

Dennoch müsse sich das Vertrauen erst wieder aufbauen. Zaun: „Unsere Kinder hatten Angst, die bösen Männer könnten wiederkommen.“ Noch immer werde in der Kita viel über den Vorfall geredet. „Auch das hilft, das Erlebte zu verarbeiten.“
Aufräumarbeiten erledigt
Die Aufräumarbeiten seien dank vieler helfender Hände schnell erledigt gewesen. Es blieb allerdings der Verlust des von den Kindern heißgeliebten Aquariums, das die Täter ebenfalls zerstört hatten. Die Fische hatten auf viele Kinder eine beruhigende Wirkung gehabt. Nun fehlten sie. Dass sie qualvoll verendeten, war den Vandalen offenbar völlig gleichgültig.
Carsten Radas vom Lions Club Haltern hatte aus der Halterner Zeitung vom Überfall auf die Kita erfahren. Die Idee zu helfen hatte er sofort. „Wir wenden uns den Anliegen in unserer Stadt zu. Der Einbruch hat auch uns schockiert. Was uns daran am meisten erschreckt hat, ist dieses völlig gestörte Verhältnis zum Eigentum anderer. Das ist Irrsinn!“, sagt Radas.
„Das ist Irrsinn“
„Wir wollten nicht einfach nur mit einer Geldspende helfen, sondern die Kita tatkräftig unterstützen,“ erklärte Christoph Sebbel, ebenfalls Mitglied der Lions.
Gemeinsam machten sich die Männer auf die Suche nach einem neuen Aquarium und wurden schnell fündig.
In Coesfeld boten ein Privatbesitzer und seine Tochter ein Becken samt Fischen, Einrichtung und Unterschrank sowie technischem Zubehör zum Verkauf an. Als sie von der Geschichte erfuhren, war beiden schnell klar: „Die Kita soll es bekommen!“

Schon in der vergangenen Woche hat das Aquarium seinen neuen Platz in der Einrichtung in Hullern gefunden. „Das war eine Herzenstat, für die wir sehr dankbar sind. Das war keine Selbstverständlichkeit“, ist Mareike Zaun dankbar.
„Die strahlenden Kinderaugen entschädigten uns für viele Mühen, die der Vorfall verursacht hatte.“ Auch wenn der Schock noch lange nicht restlos verarbeitet sei, werde nun wieder optimistisch in die Zukunft geblickt. Zaun: „Wir wissen, wir sind nicht alleine!“
Die katholische Kirche als Träger der Einrichtung prüft bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in der Einrichtung. Die Ermittlungen der Polizei dauern unterdessen an.
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