
© Alina Meyer
Apple Pay ist in Haltern angekommen, doch nur wenige können es nutzen
Bargeldlos zahlen
Seit Montag können Apple-Kunden mit ihrem iPhone oder der Apple-Watch in einigen Halterner Filialen bargeldlos bezahlen. Theoretisch. Es gibt aber einen Haken.
Der Kaffee am Morgen, der Burger in der Mittagspause und der Einkauf am Abend - diese alltäglichen Dinge können iPhone-Nutzer seit Montag mit dem Smartphone bezahlen. Das Unternehmen aus Cupertino hat seinen Bezahldienst Apple Pay in Deutschland gestartet. Die Kunden können ihre Einkäufe ab sofort mit dem iPhone, der Apple Watch, dem iPad oder Mac bezahlen - also digital, ganz ohne Bargeld.
Aber: Der Kunde kann den Dienst nur nutzen, wenn seine Bank und Karte den Dienst unterstützen. Das ist derzeit unter anderem mit den Bank- oder Kreditkarten von American Express, Deutsche Bank und Comdirect möglich (alle nutzbaren Karten sind unten aufgelistet). Kunden der Sparkasse und der Volksbank in Haltern können Apple Pay noch nicht nutzen. „Wir stecken derzeit in Gesprächen mit Apple und wollen auch für unsere Kunden eine erweiterte mobile Zahlung aushandeln“, sagt Helmut Kanter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Haltern. „Wir möchten unseren Kunden gerne ein Bezahlsystem ohne Restriktionen und technische Hürden anbieten. Apple stellt leider viele Bedingungen auf. Wenn wir Apple Pay nutzen möchten, müssen wir mit dem Konzern verhandeln und das ist momentan nicht ganz so einfach.“
NFC-Schnittstelle im iPhone blockiert
Verbraucherschützer und die Sparkassen-Finanzgruppe kritisieren vor allem, dass Apple die sogenannte NFC-Schnittstelle im iPhone blockiert. Das bedeutet, Apple verweigert den Zugang zu anderen mobilen Bezahldiensten mit dem iPhone. Die Banken haben lediglich die Möglichkeit, den Bezahldienst von Apple zu nutzen, dürfen im Gegenzug aber keine eigenen Bezahldienste für das iPhone anbieten. Die Finanzgruppe kritisiert, dass Apple damit seine Monopol-Funktion ausnutze. Apple hingegeben begründet die Blockade bei der Wettbewerbsbehörde als Sicherheitsmaßnahme. Die Nutzung der NFC-Antenne würde die Sicherheit des iPhones „grundlegend mindern“.
Apple bremse durch die Blockade anderer Payment-Dienste „die Weiterentwicklung mobiler Zahlungslösungen hierzulande“ aus, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband nach dem Deutschland-Start von Apple Pay. Die Sparkasse unterstützt bislang die Zahlmethoden Google Pay für Android und Kwitt. Hierfür werden Kleinstbeträge bis 25 Euro per Whatsapp überwiesen.
Volksbanken sind in Verhandlungen
Auch der Volksbank-Verbund steht derzeit in Verhandlungen mit Apple. „Wir möchten den Bezahldienst gerne für unsere Kunden anbieten und müssen abwarten, bis eine Entscheidung getroffen ist“, sagt Michael Brannekämper, Berater für den elektronischen Zahlungsverkehr bei der Volksbank Haltern. Außer Kwitt gibt es bei der Volksbank bisher keine mobile Zahlungslösung. „Wir arbeiten jedoch gerade daran und möchten in den nächsten Monaten einen mobilen Zahlungsdienst für Android-Nutzer anbieten. Derzeit sind wir in der Umsetzungsphase.“
Trotzdem ist der Bezahldienst für Kunden von Banken, die Apple Pay unterstützten, in einigen Geschäften in Haltern bereits nutzbar: So zum Beispiel bei Netto an der an der Rekumer Straße sowie an der Münsterstraße, an den Kassen und Terminals bei McDonald‘s an der Marler Straße, in den zwei Aldi-Filialen an der Recklinghäuser Straße und an der Lohausstraße und bei Lidl am Lorenkamp und an der Münsterstraße.
Darüber hinaus gibt es Apple Pay auch bei Unternehmen wie Norma, Real, Starbucks, Burger King, C&A, H&M, Galeria Kaufhof, Media Markt, Saturn und Apple.
In der Innenstadt nicht weit verbreitet
In der Halterner Innenstadt ist der neue Bezahldienst noch nicht überall angekommen, wie sich nach einer Nachfrage bei den Geschäften, die zu einer Kette gehören, herausstellt. Lediglich bei der Rossmann-Filiale und bei Netto kann der Kunde seit Montag mit Apple Pay bezahlen. In der Bären-Apotheke, bei Blumen Risse, Pieper und Douglas allerdings noch nicht.
Wer Apple Pay auf dem iPhone nutzen möchte, muss zunächst die App „Wallet“ auf dem Gerät öffnen. Dann folgt man der Anleitung und fügt die Daten seiner Kredit-, Debit- oder Prepaidkarte hinzu. Die Bank oder der Kartenaussteller überprüft die Angaben. Hat der Nutzer seine Karte verifiziert, kann Apple Pay dann genutzt werden. Das Bezahlen im Geschäft verläuft dann per Fingerabdruckscanner (Touch-ID), Doppelklick oder Face-ID (Gesichtserkennung).
Google Pay seit Juni verfügbar
Der Bezahldienst Google Pay ist bereits seit Juni dieses Jahres in Deutschland verfügbar. Bezahlen kann man mit dem Dienst unter anderem bei Aldi, Lidl, H&M, McDonald‘s, Hornbach und Kaufland. Die Aktivierung funktioniert ähnlich: Der Android-Nutzer installiert die App Google Pay, wählt dann eine Zahlungsmethode aus und kann dann seine Kredit- oder Debitkarte oder sein Paypal-Konto hinzufügen. Zum Bezahlen hält der Kunde das iPhone an der Kasse einmal kurz über den Kartenleser.
Laut Apple stehe Sicherheit und Datenschutz bei Apple Pay im Mittelpunkt. „Wenn man eine Kredit- oder Debitkarte hinzufügt, werden die tatsächlichen Kartennummern weder auf dem Gerät noch auf den Apple Servern gespeichert. Stattdessen wird eine eindeutige Gerätekontonummer zugewiesen, verschlüsselt und geschützt im Sicherheitselement auf dem Gerät gespeichert und jede Transaktion wird mit einem einzigartigen, eindeutigen dynamischen Sicherheitscode autorisiert“, heißt es in der Pressemitteilung von Apple. Google Pay handhabt den Datenschutz nach dem gleichen Prinzip.
Seit Juli 2017 Volontärin bei Lensing Media. Hat Journalismus und PR an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen studiert. Mag am Journalismus, dass man ständig neues kennenlernt: die Stadt, die Menschen und ihre Geschichten.