Mit spielerischer App durchs Römermuseum Haltern Museum will neue Zielgruppe ansprechen

Mit spielerischer App durchs Römermuseum: Neues Angebot für Teenager
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Virtuelle Realität, antiker Escape-Room und jetzt eine eigene App: Das LWL-Römermuseum in Haltern hat sein Angebot weiter ausgeweitet. Die neue App „Magic Roads to Aliso“ führt Besucher interaktiv durch die Dauerausstellung im Museum.

Das Spielprinzip ist simpel: Spieler schlüpfen in die Rolle des 17-jährigen Lucius. Der Römer steht vor der Entscheidung, wie sein Leben weitergehen soll. Mit jeder Entscheidung, die der Spieler trifft, ändert sich der Lebensweg von Lucius. Am Ende gibt es sechs verschiedene Schicksale, die die Spieler erreichen können - von der Hinrichtung bis zum Eheglück in Gallien.

Lisa Stratmann hält in ihrer offenen Hand zwei Würfel.
Lisa Stratmann, Leiterin der Museumspädagogik, präsentiert die kleinen Würfel, die zur App gehören. Damit erwürfeln die Spieler ihr Schicksal. © Anne Schiebener

Das 45-minütige Spiel auf dem Smartphone bleibt allerdings nicht nur digital. Das Schicksal des Spielers hängt von vier Glücksleveln ab, die man mit kleinen Knochen erwürfelt. Die können sich Besucher am Museumseingang ausleihen. Gleichzeitig ziehen die Spieler durch die Ausstellung und können an verschiedenen Objekten Codes einscannen.

Interaktive App im Römermuseum

Durch die Handykamera fangen zum Beispiel plötzlich Skelette an, aus einem Krug zu tanzen, oder Hühner laufen über den Museumsboden und sagen dem Spieler die Zukunft voraus. „Wir wollten mit der App bewusst analog und digital miteinander verbinden“, sagt Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock.

Dr. Josef Mühlenbrock hält mit einem iPad auf ein Ausstellungsstück im Museum.
Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock zeigt, wie die App durch AR-Elemente (AR = Augmented Reality = erweiterte Realität) Ausstellungsstücke zum Leben erwachen lässt. © Anne Schiebener

Die App hat allerdings noch ein weiteres Ziel: Sie soll Teenager und junge Erwachsene ansprechen. Freigegeben ist das Spiel ab zwölf Jahren, aber gerade die 16- bis 22-Jährigen sollen dadurch zu einem Museumsbesuch angeregt werden. „Über das Spielen der App vermitteln wir reales Wissen“, sagt Lisa Stratmann, Leiterin der Museumspädagogik. Die App ist nämlich nur vor Ort im Museum nutzbar.

Düsteres Spieldesign

Entstanden ist „Magic Roads to Aliso“ über einen Zeitraum von etwa einem Jahr. Ein Bürgerbeirat aus 40 Leuten hat daran mitgewirkt. „Die wollten etwas Düsteres, weil so die Zeit der Römer damals war“, sagt Josef Mühlenbrock. Das Design des Spiels ist deswegen bewusst in den Farben Schwarz und Rot gehalten.

Die neue App auf dem Smartphone.
Das Design in der App ist bewusst ist düsteren Farben gehalten. © Anne Schiebener

Entstanden ist die App im Projekt Blackbox. Die drei Verbundpartner – das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Herne, das LWL-Römermuseum Haltern am See und das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – öffnen mit digitalen Mitteln verschlossene Räume des archäologischen Arbeitens und machen Wissen dadurch transparent und diskutabel.

Förderung der App

1,6 Millionen Euro sind in das Projekt geflossen. 80.000 Euro davon in die Produktion der App. Gefördert wurde das Projekt im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes und von der Beauftragten der Bundesregierung von Kultur und Medien.

Offiziell geht die App am Samstag (25. März) an den Start. Pünktlich zum Saisonstart auf der Römerbaustelle Aliso, dem Außenbereich des Museums in Haltern. Tipp: Mit Kopfhörern lässt sich noch besser in die fiktive Geschichte auf dem Smartphone eintauchen.

Ein Video der neuen Museums-App sehen Sie online auf halternerzeitung.de

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