Andrea Beck zieht sich aus dem Vorstand zurück

Neuwahlen beim Freibadverein Sythen

Als der Verein Freibad Sythen gegründet wurde, erklärte sich Andrea Beck dazu bereit, „ein wenig Mitgliederverwaltung“ zu übernehmen. Daraus wurden zwölf Jahre Verantwortung im Vorstand. Wir blicken mit ihr zurück.

Sythen

, 19.02.2018, 05:45 Uhr / Lesedauer: 3 min
Andrea Beck, Geschäftsführerin des Freibads Sythen, freute sich mit Detlef Breuer über die vielen Helfer im Bad.

Andrea Beck, Geschäftsführerin des Freibads Sythen, freute sich mit Detlef Breuer über die vielen Helfer im Bad. © Foto: Silvia Wiethoff

Das Freibad Sythen ist heute bei Familien in der gesamten Region beliebt. Der Verein hat knapp 5000 Mitglieder. An dieser Erfolgsgeschichte ist Andrea Beck maßgeblich beteiligt. Während ihrer Zeit im Vorstand wurden zahlreiche Projekte verwirklicht, um die Anlage attraktiver zu machen, technisch zu erneuern oder auch besser führen zu können. Jetzt zieht sich die Sythenerin aus der ersten Reihe im Verein zurück. Redakteurin Silvia Wiethoff zog mit ihr Bilanz.

Können Sie sich noch daran erinnern, wie es zu Ihrem Engagement gekommen ist?

Ein Nachbar und lieber Freund lief im Januar 2006 mit den ersten Unterschriftenlisten für die Rettung des Freibades durch unsere Siedlung und fragte mich, nachdem ich sofort begeistert von der Rettungsaktion war, ob ich nicht auch im Vorstand mitarbeiten wolle. Ich dachte mir, so ein wenig Mitgliederverwaltung könnte ich schon mit meiner Hausverwaltungssoftware gut erledigen. Dass ich zwölf Jahre lang von Jahr zu Jahr mehr für den Erhalt des Bades kämpfen würde, hätte ich niemals gedacht.

Wie verlief die erste Saison nach der Übernahme als gemeinnütziger Verein?

Alle sind mit Enthusiasmus in unsere erste Freibadsaison gegangen. Sponsoren ermöglichten uns, die Technik so weit wieder in Gang zu bringen, dass wir eine gute Badewasserqualität erreichen konnten und gefühlt das ganze Sythener Dorf hat gemeinsam das Bad in einen sehr anschaulichen Zustand gebracht. Viele Mitgliedschaften und das absolute Traumwetter schon im Juni hat unser aller Arbeit mehr als belohnt. Das Fest „Ein Dorf rettet sein Freibad“ wurde ins Leben gerufen und Ende der Sommersaison gab es bereits die erste große Sommer-Party, damals hieß sie „Rock im Freibad“. Die Saison endete mit einem deutlichen Überschuss, der noch heute den Sockel unserer Rücklagen darstellt. So gesehen war es auch für das Freibad ein Sommermärchen, was sich dort in Sythen abspielte.

Hätten Sie damals gedacht, dass der Verein in der Lage sein könnte, das in die Jahre gekommene Bad in eine der schönsten Anlagen der Region zu verwandeln?

Über so etwas habe ich noch gar nicht nachgedacht. Mir war wichtig, dass das Bad für die Sythener erhalten bleibt, und ich fand den Zusammenhalt der Mitglieder – Alt und eingesessen bis Jung und zugezogen – großartig. Diesem Gemeinschaftssinn und dem Willen jedes Einzelnen, sein Bestes für das Bad zu geben, entspringt das Flair und das Wohlgefühl, aber auch der gute technische, optische und organisatorische Zustand des Bades.

Welche großen Projekte wurden in Ihrer Vorstandszeit angegangen?

Oh, da gibt es viele! Mir fallen als erstes das Legen der neuen Rigolenleitungen ein – wir haben so auf einen Schlag viel Abwasserkosten gespart. Der Rutschenberg, der eigens für die 80 Meter lange Rutsche aufgebaut werden musste – das war schon bis 2011 ein Riesenprojekt und ich ziehe heute noch bei jedem Rundgang durchs Bad innerlich den Hut vor all diesen Arbeitsstunden und dem Know-how, was die Sythener hier an den Tag gelegt haben – ebenso beim Sanieren der über stockwerkshohen Filter in der Technik. Auch hier war wieder viel Ehrenamt gefragt und ein Sponsor, der uns super unterstützt hat. Die Ringleitungen um die Becken wurden wegen Lecks erneuert, in dem Zuge dann auch die Pflasterung der Beckenumgänge. Die ausführenden Helfer kamen auf die tolle Idee, die Gabionen zu setzten, ein richtig schönes Stilelement. So könnte ich noch einiges weiter aufzählen, wobei ich auch die kleineren Projekte richtig gut und erwähnenswert finde. Das sind die Dinge, die eher am Rande passiert sind, wie das Warten und Pflegen der Technik sowie der Grünanlagen / Spielgeräte und das Instandhalten der übrigen Räumlichkeiten. Aber zu guter Letzt muss ich natürlich noch die Beckenkopfsanierung erwähnen. Es war nicht leicht, die am besten geeignete Sanierungsmethode zu finden. 2017 wurde das Nichtschwimmerbecken bereits saniert und das große Mehrzweckbecken folgt ab nächstem Monat.

Was waren die größten Herausforderungen?

Wenn alle an einem Strang ziehen, geht fast alles. Die vielen motivierten Helfer rein menschlich zusammenzuhalten und gleichzeitig zu motivieren, weiter zu machen, das empfinde ich als größte Herausforderung.

Häufig haben Improvisation, spontane Unterstützung oder geduldige Arbeit zum Erfolg beigetragen. Haben Sie für uns eine Anekdote, die das beschreibt?

Mit Uhrmacherwerkzeug die Düsen der riesigen Schwimmbadheizung zu reinigen, finde ich einfach spitze!

Wie war es für Sie persönlich, so große Verantwortung zu tragen? Immerhin kann man den Verein mit einem kleinen Wirtschaftsbetrieb vergleichen. Auch einmal schlaflose Nächte gehabt?

Mit den vielen Helfern würde ich wohl auch ein gutes mittelständisches Unternehmen darin sehen. Verantwortung zu tragen, fällt mir persönlich nicht schwer, solange ich die Dinge selbst mit in der Hand habe und mit den anderen Beteiligten gut im Kontakt stehe. Wenn das mal nicht so klappt, dann schlafe ich allerdings wirklich nicht gut.

Die Lufthansa-Stiftung unterstützt das Freibad mit 100.000 Euro, damit die teure Sanierung der Beckenköpfe fortgesetzt werden kann. Für die Spende haben sich Steffi Assmann und Willi Bergjürgen eingesetzt, die bei der Flugzeugkatstrophe am 24. März 2015 ihre Tochter Linda verloren haben. Was sagen Sie zu diesem selbstlosen Engagement?

Die beiden sind Freibadretter der ersten Stunde und kennen den Sanierungsbedarf des Bades. Ich denke, so kam es auch zu diesem Engagement bezüglich der Geldspende. Dass das Bad immer wieder öffnet und vielen Menschen unbeschwerte Stunden ermöglicht, dafür haben Sie sich eingesetzt und dafür danke ich ihnen sehr.

Was wünschen Sie dem Freibadverein für die Zukunft?

Ich wünsche viel, viel Sonnenschein – am Himmel und in den Herzen.

Können wir davon ausgehen, dass Sie demnächst mit Ihrer Enkelin Frida ins Freibad kommen?

Ja sicher doch, solange sie mich mitnimmt!

Die Mitgliederversammlung des Vereins Freibad Sythen findet am kommenden Freitag (23. Februar) ab 19 Uhr in der Gaststätte Zum Freibad, Brinkweg 11, statt. Auf der Tagesordnung stehen Neuwahlen für einen Teil des Vorstands. Außer Andrea Beck zieht sich auch der zweite Kassierer Jürgen Brink aus dem Vorstand zurück. Nach einem Rückblick auf die vergangene Badesaison geht es auch um den Ausblick auf weitere Aktivitäten im laufenden Jahr, dazu gehört die Sanierung der Beckenköpfe.