Rasengräber auf Friedhof in Haltern abgesunken Wasser macht den Boden schwer

Mehrere Rasengräber auf altem Friedhof in Sythen abgesunken
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Das hat Werner Schröder in seinen über 30 Jahren als Friedhofsgärtner in Haltern noch nicht erlebt. Auf dem alten Friedhof am Hellweg in Sythen sind an die 30 Rasengräber abgesackt, darunter auch einige, die noch nicht über viele Jahre belegt sind. Die Regenmassen der letzten Wochen haben nicht nur Halterns Gewässer über die Ufer treten lassen, sondern sie wirken sich auch auf den Friedhof aus.

Erste Rückmeldungen zu diesem Problem habe er „zwischen den Jahren“ erhalten, sagt Werner Schröder. Viele Grabstellen auf dem Friedhof in Sythen, der 2008 unter Pfarrer Martin Ahls wieder in Betrieb genommen wurde und als letzte Ruhestätte gut angenommen wird, habe er wieder aufgefüllt. Allerdings hätten die kalten Temperaturen der letzten Tage die Weiterarbeit verhindert. Fünf Tonnen Sand habe er bereits neu verfüllt, zwölf fehlten bestimmt noch, so der Friedhofsgärtner.

„Das Wetter war extrem“, erklärt er, „die Böden sind vom Wasser gesättigt und sehr schwer.“ Während allerdings auf dem Friedhof an der Hullerner Straße in Haltern Sandboden zu finden ist, der durchlässig ist, trifft man auf dem alten Friedhof in Sythen (und auch auf den Friedhöfen am Sundern und in Lippramsdorf) auf Lehmboden, der sich vollsaugt.

Werner Schröder mit Gummihandschuhen und Arbeitshemd
Werner Schröder ist seit vielen Jahren als Friedhofsgärtner in Haltern im Einsatz. © Antje Bücker

Schon normalerweise drückt etwa eine Tonne Erde auf den Sarg. „Wenn Wasser hinzukommt, sind das schnell mal zwei Tonnen“, erklärt Werner Schröder. Dann werde der Sarg aufgrund des großen Gewichts eingedrückt und die Erde an der Oberfläche gebe nach. Das könnten dann zwischen 10 und 20 Zentimeter sein. Wenn ein Sarg komplett einfalle, würden es bis zu 40 Zentimeter.

Bei Urnengräbern, die es auch auf dem Sythener Friedhof gibt, kommt es seltener zum Problem des Nachsackens. Statt auf 1,80 Meter Tiefe wird hier nur bis auf 80 Zentimeter Boden ausgekoffert und später auch wieder mehr verdichtet. Dass Erde an Sargstellen nachgibt, ist durchaus üblich und ein natürlicher Prozess.

Ein Rasengrab, das einige Zentimeter abgesunken ist.
So sieht es aus, wenn ein Rasengrab abgesunken ist. Durch die Grasnarbe ist dieser Zustand nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. © privat

Früher habe man nach etwa zehn bis zwölf Jahren damit rechnen können, heute sei dies schon nach vier bis acht Jahren oft der Fall, berichtet der Friedhofsgärtner. Das liege an den neuen Bestattungsverordnungen, die bestimmtes Material für die Särge vorschreiben. So habe man früher die Ecken der Särge mit schweren Metallwinkeln zusammengehalten. Heute würden dafür millimeterdünne Klammern verwendet.

Aufgewühlte Erde an einem Rasengrab
Für die Angehörigen ist der Anblick eines abgesunkenen Grabes mitunter schwer anzusehen. © privat

Dem Problem mit der Nässe begegnet man übrigens in anderen Städten, indem nach einer Beerdigung für ein Jahr ein provisorischer Grabhügel aufgeschichtet wird und so eine Abpufferung erfolgt. Diese Methode, die er aus seiner Ausbildungszeit in Gelsenkirchen kenne, werde in Haltern aber seit zwei Generationen nicht mehr angewendet, sagt Werner Schröder.

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