Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für alle Patienten ab 60 Jahren.

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Ärztesprecherin schlägt Alarm: Haltern droht „heftige“ Krankheitswelle

rnGeschwächtes Immunsystem

Grippale Infekte sorgen zurzeit für sorgenvolle Mienen bei Eltern und Lehrern. Die Gegenmittel sind in Apotheken stark gefragt. Eine andere, noch viel größere Gefahr droht Haltern im Winter.

Haltern

, 27.09.2021, 16:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Erkältungswelle trifft die Seestadt in diesem Herbst besonders hart. Schon jetzt ist die Anzahl von Infizierten deutlich erhöht und viele Jugendliche und Erwachsene sind mit Erkältungskrankheiten in Behandlung. Da die Symptome denen des Corona-Virus sehr ähneln, müssen Infizierte schnell handeln.

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Bei sich anbahnenden Infekten sollten die Betroffenen daher sofort einen Selbsttest durchführen, betont die Sprecherin der Halterner Ärzte, Dr. Astrid Keller.

Ist der Corona-Test positiv, empfiehlt die Ärztin zunächst beim betreffenden Haus- oder Kinderarzt anzurufen und nicht einfach die Praxis aufzusuchen. Das gelte auch für Patienten, die gegen Covid-19 geimpft sind.

Impfdurchbrüche kommen vor. Häufig finden sich wenig Symptome, aber man kann trotzdem andere infizieren“, so Astrid Keller. Daher sollten auch Patienten, die mit Infekten in die Sprechstunde kommen, weiterhin eine FFP2-Maske tragen.

Sorgen bei Eltern und Lehrern in Haltern

Auch Veronika Beher, Leiterin der Silverberg-Schule, bereitet die kursierende Erkältungswelle Sorgen. „Wir und die Eltern sind verunsichert“, sagt die Sprecherin der Halterner Grundschulleiter. Zur Eindämmung ergebe es deswegen weiterhin Sinn, „dass bei uns in den Grundschulen alle eine Maske tragen müssen“, so Veronika Beher.

Zwar werden die Kinder zwei Mal pro Woche mithilfe von PCR-Lolli-Tests auf das Corona-Virus getestet. Kommt es allerdings an einem der anderen Tage zu Krankheitssymptomen, wissen Eltern und Lehrer oft nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Veronika Beher: „Wir und die Eltern sind verunsichert“.

Veronika Beher: „Wir und die Eltern sind verunsichert“. © Kevin Kindel

„Unsere Elternschaft meldet die Kinder dann oft krank und geht mit ihnen zu einem Schnelltest“, erklärt die Schulleiterin.

Erkältungsmittel sind nicht nur bei Eltern gefragt

Und selbst wenn sich Eltern durch ein negatives Testergebnis nicht mehr um eine Corona-Infektion ihres Kindes sorgen müssen – eine Erkältung kann hartnäckig sein. „Auch viele Eltern fragen für ihre Schulkinder“, bestätigt Apothekerin Hannah Szilinski von der Westfalenapotheke.

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Die Nachfrage betreffe allerdings alle Altersklassen. „Wir empfinden es schon so, dass seit August die Nachfrage nach Erkältungsmitteln gestiegen ist. In den letzten anderthalb Jahren war das wegen der Masken nicht so“, sagt die Apothekerin.

Dass das Tragen von Schutzmasken ohnehin sinnvoll ist, findet Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck, der die Bären- und die Römer-Apotheke in Haltern leitet. Viele Mitbürger hätten zwar Unbehagen beim regelmäßigen Tragen einer Maske. „Allerdings bremst das Tragen die Verbreitung von Erkältungskrankheiten aus“, betont der Apotheker

Die für viele Menschen unliebsamen Masken bestimmen also weiterhin den Alltag. Und das wird sich in den Wintermonaten auch nicht ändern. Ganz im Gegenteil: Es droht eine noch viel heftigere Krankheitswelle.

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Influenza tritt mit stärkeren Symptomen auf

In den Monaten Dezember bis Februar kursiert normalerweise die echte Grippewelle. Ärztesprecherin Dr. Astrid Keller warnt nun davor, dass der Krankheitsverlauf der sogenannten Influenza dieses Mal heftiger und möglicherweise auch früher kommen könnte.

„Es ist anzunehmen, dass durch die fehlende „Boosterung“ (Stimulierung, Anm. d. Redaktion) des Immunsystems im letzten Jahr durch die Abstands- und Maskenregeln eine ausgeprägtere Infekt-Welle zu erwarten ist“, erklärt Astrid Keller.

Die Influenza tritt in der Regel mit stärkeren Symptomen zutage, aber es gibt auch abgeschwächte Verläufe, sodass sie sich nicht eindeutig von den harmloseren grippalen Infekten unterscheiden lässt.

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„Die echte Grippe verläuft oft heftiger mit plötzlich einsetzendem starkem Krankheitsgefühl, Fieber um etwa 38,5 °C und trockenem Husten“, so die Ärztesprecherin.

Dabei hätten die gleichen Patientengruppen, die bei der Covid-Erkrankung als Risikopatienten gelten, auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Influenza.

Ihnen rät Astrid Keller, sich impfen zu lassen: „Die STIKO (Ständige Impfkommission, Anm. d. Redaktion) empfiehlt die Grippeimpfung für alle Patienten ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen und auch für Menschen, die viel Kontakt zu anderen haben – sowie Schwangeren und Menschen, die mit Alten und Kranken Kontakt haben“.