
© Andreas Schröter
„Zur Kanne“ in Eving: Für Wirtin Heike Krzizok ist die Kneipe „ihr Baby“
Gastronomie
Es gibt heute viel weniger Kneipen als früher. In einer kleinen Serie stellen wir Beispiele vor, die sich gegen das Kneipensterben wehren. Heute: „Zur Kanne“ in Eving.
Gefühlt ist das berühmt-berüchtigte „Kneipensterben“ in den vergangenen Jahren rasanter geworden. Grund genug, verbliebene Gaststätten vorzustellen, in denen man Bierchen und Frikadelle bekommt und einfach mal in Ruhe quatschen kann – so wie in der Gaststätte „Zur Kanne“ an der Bayrischen Straße 126 in Eving.
Mitinhaberin Heike Krzizok (52), die diese Kneipe gemeinsam mit ihrem Mann Klaus (51) führt, sagt, sie habe niemals Wirtin werden wollen. Ihre Eltern hätten früher unter anderem das Haus Unland in Dorstfeld geführt. Dabei habe sie mitgekriegt, wie arbeitsintensiv dieser Job sei.
Deshalb habe sie auch etwas ganz anderes gelernt: Friseurin. Doch dann traf sie Klaus Krzizok, der gerne eine Kneipe haben wollte, und so rutschte auch Heike wieder ins Gastronomiefach.

Das Mobiliar in der „Kanne“ wird im März durch niedrigere Tische und Stühle ersetzt. © Andreas Schröter
Seit etwas mehr als zehn Jahren betreiben die beiden nun die „Kanne“ in Obereving, die die Wirtin heute als „ihr Baby“ bezeichnet. „Wenn ich zum Beispiel an die Geburtstagsfeier zum Zehnjährigen denke, läuft mir jetzt noch eine Gänsehaut über die Arme“, sagt sie. Die Stammgäste haben 550 Euro für ein Geldgeschenk gesammelt, Luftballons aufgeblasen, dem Wirtepaar einen Pokal überreicht und eine Sammlung mit den Statements der Gäste überreicht, wie toll es in der „Kanne“ ist.

In der Kneipe „Zur Kanne“ treffen sich die Evinger zum gemütlichen Plausch. © Oliver Schaper
„Zehn Jahre wollen wir noch machen“
Vom Kneipensterben sei ihre Gastwirtschaft noch nicht betroffen, sagt sie: „Zehn Jahre wollen wir noch machen.“ Viele der „Kanne“-Gäste haben früher auf Zeche Minister Stein gearbeitet. Sie halten bei den Krzizoks Erinnerungen wach und pflegen die Traditionen.

So sieht die Kneipe "Zur Kanne" an der Bayrischen Straße 126 aus. © Andreas Schröter
Es gebe Knobel-, Skat- und Klammerclubs. Und wer Hunger hat, bekommt etwas zu essen - an jedem Wochentag etwas anderes: Frikadellen, Steak, Salzkuchen, Schnitzel oder Kotelett. Auch Sky und DAZN können die Krzizoks anbieten. Und im Sommer kommt die Außengastronomie vor dem Haus hinzu.
Niedrigere Hocker für die älteren Gäste
Besondere Events lockern den Kneipenalltag auf. So habe es an Halloween nichts mit Geistern und Vampiren gegeben, dafür aber ein Lichterfest. Heike Krzizok: „Ich habe mal grob überschlagen, dass ungefähr 5500 Lichter bei uns gebrannt haben müssen. Das sah echt toll aus.“
Und im März wird die 74 Quadratmeter große Kneipe, in die bis zu 50 Gäste passen, mit neuem Mobiliar ausgestattet. Es wird niedriger sein als die bisherigen hohen Tische und dazugehörigen Barhocker. Grund: Die älteren Gäste haben Schwierigkeiten, die Hocker zu erklimmen.
Die Gaststätte „Zur Kanne“ hat täglich ab 10 Uhr geöffnet. Das Ende ist offen. An den Wochenende kann es auch mal bis 4 Uhr morgens gehen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
