„Alter Hellweg“ in Wickede: Ex-Stammgast Heiko Bocken ist heute der Wirt

© Andreas Schröter

„Alter Hellweg“ in Wickede: Ex-Stammgast Heiko Bocken ist heute der Wirt

rnGastronomie

Es gibt heute viel weniger traditionelle Kneipen als noch vor ein paar Jahren. In einer kleinen Serie stellen wir Beispiele vor, die sich gegen den Trend stemmen.

Wickede

, 30.01.2020, 10:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gefühlt ist das berühmt-berüchtigte „Kneipensterben“ in den vergangenen Jahren rasanter geworden. Grund genug, einmal einige der verbliebenen Gaststätten vorzustellen, in denen man Bierchen und Frikadelle bekommt und einfach mal mit Freunden in Ruhe quatschen kann – so wie im „Alten Hellweg“ am Wickeder Hellweg 129.

Heiko Bocken (56) führt die Kneipe erst seit August 2019. „Ich bin dort jahrelang zum Knobeln hingegangen“, sagt er, „und als sie dann dichtgemacht hat, hatte ich einfach Angst, dass da eine weitere Döner-Bude reinkommt, also habe ich sie selbst übernommen.“ Schließlich sei der „Alte Hellweg“ die schönste Kneipe weit und breit.

So sieht der „Alte Hellweg“ am Wickeder Hellweg 129 von außen aus.

So sieht der „Alte Hellweg“ am Wickeder Hellweg 129 von außen aus. © Andreas Schröter

Die Knobel- und auch Dart-Runden gibt es immer noch, aber heute macht Heiko Bocken nicht mehr mit, weil er hinterm Tresen steht. Er habe noch nie vorher eine Kneipe gehabt. Früher sei er Kraftfahrer gewesen, zuletzt bei Rewe. Viel mehr Spaß mache ihm aber sein jetziger Job, besonders weil er gerne mit den Gästen rede.

Und: „Bei uns müssen Frauen zum Beispiel keine Angst haben, dumm angequatscht zu werden.“ Er setze eher auf ein etwas älteres Publikum. Besonders freitags und samstags brumme der Laden. Die beiden Stammkunden André Schmidt und Harald Henning jedenfalls kommen gerne in den „Alten Hellweg“, weil für sie die Atmophäre stimme. Der Wirt kennt sie, sie kennen den Wirt. Man ist auf einer Wellenlänge.

André Schmidt und Harald Henning (v.l.) gehören zu den Stammkunden im Alten Hellweg. Sie mögen den Laden einfach, sagen sie.

André Schmidt und Harald Henning (v.l.) gehören zu den Stammkunden im Alten Hellweg. Sie mögen den Laden einfach, sagen sie. © Andreas Schröter

Er habe überlegt, sagt Bocken weiter, ob er die Räume modernisieren soll, zum Beispiel das alte Fachwerk anders gestalten soll. Dann habe sich jedoch die Erkenntnis durchgesetzt: „Bloß nicht!“ Das würde den gesamten Charakter der Kneipe verändern, und das wollten die Stammgäste nicht. Auch hat er viele alte Bilder aus Wickede aufgehängt. Das wecke nostalgische Gefühle bei seinen Gästen. Sie sagen: „Ach, guck mal, weißt du noch?“

Nicht auf finanziellen Erfolg der Kneipe angewiesen

Ihm helfe, dass er auf den finanziellen Erfolg der Kneipe nicht angewiesen sei. Seine Verlobte Barbara Wiegelmann-Axt (55), die nur ab und zu im „Alten Hellweg“ mithilft, hat einen anderen Job, von dem zur Not beide leben könnten. Sein Wirte-Dasein nur als Hobby zu bezeichnen, treffe es zwar nicht ganz, aber ein bisschen gehe es doch in die Richtung.

Der „Alte Hellweg“ hat außer montags täglich von 10 bis 14 und ab 17 Uhr geöffnet. Das Ende ist offen. Sonntags gibt‘s nur Frühschoppen. Für die Zukunft plant Bocken ein wöchentliches Knobelturnier.

Jetzt lesen