Zu Fuß läuft‘s im Dortmunder Straßenverkehr am besten
ADAC-Studie
Zufriedene Fußgänger, schimpfende Autofahrer: Eine Studie im Auftrag des ADAC vermittelt ein Stimmungsbild zur Zufriedenheit verschiedener Verkehrsteilnehmer in Dortmund – mit durchaus überraschenden Erkenntnissen.

Autos gegen Fußgänger – oder umgekehrt. Der Blick auf den Straßenverkehr fällt je nach Perspektive sehr unterschiedlich aus. © Oliver Schaper
In einer groß angelegten Studie hatte der Automobil-Club ADAC untersuchen lassen, wie zufrieden die Einwohner und Besucher der 15 größten Städte in Sachen Mobilität sind – bezogen auf Fußwege, Auto-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr. Dortmund landet in der Gesamtrangliste als beste NRW-Stadt mit Platz 6 im oberen Mittelfeld. Die Zufriedenheit ist je nach Verkehrsart aber sehr unterschiedlich ausgeprägt.
- Die zufriedensten Verkehrsteilnehmer sind nach den Ergebnissen der Studie bundesweit und auch in Dortmund die Fußgänger. Gut werden hier direkte Wege, Überquerungsmöglichkeiten, Gehwegbreiten und Wartezeiten an Ampeln bewertet, vermisst werden Sitzmöglichkeiten, kritisiert wird das Verhalten von Auto- und Radfahrern.
- Relativ zufrieden sind Dortmunder und Einpendler mit dem öffentlichen Nahverkehr. Direktheit und Häufigkeit der Verbindungen sowie die Haltestellendichte werden besonders gelobt. Negativpunkte sind das Preis-Leistungs-Verhältnis und Informationen bei Störungen durch das Verkehrsunternehmen.
- Gewohnt schlecht fällt die Bilanz der Radfahrer aus. Dortmund belegt hier auf der „Zufriedenheits-Skala“ den fünftletzten Platz. Zustand und Breite der Radwege sowie das Verhalten der Autofahrer werden besonders oft negativ bewertet. Am zufriedensten sind Radler noch mit der Direktheit der Wege und der Zuverlässigkeit, mit der man sein Ziel erreichen kann. Die Probleme seien bekannt und man steuere bereits gegen, erklärt die Stadt. So gibt es jetzt mehr Personal und Geld für die Förderung des Radverkehrs.
- Bundesweit am besten, nämlich nach Leipzig auf Platz 2, schneidet Dortmund bei der Zufriedenheit der Autofahrer ab – allerdings auf allgemein niedrigem Niveau. Denn in fast allen Städten ist hier die Unzufriedenheit höher als die Zufriedenheit. Das gilt auch für die Dortmunder selbst. Ein wenig ausgeglichen wird dies durch die Einpendler, also Menschen, die mindestens zweimal pro Woche aus anderen Städten nach Dortmund kommen. Sie bewerten den Autoverkehr deutlich positiver als die Einheimischen. Besonders negativ bewertet werden Höhe der Parkgebühren, Parkraum-Angebot und das Verhalten anderer Auto- und Radfahrer, eher positiv die Wegweisung an Straßen und die Straßeninfrastruktur insgesamt.
Stadt sieht „schwierige Daueraufgabe“
Bei der Stadt freut man sich über das vergleichsweise gute Zeugnis und verweist beim aufgezeigten Nachholbedarf auf laufende Beratungen zum Masterplan Mobilität. „Verkehrspolitik in einem breiten Konsens zu gestalten, ist eine schwierige Daueraufgabe kommunaler Politik“, stellt OB Ullrich Sierau fest.
Norbert Paul vom Verband Fuß e.V., der die Interessen von Fußgänger vertritt, zeigt sich nicht überrascht von den Ergebnissen der Studie. Sie gebe den subjektiven Eindruck der Befragten wieder. Unbeachtet bleibe dabei aber etwa die Frage, ob Fußgänger nicht unbewusst bereits bestimmte Bereiche vermieden, weil sie zu gefährlich seien.