Mit einem Bekannten telefonierend, läuft Martin Althaus gerade an dem gesprengten und völlig demolierten Zigarettenautomaten an der Bienenstraße in Asseln vorbei. „Jürgen, du kennst doch bestimmt den Zigarettenautomaten an dem ‚Bistro 3 Mal 6‘. Der ist komplett zerstört“, erzählt er am Telefon, während er den mit Polizei-Absperrband umwickelten Automaten mustert.
Martin Althaus wohnt in Rosenheim. „Bei uns passiert so etwas nicht“, meint er. Total befremdlich finde er solch eine Tat, er kenne sowas nur aus dem Fernsehen. Althaus ist in Dortmund zu Besuch, um seine 90-jährige Oma zu pflegen, die vor kurzem einen Herzinfarkt hatte. Die wohnt nur wenige hundert Meter weit entfernt von dem gesprengten Automaten.
Unbekannte Täter hatten ihn in der Nacht zu Donnerstag (13.4.) aufgesprengt, wie die Polizei in einer Pressemitteilung am nächsten Morgen berichtet. Die Behörde sucht nun nach Zeugen. Der Automat an der Bienenstraße ist bereits der zweite Fall innerhalb weniger Tage. In der Nacht zu Samstag (8.4.) wurde ein Zigarettenautomat an der Steinbrinkstraße gesprengt, die beiden Tatorte liegen nicht weit voneinander entfernt.
Anwohner aus dem Schlaf gerissen
Gegen 2.20 Uhr hatten mehrere Zeugen im Bereich der Bienenstraße und des Kocklinckewegs den lauten Knall gehört und die Polizei alarmiert. Einer der Anwohner erzählt am nächsten Tag, wie er von dem „Riesenknall“ aus dem Schlaf gerissen wurde.
„Das hat richtig gerummst. Ich bin wach geworden und bin direkt ans Fenster gegangen“, erzählt der Mann. Er habe von seinem Schlafzimmerfenster keine direkte Sicht auf den Automaten, aber dennoch „helle Funken“ sehen können. Seinen Namen möchte er lieber nicht in der Zeitung lesen. Genau wie eine andere Frau, die hier wohnt. Auch sie ist von dem Knall wach geworden. „Das ist total fürchterlich“, findet sie.
Als die alarmierten Polizisten in der Nacht am Tatort eintreffen, finden sie dort den aufgesprengten Automaten vor – von den Tätern keine Spur. Zeugen hatten laut Polizei beobachtet, wie mehrere Personen nach der Tat in ein weißes Auto stiegen und in Richtung Osten flüchteten. Bei dem Fahrzeug handelte es sich nach Polizeiangaben womöglich um einen VW Caddy.
Sprengungen im letzten Jahr
Nicht nur Anwohner ärgern sich. Einer, den die Sprengungen besonders hart treffen, ist Max Schlief. Der Firma des Dülmeners gehören die Automaten. Besonders bitter für den 62-Jährigen: Schon vor einem Jahr wurden fünf der sieben Automaten, die er in Wickede und Asseln betreibt, aufgesprengt. Jetzt befürchtet er, dass es dieselben Täter erneut auf seine Automaten abgesehen haben.
„Das ist einfach nur dumm“, meint er. Nicht nur, dass das Aufsprengen der Automaten enorm gefährlich sei, meint er damit. Wegen der Sprengungen im letzten Jahr hatte Schlief nämlich extra auf Giro-Automaten umgestellt. An ihnen kann man nicht mehr mit Bargeld, sondern, wie der Name schon vermuten lässt, nur noch mit Karte bezahlen. Das einzige, was die Täter an den neuen Automaten noch erbeuten können, sind Zigarettenschachteln.
Hohes Risiko, wenig Beute
Im Fall des Automaten an der Bienenstraße seien das nicht einmal viele gewesen. Schlief meint: „Die Täter haben vielleicht 30 Packungen aus dem Automaten bekommen. Der Wert liegt ungefähr bei 200 Euro. Und dafür gehen die Täter so ein Risiko ein?“
Für Max Schlief bedeuten die gesprengten Automaten nicht nur Umsatzausfall, sondern auch hohe Kosten. 3000 Euro kostet ein Automat, meint er. Versichert seien sie nicht. Schlief fühlt sich alleingelassen. Von der Polizei wünscht er sich, angesichts der Sprengungsserie im vergangenen Jahr, „etwas mehr Einsatz“.
Suche nach Zeugen
Er selbst will die Sache in die Hand nehmen. Demjenigen, der den Hinweis zur Ergreifung der Täter gibt, verspricht er eine Belohnung von 2000 Euro.
Die Polizei bittet ebenfalls um Hinweise. Angaben können beim Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441 gemacht werden.Den zerstörten Automaten sehen Sie unter rn.de/dortmund
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