Stellenmarkt
Ungewöhnliches Jobangebot: Dortmunder Zahnarzt sucht Zahnfee
Zahnarzt sucht Zahnfee – mit dieser ungewöhnlichen Stellenausschreibung macht ein Mediziner aus dem Dortmunder Westen auf sich aufmerksam. Die lustige Aktion hat aber einen ernsten Hintergrund.
Schon an der Tür zum Mehrfamilienhaus, in dem die Zahnarztpraxis Dr. Höhne liegt, hängt ein Plakat, wie man es von einer Zahnarztpraxis nicht unbedingt erwartet: Knallpink ist es, keine Spur von Zahnarztweiß. Darauf steht: „Zahnfee gesucht“. Daneben abgebildet ist besagte „Zahnfee“: Ein Mann mit Rauschebart fast bis zur Brust, einem recht beleibten Bauch, einem Puschel-Zauberstab in der Hand und einem rosa Tutu.
Schnell merkt man: Hier ist viel Augenzwinkern im Spiel. So stellen sich Kinder die Fee, die nachts kommen und Geschenke bringen soll, wenn sie einen Milchzahn verlieren, wohl eher nicht vor. Aber die Zahnarztpraxis Höhne in Lütgendortmund sucht auch kein Präsente bringendes Zauberwesen, sondern neue Mitarbeiter. Genauer: zahnmedizinische Fachangestellte, die am Zahnarztstuhl assistieren. Das merkt, wer das ganze Plakat liest.
Bisherige Suche war ergebnislos
Und die Praxis wirbt im auffälligen Pink mit bärtiger Zahnfee, weil bisher nichts gefruchtet habe, sagt Praxisinhaber Wilfried Höhne: „Uns geht es wie vielen: Wir suchen händeringend Personal.“ Er habe schon einiges probiert: Klassisch im Stellenteil der Zeitung inseriert, über eine Online-Jobbörse gesucht, das Arbeitsamt eingeschaltet. Doch: nichts. „Es hat sich keiner gemeldet“, sagt der 55-Jährige. „Der Markt ist leergefegt, die Branche hat zu wenig ausgebildet“, weiß er um die Probleme. Und manche schrecke auch ab, dass man nicht garantiert pünktlich Feierabend habe in dem Job und die Aufstiegschancen überschaubar blieben.Auch im Wartezimmer der Praxis hängt das pinkfarbene Stellenangebot. © Natascha Jaschinski
Dennoch: Wilfried Höhne braucht am besten ab sofort Verstärkung für sein zwölfköpfiges Team, das unter Ausfällen oder Kündigungen leide. Eine Mitarbeiterin habe kürzlich geheiratet und ziehe weg, erklärt er. Eine andere sei schwanger. Und das bedeutet in einer Arztpraxis ein sofortiges Beschäftigungsverbot. Höhne: „Eine Vollzeitstelle mehr brauchen wir dringend.“ Und auch für einen weiteren Azubi sei noch Platz.
„Das kannst du nicht dem Papa zeigen“
Er hofft nun, dass die Zahnfee-Plakate etwas bringen. Ausgedacht hat er sie sich nicht: „Ich habe jetzt nicht so die kreative Ader“, sagt er und lacht. Aber seine Tochter. Als das Zahnfee-Motiv fertig war, soll der Schwiegersohn gesagt haben: „Das kannst du nicht dem Papa zeigen.“ Hat sie aber doch.Gleich an der Eingangstür zum Haus, in dem die Zahnarztpraxis liegt, hat Wilfried Höhne sein Zahnfee-Plakat aufgehängt. © Natascha Jaschinski
Aufgefallen sei das Plakat schon. Doch bisher hätten ihn nur Patienten auf die Aktion angesprochen. Ein Bewerber war nicht dabei. Wilfried Höhne gibt nicht auf – und macht Mut: „Wir nehmen auch Wiedereinsteiger, die lange aus dem Berufsleben raus sind.“ Das habe er schon mehrfach gemacht – und „gute Leute“ gefunden.
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