
Hanna Biskoping, Sozialarbeiterin bei der Mitternachtsmission, rechnet nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen damit, dass die Zahl der Prostituierten in Dortmund wieder steigt. © Montage: Schuh/privat
Zahl der Prostituierten in Dortmund ist gestiegen – Sorge um Ukrainerinnen
Prostitution
In Dortmund gab es Ende 2021 wieder mehr Prostituierte als im ersten Corona-Jahr. Laut Statistischem Landesamt ist eine Altersgruppe besonders stark vertreten.
Ende 2021 waren in Dortmund 678 Personen nach dem Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) angemeldet, das waren 89 mehr (plus 15 Prozent) als zum Jahresende 2020. Davon hatten 179 die deutsche, 499 eine andere Staatsangehörigkeit. Diese Zahlen kommen vom Statistischen Landesamt IT NRW.
Für die Prostituierten besteht seit dem 1. Juli 2017 eine Anmeldepflicht. Zur Zahl nicht angemeldeter Prostituierter liegen keine Angaben vor.
Die weitaus meisten in Dortmund angemeldeten Prostituierten (564) waren zwischen 21 und 45 Jahre alt, 16 waren 18 bis 21 Jahre und 98 waren 45 Jahre und älter.
Die Zahl der gemeldeten Prostituierten ist zwar auch in ganz NRW im vergangenen Jahr gestiegen, lag laut Statistischem Landesamt aber um knapp ein Drittel niedriger als vor Beginn der Corona-Pandemie.
Thema im Bürgerdienste-Ausschuss
Die Mitternachtsmission habe bei ihren Kontakten noch keinen Anstieg der Zahlen beobachten können, sagte Sozialarbeiterin Hanna Biskoping auf Nachfrage der Redaktion. Der Verein unter dem Dach des Diakonischen Werkes unterhält in Dortmund eine Beratungsstelle für Prostituierte, ehemalige Prostituierte und Opfer von Menschenhandel.
Hanna Biskoping geht aber davon aus, dass die Zahlen als Nachwirkung auf die Corona-Pandemie wieder steigen, auch weil Frauen wegen finanzieller Notlagen keinen anderen Ausweg sähen.
Unabhängig von den jüngsten IT-NRW-Zahlen hatte die CDU-Fraktion im Dortmunder Rat das Thema Prostitution auf die Tagesordnung der letzten Sitzung des Bürgerdienste-Ausschusses vor den Sommerferien gesetzt – mit einigen Fragen an die Verwaltung, darunter nach den Zahlen und den örtlichen Schwerpunkten der Straßenprostitution.
Clubbesitzer rechnen mit ukrainischen Frauen
Vor dem Hintergrund des großen Zuwachses an ukrainischen Frauen und Kindern auch in Dortmund möchte die CDU-Fraktion von der Stadt auch wissen, ob sie Maßnahmen entwickle, um gegebenenfalls diese Menschen vor Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel zu schützen.
Laut Hanna Biskoping haben sich seit Kriegsausbruch am 24. Februar keine Frauen aus der Ukraine bei der Mitternachtsmission gemeldet, die hier als Prostituierte tätig sind. Es gebe nur vereinzelte Online-Kontakte zur Beratung und in den sozialen Medien eine leicht vermehrte Anfrage von Frauen aus der Ukraine, die als Prostituierte arbeiten wollten, aber nicht speziell auf Dortmund gemünzt. Doch Clubbesitzer warteten durchaus darauf und rechneten mit Frauen aus der Ukraine, so die Sozialarbeiterin.
Auch Ulla Haus, Wirtschafterin in der Dortmunder Bordellstraße in der Nordstadt, weiß von nicht einer Ukrainerin, die seit Kriegsbeginn in der Linienstraße neu angefangen hätte. Ulla Haus. „Und da kann ich für die ganze Straße sprechen.“
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
