Fünfeinhalb Wochen nach dem schrecklichen Brand kann Anita Junghold-Petry ihre Katze Chrissy wieder in den Armen halten. Jetzt fehlt nur noch Kater Jimi.

© Beate Dönnewald

Kleines Wunder: Anita Junghold-Petry hält ihre totgeglaubte Katze im Arm

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Anita Junghold-Petry kann ihr Glück kaum fassen: Katze Chrissy ist wieder da. Vor über fünf Wochen war das Tier nach einem Wohnungsbrand weggelaufen. Doch noch ist ihre „Arche“ nicht komplett.

Bövinghausen

, 27.01.2022, 05:55 Uhr

An dieses kleine Wunder hat Anita Junghold-Petry nicht mehr geglaubt: Nach über fünf Wochen kann sie ihre Katze Chrissy wieder in den Armen halten. Das Tier war am 16. Dezember 2021 geflüchtet, als die Wohnung der Dortmunderin in Flammen stand.

Die 71-Jährige aus Bövinghausen war bis dato der festen Überzeugung, dass ihre Chrissy in dem Feuer gestorben ist. Im Gegensatz zu ihren beiden Schildkröten und Katze Sükrü, die die Feuerwehrleute aus der Brandwohnung retten konnten. Katze Sükrü, die nur drei Beine hat, wurde von der Feuerwehr sogar mit medizinischem Sauerstoff behandelt. Anita Junghold-Petry selbst war mit ihrer Hündin Evchen unterwegs, als das Feuer am Abend in ihrer Wohnung am Hampittelknapp ausgebrochen war.

Nach fünfeinhalb Wochen hat Katze Chrissy den Weg nach Hause gefunden. Offensichtlich hat sie sich alleine durchgeschlagen.

Nach fünfeinhalb Wochen hat Katze Chrissy den Weg nach Hause gefunden. Offensichtlich hat sie sich alleine durchgeschlagen. © Beate Dönnewald

„Ich habe bis zuletzt gedacht, meine Chrissy liegt tot in der Wohnung. Sie war nämlich immer schon eine Versteckkünstlerin“, so Anita Junghold-Petry. Nun ist Chrissy auch noch eine Überlebenskünstlerin: Denn über fünf Wochen hat sie sich alleine durchgeschlagen – bis sie den Weg zurück nach Hause fand.

Katze Chrissy ist gesund und munter

Ihr Vermieter habe die Katze am Freitag (21.1.) im Garten des Mehrfamilienhauses entdeckt. „Wir haben sofort eine Katzenfalle aufgestellt, ein Tag später war sie drin“, erzählt Anita Junghold-Petry. Sie könne ihr Glück kaum fassen: „Chrissys Rückkehr gehört zu den schönsten Gefühlen in meinem Leben.“

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Der Tierarzt habe die Katze schon untersucht. „Sie hat ein bisschen abgenommen, hat drei kleine Macken auf der Schnute und war total verfilzt“, erzählt die glückliche Tierhalterin. Abgesehen davon sei die späte Heimkehrerin gesund und munter.

Noch ist ihre "Arche", wie Anita Junghold-Petry (hier mit Freundin Ilse Lindemann und Gasthund Sam) liebevoll ihre Tierfamilie nennt, nicht komplett. Es fehlt Kater Jimi.

Noch ist ihre "Arche", wie Anita Junghold-Petry (hier mit Freundin Ilse Lindemann und Gasthund Sam) liebevoll ihre Tierfamilie nennt, nicht komplett. Es fehlt Kater Jimi. © Beate Dönnewald

Mit ihren Katzen, Schildkröten und Hündin Evchen hat Anita Junghold-Petry wenige Tage nach dem verheerenden Feuer direkt neben ihrer alten Wohnung ein Übergangs-Domizil gefunden. Ihr freundlicher Vermieter lasse sie mit ihrer „Arche“ so lange darin wohnen, bis ihr völlig zerstörtes Zuhause wieder renoviert ist. „Das wird wohl noch drei bis vier Monate dauern.“

Das tierische Glück der 71-Jährigen ist mit Chrissys Rückkehr aber noch nicht komplett. Schmerzhaft vermisst die Bövinghauserin seit dem Feuer ihren braun getigerten Kater Jimi. „Er ist mein Liebling“, sagt sie traurig. Er habe sich am Brandabend panisch aus den Armen eines Feuerwehrmanns befreit und sei weggelaufen.

Auch die beiden Schildkröten haben das Feuer überlebt.

Auch die beiden Schildkröten haben das Feuer überlebt. © Beate Dönnewald

„Jimi liebt alle Menschen und kuschelt mit jedem. Ich vermute, dass er nun bei anderen Menschen lebt.“ Sie möchte ihren Liebling unbedingt zurückhaben und appelliert an die möglichen Finder, sich bei ihr zu melden. Vielleicht helfe ja der Hinweis, dass Jimi gechipt ist „Das wird jeder Tierarzt feststellen.“

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Abgesehen von Jimis Verschwinden hatte Anita Junghold-Petry viel Glück im Unglück. So hätten die polizeilichen Ermittlungen ergeben, dass sie keine Schuld an dem Feuer habe. „Die Versicherung hat schnell gezahlt.“

Kater Jimi wird noch vermisst. Anita Junghold-Petry hofft, dass sich die Finder noch bei ihr melden werden.

Kater Jimi wird noch vermisst. Anita Junghold-Petry hofft, dass sich die Finder noch bei ihr melden werden. © privat

Große Hilfsbereitschaft

Beeindruckt sei sie auch von der großen Hilfsbereitschaft, die sie erfahren habe, so die 71-Jährige. „Viele Menschen haben gebrauchte Möbel und Geräte gespendet, sodass ich meine Übergangswohnung provisorisch einrichten konnte.“ Dafür wolle sie sich bei allen bedanken.

Katze Sükrü wurde aus der Brandwohnung gerettet und mit Sauerstoff versorgt.

Katze Sükrü wurde aus der Brandwohnung gerettet und mit Sauerstoff versorgt. © Helmut Kaczmarek (Archiv)

Immer an ihrer Seite sind auch ihre beste Freundin Ilse Lindemann und deren Tochter Anja Bartodziej. Sie haben bei der Einrichtung der Wohnung geholfen und unterstützen die Suche nach Jimi – mit Flugblättern und Aufrufen in den Sozialen Netzwerken. Selbstverständlich war für die beiden auch, Weihnachten mit Anita Junghold-Petry zu verbringen.

Wer Hinweise zum Verbleib von Kater Jimi geben kann, wird gebeten, sich unter Tel. 0175/57 64 012 zu melden.