
© Ohsiek
Parkplatz-Horror: Dortmunder schreibt wütenden Brief an OB Westphal
Heiliger Weg
Baustellen wohin das Auge sieht und kein Platz fürs Parken - einem Anwohner des Heiligen Wegs reicht es. Er hat sich bei Dortmunds OB Westphal beschwert
Die doppelte Belastung bekommen Anwohner des Heiligen Weges in Dortmund momentan zu spüren. DEW21 baut eine „klimafreundliche Wärmeversorgung“ und auf dem Gelände um den Wasserturm wird ein neues Wohnviertel erbaut.
90 Minuten suchen und 500 Meter Fußweg für einen Parkplatz
Für Anwohner wie den Anästhesiepfleger Mark Ohsieck (48) bedeutet das: Nicht nur wird der Arbeitsalltag länger und anstrengender durch Corona, auch nach Feierabend kommt er nicht so schnell zur Ruhe.
Wegen der verschiedenen Baustellen braucht er bis zu 90 Minuten, um einen Parkplatz zu finden, und auch dann muss er manchmal noch einen halben Kilometer laufen.
Dabei hat der 48-Jährige vollkommenes Verständnis für die Arbeiten an sich, die seien „sicherlich nötig und wichtig“. Was ihm aber dabei sauer aufstößt, ist „diese Fehlorganisation". Zu keinem Zeitpunkt würde an den verschieden Baustellen gleichzeitig gearbeitet. Das könne zwar auch bautechnische Gründe haben, allerdings würden auf manchen aufgerissenen Stellen schon wieder Pflanzen nachwachsen.
Wütendes Schreiben an Westphal
Das Fehlen von rund 200 Parkplätzen hat Ohsieck so geärgert, dass er sich an Oberbürgermeister Thomas Westphal wandte. In dem Schreiben bittet er, „die desolaten Verhältnisse vor unseren Haustüren abzustellen!“.
Dass die Verhältnisse so sind, wie sie sind, hat zweierlei Gründe. Zum einen baut die DEW21 großflächig das Fernwärmenetz um. Das soll nämlich modernisiert und klimafreundlicher werden. Das alte Netz stammt aus den 1950er Jahren, die alten Dampfleitungen müssen durch moderne Heißwasserleitungen ersetzt werden. Dadurch könne man, so DEW21-Sprecher Ole Lünnemann, die Abwärme der Deutschen Gasrußwerke (DGW) nutzen „und so 45.000t CO2 einsparen“.
Keine weiteren Parkplätze mehr
Angesprochen auf die Umstände der Anwohner betont Lünnemann, dass aber nicht nur die Baustellen der DEW21 für die Verkehrssituation verantwortlich sind, sondern auch die Bombensichtung der Stadt im Zuge der Arbeiten an dem neuen Kronprinzenviertel hinter dem Wasserturm.
Stadtsprecher Maximilian Löchter sagt, dass das Tiefbauamt über die Situation vor Ort und auch die Beschwerde von Mark Ohsieck informiert sei, auch würde der 48-Jährige demnächst ein Antwortschreiben auf seine Beschwerde bekommen.
Der Inhalt des Schreibens dürfte Ohsieck wohl nur nicht freuen, denn Löchter lässt ausrichten, dass es vorerst keine neuen Parkplätze geben wird: „Das Tiefbauamt hat andere Ersatzflächen geprüft, es sind aber keine geeigneten öffentlichen Flächen vorhanden.“