Zwischen Fröndenberg und Dortmund An diesen Orten wurde mutmaßlich ein Wolf gesehen

Mutmaßlicher Wolf auch in Fröndenberg und Dortmund gesichtet
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Mit ihrem Mann, dem eigenen Hund sowie den beiden Vierbeinern ihrer Töchter war Elisabeth Willecke am Dienstagmorgen im Hixterwald in Holzwickede unterwegs, als es plötzlich im Gebüsch raschelte. Der Spaniel-Mischling der einen Tochter stellte die Haare auf. Der Border-Collie-Mix der anderen Tochter zog Richtung Gebüsch. Willeckes eigener Hund, ein großer Tornjak, drückte sich an sie. „Das ist zwar ein Herdenschutzhund, aber auch ein Angsthund. Mein Mann und ich hatten alle drei an der Leine und zogen sie an uns, weil wir mit einem frei laufenden Hund gerechnet haben“, so die Holzwickederin.

Dann trat allerdings ein Vierbeiner auf den Waldweg vor ihnen, der zwar die Größe eines Schäferhundes hatte, aber so ganz anders aussah: „Mein Mann schaute ungläubig und sagte mehrmals, das sei doch kein Hund“, so Willecke und auch sie kam schnell zu der Erkenntnis: „Das kann nur ein Wolf sein.“ Ein bisschen ärgert sie sich, dass sie nicht das Handy für ein Foto oder Video zückte. „Aber wir hatten mit einem anderen Hund und einer möglichen Konfrontation gerechnet. Ich habe erstmal an die Tiere gedacht.“

Hunde beim Spaziergang an der Leine halten

Der mutmaßliche Wolf kam gegen 11 Uhr aus Dortmunder Richtung aus dem Gebüsch, blieb seitlich stehen und drehte den Kopf zu den Spaziergängern. „Ich schätze, die Begegnung hat etwa eine Minute gedauert. Dann ist er auf der anderen Seite des Weges in den Wald.“ Für Elisabeth Willecke und ihren Mann war die Begegnung mit dem Tier eine unglaubliche Erfahrung: „Wir haben uns kein bisschen unwohl gefühlt.“

Die Hunde an der Leine und so die Kontrolle zu haben, war in der Situation sicher hilfreich und ist für Johannes Stappert, Hegeringleiter für Holzwickede und Unna auch unabhängig davon oberstes Gebot: „Auch weil momentan Brut- und Setzzeit ist. Der Hund gehört grundsätzlich da an die Leine, wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist.“

Stappert hat sich das am Dienstag (25.3) in Holzwickede entstandene Video einer vermeintlichen Wolfsichtung genauso wie eine Aufzeichnung aus Dortmund angeschaut. Diese soll ebenfalls am Dienstag aufgenommen worden sein und zeigt einen mutmaßlichen Wolf aus nächster Nähe auf dem Höchsten. „Es ist nicht auszuschließen, dass da tatsächlich ein Wolf zu sehen ist“, sagt der Jäger.

Dass ein Isegrim früher oder später in Holzwickede und Umgebung gesichtet wird, ist wahrscheinlich. In den vergangenen fünf Jahren gab es drei erwiesene Sichtungen in Werne und auch eine im Norden Dortmunds. Erwiesen sind die, weil das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) sie geprüft hat.

Das Video aus Holzwickede ist bereits beim Lanuv zur Prüfung gelandet. Nicht auszuschließen, dass hier demnächst weitere mögliche Nachweise landen. So erreichte diese Redaktion auch die Meldung einer Frau aus Unna, die einen möglichen Wolf am 22. März auf einem Feld am Stuckenberg an der Ortsgrenze zu Holzwickede gesehen habe.

Auch in Fröndenberg wurde der mutmaßliche Wolf gesichtet. Auf einem viralen Video, das am Mittwoch (26.3.) in sozialen Netzwerken kursierte, ist der Billmericher Weg in Fröndenberg-Altendorf zu sehen. Das vierbeinige Tier überquert die Straße und springt über den Straßengraben, bevor es aus dem Bild verschwindet.

Mutmaßlicher Wolf in Fröndenberg

Könnte es sich bei dem mutmaßlichen Wolf letztlich um ein und dasselbe Tier handeln? In Holzwickede wurde es am Dienstagmorgen gegen 6.30 Uhr gefilmt. Im zweiten Video aus Dortmund lässt sich an einer Stelle im Auto-Display des unbekannten Urhebers die Uhrzeit 7.56 Uhr ablesen. Zwischen den Sichtungen in Holzwickede und Dortmund-Höchsten liegen Luftlinie knapp 10 Kilometer. Kann ein und dasselbe Tier das schaffen? „Klar, kann es das. Aber ob es das in einem Siedlungsbereich und mit der B236 dazwischen macht, ist die andere Frage“, sagt ein örtlicher Jäger, der namentlich nicht genannt werden will. Dass ein und derselbe Vierbeiner dann wieder gegen 11 Uhr im Hixterwald gesehen wird, würde auch dagegen sprechen, dass es sich um dasselbe Exemplar handelt.

Laut dem Jäger könne man auch nicht ausschließen, dass beispielsweise zwei Exemplare auf Reviersuche durch die Region streifen. Letztlich könne man zum jetzigen Zeitpunkt und ohne gesicherte Nachweise, dass es sich tatsächlich um einen oder mehrere Wölfe handele, nur spekulieren.

Johannes Stappert ist Hegeringleiter für Holzwickede und Unna.
Johannes Stappert ist Hegeringleiter für Holzwickede und Unna. Er sagt, kein Jäger würde willkürlich einen Wolf schießen. © Christian Greis

Ob Wolf oder nicht – für Holzwickedes Hegeringleiter und die Kreisjägerschaft ändert sich durch die Sichtungen vorerst wenig: „Der Wolf ist geschützt und kein Jäger würde willkürlich auf so ein Tier schießen. Damit würde man nicht nur den Jagdschein riskieren, sondern auch eine Freiheitsstrafe.“ Wer beim Spaziergang einem wolfsähnlichen Tier begegnet, dem rät Stappert: „Ruhig bleiben, keine Konfrontation suchen.“ Wildtiere seien in der Regel darauf bedacht, Menschen zu meiden und würden letztlich meist ihrer Wege gehen.

Wie Jäger Johannes Stappert auf die vermeintlichen Wolf-Videos reagiert, sehen Sie unter hellwegeranzeiger.de/holzwickede

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