Der Standort für die neue Zentrale Unterbringungseinrichtung in Dortmund (ZUE) des Landes in Dortmund ist klar. In das Ibis-Hotel im Indu-Park sollen zum Beginn des neuen Jahres bis zu 400 Geflüchtete einziehen. Einige Fragen sind bis dahin noch zu klären, etwa ob die Stadt sich mit ihrer Forderung nach eigenen Standards durchsetzen konnte.
Klar ist hingegen, für die Träger und Wohlfahrtsverbände ist die Belastung schon seit einigen Monaten sehr hoch. Gerade im Jugendbereich mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA) seien fast alle Systeme überlastet, sagt Fatma Karacakurtoglu.
Die Stadträtin für die Linke sitzt im Sozialausschuss der Stadt. Außerdem ist sie Vorstandsvorsitzende des Flüchtlingshilfevereins Train of Hope, der in der Dortmunder Nordstadt sitzt. „Jugendliche werden mit ihren erwachsenen Geschwistern teils in Unterkünften für Erwachsene untergebracht. Das darf zur Sicherheit der Minderjährigen eigentlich nicht passieren.“
Knappe Plätze
Im Jahr 2022 waren die meisten Fälle von Inobhutnahmen in Dortmund auf UMAs zurückzuführen. Im ersten Jahr Quartal 2023 lag ihr Anteil bei rund 30 Prozent aller Inobhutnahmen. Im zweiten Quartal bei rund 16 Prozent. „Auch die Situation in Dortmund stellt sich als belastend dar“, hatte die Stadt Anfang September mit Blick auf unbegleitete Minderjährige mitgeteilt. Das Dortmunder Jugendamt sei bemüht, die Plätze weiter auszubauen.
Trotzdem sieht Fatma Karacakurtoglu Dortmund bei der Unterbringung von Geflüchteten im Vergleich zu anderen Kommunen gut aufgestellt. „Das ist auch ein Verdienst der Wohlfahrtsverbände und Träger“, sagt die Stadträtin. „Wir haben eine gut funktionierende, dezentrale Unterbringung. Das ist vor allem in den umliegenden Kreisen schwieriger.“

Zur Unterbringung im Ibis-Hotel kann Karacakurtoglu aktuell noch nicht allzu viel sagen, da die Verkündung der Entscheidung noch so frisch sei. Den Standort findet sie mit Blick auf Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe und einer Anbindung mit Bus und S-Bahn aber nicht schlecht. „Für Geflüchtete ist es wichtig, dass sie zügig zu den Ämtern kommen.“ Außerdem sei die Unterbringung in einem Hotelzimmer mit eigenem Bad ein deutlicher Vorteil gegenüber anderen Unterkünften.
Anbindung wichtig
Aber Geflüchtete bräuchten eben auch soziale Anbindung und Netzwerke in der Nähe. Träger und Initiativen der Flüchtlingshilfe müssten leicht erreichbar sein, sagt Karacakurtoglu.
Auch bei Train of Hope stelle man eine noch größere Anfrage als ohnehin schon fest, sagt die Vorsitzende des Vereins. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Karacakurtoglu. „Viele Menschen wenden sich auch auf der Suche nach Kirchenasyl an uns, weil ihnen die Abschiebung nach Kroatien droht, wo sie erstmals registriert worden sind.“
Die Menschen kämen unter anderem aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Somalia, Eritrea und auch vermehrt aus der Türkei. Nicht nur die Nachfrage nach Unterbringung, sondern auch die nach niedrigschwelligen Deutschkursen sei hoch – auch für Kinder, die keinen Schulplatz bekommen hätten.
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