Ist die Küpferstraße in der südlichen Innenstadt von Dortmund ein passender Ort für den Drogenkonsumraum? Die Reaktionen in Politik und Öffentlichkeit fallen gemischt aus; die Stadt wirbt indes weiter für ihren Standort-Vorschlag. Vor Ort erläuterte jetzt Robert Litschke, Leiter des Kommunalen Lagezentrums der Stadt, wie man Beeinträchtigungen des Umfelds durch die Drogenszene möglichst vermeiden will.

Die Küpferstraße liegt relativ versteckt am Bahndamm der S-Bahn-Linie 4 zwischen Märkischer Straße und Löwenstraße. Als Drogenkonsumraum genutzt werden soll das Erdgeschoss eines städtischen Gebäudes, in dem aktuell die Poststelle der Stadt untergebracht ist. Mit 800 Quadratmetern wäre die Fläche ähnlich groß wie im bestehenden Drogenkonsumraum am Grafenhof, erläutert Litschke.
Was ihm besonders wichtig ist, ist der Außenbereich. Weil der am Grafenhof viel zu klein sei, werde das Umfeld dort stark belastet. Das soll an der Küpferstraße anders sein, weil der Straßenraum einbezogen werden soll, erläutert Litschke. Dazu soll die Küpferstraße als öffentliche Straße formell entwidmet und mit Toren und Zäunen abgetrennt werden – insbesondere zur Löwenstraße mit Wohnhäusern und dem Zugang zu den Schulhöfen von Käthe-Kollwitz-Gymnasium und Stadtgymnasium.
Protest der Schulen
Vor allem die Nähe von gleich drei Schulen – im Westen ist auch noch das Mallinckrodt-Gymnasium jenseits der Ruhrallee Nachbar – sorgt für die meisten Bedenken gegen den Standort-Vorschlag. Schüler, Eltern und die Schulen selbst protestieren gegen die Ansiedlung in ihrer Nachbarschaft. Auch die CDU begründet unter anderem damit ihre Ablehnung des Standort-Vorschlags.

Die Stadt will den Bedenken unter anderem mit der Abriegelung der Löwenstraße und einem Sicherheitskonzept begegnen. „Wir müssen das gut organisieren, um die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten“, sagt Litschke. Dazu setze man auch auf Gespräche mit den Anliegern und den betroffenen Schulen.
CDU sieht Bedenken bestätigt
Die CDU im Rat indes bekräftigte am Dienstag erneut die Ablehnung eines Drogenkonsumraums an der Küpferstraße. Darin sehe man sich „durch die deutlichen Appelle der Schulgemeinschaft und der Nachbarschaft bestätigt“. „Es bringt nichts, den ungeeigneten Standort am Grafenhof einfach durch einen ebenso ungeeigneten Standort an der Küpferstraße zu ersetzen“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Jendrik Suck. Die CDU schlägt stattdessen eine Brachfläche an der Treibstraße an der Nordseite des Hauptbahnhofs als Alternative vor – was allerdings ebenfalls auf Kritik stößt.
In der Ratssitzung am 12. Dezember steht ohnehin noch keine konkrete Standort-Entscheidung an. Die Verwaltung will sich aber beauftragen lassen, den Standort Küpferstraße weiter zu prüfen. Dazu verweist Litschke auf die Voten von Polizei und den Experten der Suchthilfe. Wichtig sei, den Drogenkonsumraum dort einzurichten, wo die betroffenen Menschen sind. Denn ein neuer Standort müsse auch angenommen werden. „Und die Experten der Suchthilfe glauben, dass der Standort Küpferstraße angenommen wird“, erklärt Litschke.
Bis eine endgültige Entscheidung über den Standort fällt, wird indes noch einige Zeit vergehen. Nach Abschluss der weiteren Prüfung, in die möglicherweise auch noch andere Standorte einbezogen werden, rechnet Litschke mit 18 bis 24 Monaten bis zum Umzug des Drogenkonsumraums. Das dürfte dann nicht vor 2027 sein.