Jede Menge Müll säumt den Weg, es gibt reichlich Büsche und verlassene Bauten, auf einem Teil des Areals lagert Baumaterial, ein anderer Teil liegt brach und wird als Lagerplatz angeboten. Wie ein Stück Niemandsland mitten in der Stadt wirkt das frühere Bahngelände südlich der Treibstraße, auf dem früher unter anderem einmal die Autozüge der Bahn beladen wurden. Ein nahezu idealer Platz für die Ansiedlung des Drogenkonsumraums, findet die CDU-Ratsfraktion, die damit einen Kontrapunkt zum von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort an der Küpferstraße in der südlichen Innenstadt setzt.
Oliver F. sieht das ganz anders. Der Dortmunder wohnt mit seiner Familie an der Treibstraße. Der von der CDU vorgeschlagene Standort für den Drogenkonsumraum liege in unmittelbarer Nähe eines ganzen Wohnquartiers und direkt gegenüber einer städtischen Kita und eines Bildungszentrums der Awo, stellt er fest. Direkt gegenüber liege der Blücherpark mit Spielplätzen. Auch Schulen seien nicht weit entfernt, listet Oliver F. auf.

Auch das frühere Bahngelände selbst hält der Anwohner für denkbar ungeeignet für einen Drogenkonsumraum. Büsche und leerstehende Gebäude böten ideale Plätze für Drogenhandel und -verstecke. Der Zugang vom Hauptbahnhof führe über einen dunklen Parkplatz, es gebe viele unbewachte Zugänge zu den Bahngleisen. „Das ist doch kein Ort, an dem sich berauschte Menschen aufhalten sollten“, stellt Oliver F. fest.
Der Vorschlag, hier den Drogenkonsumraum einzurichten, sei ein doppelter Schlag - „für die betroffenen Drogenabhängigen und die Leute, die hier wohnen.“ „Auch rein menschlich ist es total daneben, Menschen so abzuschieben“, meint der Anwohner. Und er hat entsprechende Zweifel, dass dieser Standort von der Drogenszene überhaupt angenommen wird.

Die politische Konkurrenz sieht den CDU-Vorschlag ebenfalls kritisch, der damit auch keine Chance auf eine Mehrheit haben dürfte. Bei der SPD verweist man darauf, dass man keine weitere Belastung der Nordstadt wolle. Die Grünen zweifeln wie Oliver F. an, dass der Standort von den Drogensüchtigen angenommen werde, weil er nur schlecht erreichbar sei. Und sie erinnern daran, dass es mit dem Rahmenplan für das nördliche Bahnhofsumfeld andere Pläne für das Areal, das in Privatbesitz ist, gebe. So soll hier unter anderem eine weitere Grundschule für die Nordstadt entstehen.
Unterkunft für Obdachlose
Kurzfristig hat die Stadt mit einem Teil der Fläche allerdings noch andere Pläne. Auf einem 300 Quadratmeter großen Teilstück will sie für voraussichtlich drei Jahre eine Container-Unterkunft für Obdachlose einrichten. Bis zu 20 Menschen, vor allem aus der Obdachlosen-Szene am Hauptbahnhof, soll hier eine schlichte Übernachtungsmöglichkeit geboten werden. Geplant sind einfache, verschließbare Container sowie einfache Toiletten, begleitet von einem Sicherheitsdienst.
Beifall gibt es dafür bereits von der Fraktion FDP/Bürgerliste im Rat. „Niedrigschwellige Übernachtungsangebote auf der Nordseite des Bahnhofs erscheinen uns ein guter Ansatz, auch wenn Details noch zu klären sind“, erklärte Fraktionssprecher Michael Kauch. Das Konzept werde sein Ziel aber nur erreichen, wenn die neuen Hilfen mit einer klaren und harten ordnungsrechtlichen Linie verbunden werden. Das Lagern und Betteln vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs, an der Ladenzeile und in der Verteilerebene der U-Bahn müsse konsequent und ganztägig unterbunden werden.