In ganz Deutschland zogen am Montag (8.1.) Korsos aus Treckern über die Straßen. Teils blockierten sie Zufahrten von Autobahnen. In Dortmund lief der Protest am Morgen gesitteter ab, zu Blockaden durch die Landwirte kam es nicht.
Gegen 9 Uhr waren an der Brennaborstraße zwischen Dorstfeld und Oespel laut Polizei 116 Fahrzeuge Richtung Flughafen aufgebrochen, von da aus fuhr man weiter, um sich einer größeren Demonstration des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) im Unna anzuschließen.
Am Korso beteiligten sich überwiegend Landwirte mit ihren Traktoren, aber auch Speditionen und Unternehmen aus der Baubranche nahmen mit Lkw teil. An ihren Fahrzeugen hatten sie verschiedene Plakate angebracht. „Wir haben die Schnauze voll“, „Ohne Bauern wärst du hungrig, nackt und nüchtern“, „Zu viel, ist zu viel“ und die „Ampel muss weg“.
An den Treckern waren nicht nur Dortmunder Kennzeichen zu sehen, Bauern unter anderem aus Bochum, Witten und Castrop-Rauxel beteiligten sich ebenfalls.
Wut auf die Regierung
Sie alle eint die Wut auf die Bundesregierung, die Ende des vergangenen Jahres die Streichung von Subventionen für Agrardiesel angekündigt hatte. Außerdem sollte die Kfz-Steuer-Befreiung für Fahrzeuge der Forst- und Landwirtschaft wegfallen. Letztere Streichung nahm die Bundesregierung vollständig zurück. Und auch beim Agrardiesel sollen die Subvention nun schrittweise gekürzt werden und nicht in einem.

Doch damit geben sich die Bauern nicht zufrieden. Das ist auch bei dem Korso in Dortmund zu hören. Thorsten Westermann, der einen Hof in Holthausen betreibt und Sprecher des WLV für Dortmund-Nordwest ist, sagte am Montag: „Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht.“
Frust über die Agrarpolitik habe sich bei den Landwirten seit vielen Jahren angestaut. Dass diese Haushaltseinsparungen gezielt die Bauern treffe, ärgere die Branche. „Wir sind alle im Wettbewerb und Konkurrenten um Fläche, trotzdem ist der Zusammenhalt noch nie so stark gewesen wie in diesen Tagen und Wochen“, sagte Westermann.
Bei den Teilnehmenden hatte man darauf geachtet, dass nur Menschen mit landwirtschaftlichem Bezug oder Speditionen mitmachen, sagte der 39-Jährige. Auch rechtsextreme und verschwörungsideologische Gruppen versuchen, die Proteste für sich zu nutzen.
Kurzzeitige Verkehrsstörungen
Der mehrere hundert Meter lange Korso war am Morgen auch von der Westfalenhalle bis zur Märkischen Straße über die B1 gefahren. Die Polizei hatte den Verkehr auf der A40 dafür kurz nach der Schnettkerbrücke in Fahrtrichtung gestoppt.
Nachdem der Korso passiert hatte, dauerte es einige Minuten, bis der Verkehr wieder flüssig lief. Aus Sicht der Polizei Dortmund kam es zu „kurzzeitigen Verkehrsstörungen“. Ansonsten spricht die Behörde, die den Korso bis etwa 11 Uhr zur Stadtgrenze von Unna begleitete, von einem störungsfreien Verlauf.

Thorsten Westermann hatte im Vorfeld des Korsos betont, dass man niemanden mit den Demos reizen wollte und hatte am Montag persönlich das Gefühl, dass das geklappt habe. „Einige Menschen haben uns immer wieder auch einen Daumen hoch gezeigt“, sagt der Landwirt, der vorne wegfuhr.