Die EDG streute und räumte durchgehend mit 35 Fahrzeugen. © Stephan Schütze
Eis und Schnee
Wintereinbruch sorgte für zahlreiche Unfälle und legt den ÖPNV lahm
Dortmund erlebte in der Nacht zu Sonntag (7.2.) den heftigsten Wintereinbruch seit vielen Jahren. Schneeverwehungen und spiegelglatte Straßen sorgten für Unfälle und stark eingeschränkten ÖPNV.
Das hat Dortmund seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erlebt. Die Stadt ist am Samstag (6.2.) über Nacht weiß geworden, recht zügig blieb eine dicke Schneedecke auf den Straßen liegen. Und es schneite am Sonntag fast ununterbrochen weiter bei Windböen zwischen 55 und 70 Kilometern in der Stunde und Temperaturen von -4 Grad.
Wetterdienste, Stadtverwaltung und Polizei warnten vor spiegelglatten Straßen. Ihr Appell: Wer zu Hause bleiben kann, sollte das tun. Die meisten Menschen hätten sich daran gehalten, berichtete am Sonntag Polizeisprecher Peter Bandermann. Dennoch ereigneten sich allein bis zum Sonntagvormittag mehr als 50 Verkehrsunfälle im Stadtgebiet. Und es kamen laufend welche dazu.
Bereits gegen 8.30 Uhr waren es 30 Unfälle mit einer schwer und drei leicht verletzten Personen. So verlor ein 45-jähriger Motorradfahrer aus Heinsberg gegen 5 Uhr morgens auf der A1 bei Lichtendorf – vermutlich auf einer Eisplatte – die Kontrolle über sein Krad und erlitt zahlreiche Brüche. Ein Mitarbeiter von Straßen.NRW in Hagen, der mit einem Räumfahrzeug unterwegs war, fand den Schwerverletzten am Seitenstreifen liegend und leistete erste Hilfe.
Im Autobahnkreuz stand ein LKW quer
Auch in den Autobahn-Auf- und Abfahrten kam es immer wieder zu Unfällen. Am Autobahnkreuz Dortmund-West in Richtung Essen stand ein LKW quer und blockierte zeitweise die Fahrbahn. Auf dem Zubringer Mallinckrodtstraße, Abfahrt Marten/Hafen, verunglückte ein Pkw. Innerstädtisch hatten sich am Buddenacker in Neuasseln gleich fünf Fahrzeuge im Schnee festgefahren. Es gab im Stadtgebiet vor allem Auffahrunfälle, berichtete Bandermann. Sein Appell: Langsam fahren und Abstand halten.
Auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wurde vom Wintereinbruch ausgebremst. Seit dem späten Samstagabend ging bei DSW21 nicht mehr viel. Die Linienbusse blieben den ganzen Sonntag über im Depot.
Busse blieben im Depot
Bei den Stadtbahnlinien verhinderten zunächst Eis auf den Leitungen und festgefrorene Weichen die Ausfahrt der U43 und U44 vom Betriebshof in Dorstfeld. Im Laufe des Vormittags konnten nach und nach alle Stadtbahnlinien den Betrieb aufnehmen – allerdings nur sporadisch und mit teilweise erheblichen Verspätungen.
Am Nachmittag musste DSW21 dann den Stadtbahn-Verkehr in die meisten Außenbezirke unterbrechen - zu stark waren die Vereisungen. Und schon jetzt ist klar: Auch am Montag wird es keinen Linienbus-Verkehr geben, die Stadtbahnen fahren bis auf wenige Ausnahmen nur in der Innenstadt.
Geplant ist, wie am Sonntagnachmittag, folgende Strecken zu fahren: U41 zwischen Clarenberg und Fredenbaum, U42 zwischen Brunnenstraße und Hombruch, U43 auf dem Innenstadt-Abschnitt zwischen Westentor und Lippestraße, U44 zwischen Westfalenhütte und Betriebshof Dorstfeld, U45/46 Brügmannplatz bis Westfalenhalle, U47 Hafen bis Westendorfstraße in Aplerbeck und U49 Leopolstraße bis Hacheney.
Probleme für Winterdienst
Der Winterdienst der Entsorgung Dortmund (EDG) war seit 21 Uhr am Samstag im Einsatz. Die Nachtschicht befreite zunächst auf rund 300 Kilometern die Hauptverkehrsstraßen in Dortmund von Eis und Schnee. Später konnten mit 35 Räum- und Streufahrzeugen und 100 Mitarbeitern nur zeitweise neben den Hauptverkehrsstraßen auch Dortmunds nachrangige Straßen der Winterstufe 2 geräumt werden. „Der Fokus liegt auf den Hauptverkehrsstraßen“, betonte EDG-Sprecherin Petra Hartmann.
Das Problem: Weil es fast durchgehend schneite, waren die Straßen schnell wieder von Schnee bedeckt. Und das Streumaterial wirkte kaum, weil nur wenige Autos unterwegs waren. „Es ist einfach eine extreme Situation, die jeden Winterdienst an seine Grenzen bringt“, sagte Petra Hartmann.
EDG räumt durchgehend bis Montagnachmittag
Weil es immer wieder Schneefall geben soll, werde die EDG durchgehend bis voraussichtlich Montagnachmittag mit Räum- und Streufahrzeugen unterwegs sein, kündigte die Sprecherin an.
Um die Obdachlosen, die die Übernachtungsstellen nicht erreichen konnten oder wollten, vor dem Erfrierungstod zu schützen, wurden der Süd- und Nordausgang des Hauptbahnhofs offen gehalten. Für Fahrgäste, die durch das Wetter von der Weiterreise abgehalten wurden, stellte die Deutsche Bahn einen Aufenthaltszug am Hauptbahnhof bereit.Wir berichten ab 7.30 Uhr in einer Live-Sendung über die aktuelle Schnee-Situation: rn.de/schneedortmund
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.