
© Stephan Schütze
Wintereinbruch sorgte für zahlreiche Unfälle und legt den ÖPNV lahm
Eis und Schnee
Dortmund erlebte in der Nacht zu Sonntag (7.2.) den heftigsten Wintereinbruch seit vielen Jahren. Schneeverwehungen und spiegelglatte Straßen sorgten für Unfälle und stark eingeschränkten ÖPNV.
von Gaby Kolle, Robin Albers, Dienste, Oliver Volmerich
Dortmund
, 07.02.2021, 19:50 Uhr / Lesedauer: 2 minDas hat Dortmund seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erlebt. Die Stadt ist am Samstag (6.2.) über Nacht weiß geworden, recht zügig blieb eine dicke Schneedecke auf den Straßen liegen. Und es schneite am Sonntag fast ununterbrochen weiter bei Windböen zwischen 55 und 70 Kilometern in der Stunde und Temperaturen von -4 Grad.
Wetterdienste, Stadtverwaltung und Polizei warnten vor spiegelglatten Straßen. Ihr Appell: Wer zu Hause bleiben kann, sollte das tun. Die meisten Menschen hätten sich daran gehalten, berichtete am Sonntag Polizeisprecher Peter Bandermann. Dennoch ereigneten sich allein bis zum Sonntagvormittag mehr als 50 Verkehrsunfälle im Stadtgebiet. Und es kamen laufend welche dazu.
Bereits gegen 8.30 Uhr waren es 30 Unfälle mit einer schwer und drei leicht verletzten Personen. So verlor ein 45-jähriger Motorradfahrer aus Heinsberg gegen 5 Uhr morgens auf der A1 bei Lichtendorf – vermutlich auf einer Eisplatte – die Kontrolle über sein Krad und erlitt zahlreiche Brüche. Ein Mitarbeiter von Straßen.NRW in Hagen, der mit einem Räumfahrzeug unterwegs war, fand den Schwerverletzten am Seitenstreifen liegend und leistete erste Hilfe.
Im Autobahnkreuz stand ein LKW quer
Auch in den Autobahn-Auf- und Abfahrten kam es immer wieder zu Unfällen. Am Autobahnkreuz Dortmund-West in Richtung Essen stand ein LKW quer und blockierte zeitweise die Fahrbahn. Auf dem Zubringer Mallinckrodtstraße, Abfahrt Marten/Hafen, verunglückte ein Pkw. Innerstädtisch hatten sich am Buddenacker in Neuasseln gleich fünf Fahrzeuge im Schnee festgefahren. Es gab im Stadtgebiet vor allem Auffahrunfälle, berichtete Bandermann. Sein Appell: Langsam fahren und Abstand halten.
Auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wurde vom Wintereinbruch ausgebremst. Seit dem späten Samstagabend ging bei DSW21 nicht mehr viel. Die Linienbusse blieben den ganzen Sonntag über im Depot.
Busse blieben im Depot
Bei den Stadtbahnlinien verhinderten zunächst Eis auf den Leitungen und festgefrorene Weichen die Ausfahrt der U43 und U44 vom Betriebshof in Dorstfeld. Im Laufe des Vormittags konnten nach und nach alle Stadtbahnlinien den Betrieb aufnehmen – allerdings nur sporadisch und mit teilweise erheblichen Verspätungen.
Am Nachmittag musste DSW21 dann den Stadtbahn-Verkehr in die meisten Außenbezirke unterbrechen - zu stark waren die Vereisungen. Und schon jetzt ist klar: Auch am Montag wird es keinen Linienbus-Verkehr geben, die Stadtbahnen fahren bis auf wenige Ausnahmen nur in der Innenstadt.
Geplant ist, wie am Sonntagnachmittag, folgende Strecken zu fahren: U41 zwischen Clarenberg und Fredenbaum, U42 zwischen Brunnenstraße und Hombruch, U43 auf dem Innenstadt-Abschnitt zwischen Westentor und Lippestraße, U44 zwischen Westfalenhütte und Betriebshof Dorstfeld, U45/46 Brügmannplatz bis Westfalenhalle, U47 Hafen bis Westendorfstraße in Aplerbeck und U49 Leopolstraße bis Hacheney.
Probleme für Winterdienst
Der Winterdienst der Entsorgung Dortmund (EDG) war seit 21 Uhr am Samstag im Einsatz. Die Nachtschicht befreite zunächst auf rund 300 Kilometern die Hauptverkehrsstraßen in Dortmund von Eis und Schnee. Später konnten mit 35 Räum- und Streufahrzeugen und 100 Mitarbeitern nur zeitweise neben den Hauptverkehrsstraßen auch Dortmunds nachrangige Straßen der Winterstufe 2 geräumt werden. „Der Fokus liegt auf den Hauptverkehrsstraßen“, betonte EDG-Sprecherin Petra Hartmann.
Das Problem: Weil es fast durchgehend schneite, waren die Straßen schnell wieder von Schnee bedeckt. Und das Streumaterial wirkte kaum, weil nur wenige Autos unterwegs waren. „Es ist einfach eine extreme Situation, die jeden Winterdienst an seine Grenzen bringt“, sagte Petra Hartmann.
EDG räumt durchgehend bis Montagnachmittag
Weil es immer wieder Schneefall geben soll, werde die EDG durchgehend bis voraussichtlich Montagnachmittag mit Räum- und Streufahrzeugen unterwegs sein, kündigte die Sprecherin an.
Livestream zur Lage am Montagmorgen
- Der Winter hat Dortmund fest im Griff. Wie es am Montagmorgen aussieht - darüber informieren wir Sie online in unserer RN-Livesendung ab 7.30 Uhr.
- Wie ist die Lage auf den Straßen? Wie läuft es im ÖPNV? Wie am Hauptbahnhof? Und was erwartet uns in den kommenden Tagen? Antworten auf diese und weitere Fragen bekommen Sie im Livestream.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).

1990 im Emsland geboren und dort aufgewachsen. Zum Studium nach Dortmund gezogen. Seit 2019 bei den Ruhr Nachrichten. Findet gerade in Zeiten von Fake News intensiv recherchierten Journalismus wichtig. Schreibt am liebsten über Soziales, Politik, Musik, Menschen und ihre Geschichten.

Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
