Wilo-Chef Oliver Hermes blickt besorgt auf das Kriegsgeheul in Osteuropa und sagt: „Der Konflikt um die Ukraine lässt sich nur im Dialog lösen, um erhebliche Opfer und Kosten für alle Beteiligten zu verhindern.“ © Stephan Schütze (A)
Russland-Ukraine-Konflikt
Wilo bangt um Russland-Geschäft - und hat klare Forderung an Putin
Drohende Wirtschaftssanktionen gegen Russland sieht man beim Dortmunder Pumpenhersteller Wilo mit Sorge. Wilo hat bei Moskau ein eigenes Werk. Firmenchef Oliver Hermes äußert sich zur Lage.
Seit 1992 ist der Hörder Pumpenhersteller Wilo in Russland tätig. 2016 eröffnete er eine neue Fabrik in Noginsk bei Moskau. Und 2017 schloss Firmenchef Oliver Hermes nach einem Treffen mit Staatspräsident Wladimir Putin einen Sonderinvestitionsvertrag ab. Auf dessen Basis investierte Wilo gezielt in den dortigen Standort.
Überall, wo Wasser bewegt wird, werden Pumpen und Hightech-Pumpensysteme benötigt. Russland wurde für Wilo einer der weltweit wichtigsten Einzelmärkte, in dem man die Digitalisierung von Produktions- und Logistikprozessen vorantrieb. Mit der Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt und drohenden sehr weitreichenden Wirtschaftssanktionen ist das Wilo-Engagement in Russland nun in Gefahr.
Russland soll an Verhandlungstisch zurückkehren
„Wir verurteilen die Entscheidungen der russischen Regierung. Die Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete und die Entsendung von Truppen dorthin stellen eine klare Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine und des Minsker Abkommens dar“, sagte Oliver Hermes am Dienstag (22.2.). „Wir fordern Russland im Namen der deutschen Wirtschaft eindringlich auf“, ergänzte er als Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, „an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“
Von Sanktionen gegen Russland sprach er nicht. Der Konflikt um die Ukraine lasse sich nur im Dialog lösen, betonte er: „Wir machen uns große Sorgen um die Menschen in der Region, nicht zuletzt um das Wohlergehen der 350.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei deutschen Unternehmen in der Ukraine und Russland.“
Breite deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen
Oliver Hermes stellte auch die breiten deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen heraus, die seit Jahrzehnten ein stabiles Fundament des bilateralen Verhältnisses darstellen würden. „Das russische Vorgehen“, so Hermes, „droht dieses Fundament nachhaltig zu erschüttern. Es bedroht zudem die gesamte Weltwirtschaft. Schon jetzt zeichnen sich die weltweiten wirtschaftlichen Konsequenzen einer weiteren Eskalation in steigenden Energiepreisen und fallenden Währungs- und Börsenkursen ab. Im Zeitalter der Globalisierung gibt es keine regional begrenzten Konflikte mehr.“
Mit dem Ost-Ausschuss forderte er die Bundesregierung und die Europäische Union auf, besonnen zu handeln. „Deeskalation bleibt das Gebot der Stunde! Konkrete Angebote können den Weg zu neuen Verhandlungen unter Einbeziehung aller Beteiligten erleichtern. Gemeinsame Interessen können hier als Hebel zur Verständigung dienen. Die Türen zum Dialog dürfen nicht endgültig zugeschlagen werden“, so Hermes.
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