„This is not a lovesong“ von Public Image Ltd dröhnt aus den Boxen und acht junge Menschen hopsen ein bisschen Pogo-mäßig durch das Studio im Schauspiel Dortmund, während das Publikum die Plätze einnimmt. Mit dem Verstummen der Musik sinken die Laienspieler rund ums Sofa auf dem runden Spielpodest.
Falk Richters Theaterstück „Play Loud“ ist wie ein Soundtrack über die Liebe und das Scheitern, über Sehn- und Eifersucht, über Missverständnisse und Unausgesprochenes. Und in diese Gefühlswelt tauchen die acht Spielenden des schauspielkollektivs 18Plus, der Jugendclub für Menschen zwischen 18 und 28 Jahren am Schauspiel Dortmund, ein und feierten mit ihrer Richter-Bearbeitung am Freitagabend umjubelte Premiere.

Die Bühne von Sanra Maria Kania erinnert an einen Partykeller – nur mit Sofa, Kühlschrank und neun im Halbkreis senkrecht von der Decke hängenden Neonröhren möbliert. Die Spielfläche wird in weiches, goldiges Licht getaucht und die erwachende Clique erzählt, wie sie sich einen perfekten Tag vorstellt, sie sprechen von Nähe, Liebe und Sex.
Per SMS, Telefon und aber auch ganz analog geht es um aktuelle Beziehungsprobleme der jungen Leute. Aber sie tauchen auch in ihre Kindheit ab, spielen Szenen von einst nach.
Entfremdung von den Eltern
Da ist die junge Mutter, deren Sohn den Nachbarsjungen, der etwas repariert, mimen muss, wenn ihre Liebhaber kommen. Nach einem Desaster, er hatte mehrere elektronische Geräte etwas unglücklich miteinander verbunden, beschließt seine Mama, ihre Lover woanders zu treffen. Ihren Sohn versorgt sie für die Zeit ihrer Abwesenheit mit Filmen, nach sieben Stück soll er schlafen gehen.
Da sind die Eltern, mit denen sich kein wirkliches Gespräch führen lässt, da ist der Vater, der sich nie um seine Tochter gekümmert hat. Denn Entfremdung von der Familie ist ein weiteres Thema des Theaterstücks.
Abwechslungsreiche Mini-Szenen
Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak hat mit den Jugendclub-Mitgliedern abwechslungsreiche Mini-Szenen für die knapp 70-minütige Produktion erarbeitet. Und eingespielte Videos von den Proben zeigen, dass es den Laien-Darstellern Elisa Grewe, Tebbe Fiedler, Hannah Flottmann, Valdrina Jusufi, Louis Koppelkamp, Malte Kreyer, Justin Sathiskumar und Lisa Winkelmann viel Spaß gemacht hat. Und diese Spielfreude bringen sie auch überzeugend auf die Bühne.
Mit viel Musik – eingespielt und vom Ensemble gesungen – sind sie auf der Suche nach Identität und fragen sich: Wie werde ich der Held in meinem eigenen Leben?
Weitere Aufführungen
Die nächsten Aufführungen sind am 1. April und 23. Mai um 20 Uhr im Studio. Karten gibt es im Kundencenter des Theater Dortmund, unter Tel. 5027222 und im Internet: www.theaterdo.de
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