Corona-Pandemie in Dortmund

Wie viele Dortmunder haben Corona? Forscher suchen Antwort im Abwasser

Abwasser-Untersuchungen sollen helfen, neue Corona-Infektionswellen frühzeitig zu erkennen. Auch das städtische Gesundheitsamt setzt auf mehr Abwasser-Monitoring. Aber es gibt auch Einschränkungen.

Dortmund

, 06.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Corona macht keine Sommerpause. Die neue Omikron-Variante BA.5 sorgt für wieder steigende Inzidenzen und hat auch in Dortmund mittlerweile die Oberhand gewonnen. Den Beleg dafür liefern nicht nur die Analysen von PCR-Testungen, sondern auch das Emscherwasser. Das Emscherklärwerk in Deusen ist eines von fünf Klärwerken an Emscher und Lippe, in denen inzwischen systematisch das Abwasser auf Spuren des Coronavirus untersucht wird.

Dortmunder Abwasser aus dem Emscher-Klärwerk in Deusen wird regelmäßig auf Corona-Spuren untersucht. © Stephan Schütze (A)

„In den letzten Wochen konnten in dem Abwasser von fünf Kläranlagen der Emschergenossenschaft und des Lippeverbands (EGLV) die neuen Omikron-Subtypen BA.4/BA.5 als vorherrschende Variante nachgewiesen werden“, teilt der Forschungsverbund unter Federführung des Forschungsinstituts für Wasserwirtschaft und Klimazukunft an der RWTH Aachen mit.

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Die Abwasser-Untersuchung gilt als Frühwarnsystem für die Corona-Erkennung. Tatsächlich konnte so bereits im Dezember 2021 das Auftreten der zu der Zeit neuen Corona-Variante Omikron identifiziert werden, teilen die Forscher mit. Schon im März 2021 hatte die EU-Kommission gefordert, das Abwassermonitoring systematisch zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu nutzen.

Flächendeckende Analysen gefordert

Zuletzt forderte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und Leiter des Kölner Gesundheitsamts, Johannes Nießen, eine flächendeckende Corona-Analyse des Abwassers. In Köln sei durch die Analyse festgestellt worden, dass bei den offiziellen Corona-Meldezahlen nur die Hälfte der Infektionen erfasst würden.

So weitreichende Erkenntnisse gibt es für Dortmund offenbar nicht. Auch das Dortmunder Gesundheitsamt befürwortet ein Abwasser-Monitoring auf SARS-CoV-2, ist aber selbst in die Analysen nicht eingebunden.

„Als vor vielen Monaten ein Pilotprojekt in NRW dazu gestartet wurde, konnte das Interesse, das die Stadt dazu bekundet hat, landesseitig nicht berücksichtigt werden“, erklärte Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken auf Anfrage. „Das haben wir sehr bedauert.“

Renken verweist darauf, dass zwischenzeitlich eine Ausweitung des Programms stattfand und in 2022 das Monitoring auf 16 Standorte in NRW ausgedehnt werden soll. „Nach meiner Auffassung wäre eine weitere Ausweitung der Untersuchung der Abwässer in möglichst vielen Kommunen zu befürworten. Dennoch ist es natürlich sinnvoll, dass die Planung weiterer Standorte von Bund und Land koordiniert wird“, sagt Renken.

Infektionswellen früher erkennen

Er teilt die Hoffnung, dass durch das regelmäßige Monitoring der Abwässer der erneute Anstieg der Infektionen bereits gesehen werden könne, bevor die Zahl der durch Testungen nachgewiesenen Infektionen ansteigt. Damit wären zukünftige Infektionswellen früher zu erkennen, ist Renken überzeugt.

Aktuell helfen die jüngsten Erkenntnisse dem Dortmunder Gesundheitsamt allerdings nicht viel weiter. „In der aktuellen Situation mit einem bekannten hohen und ansteigenden Infektionsgeschehen ist der zusätzliche Nutzen der Abwasseruntersuchungen eher geringer einzuschätzen“, sagt Renken.

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