Eltern von Schulkindern können ein langes Klagelied anstimmen: Es vergeht zurzeit eigentlich keine Woche, in der nicht Unterricht ausfällt. Die Erkältungswelle rollt – und sie trifft auch viele Lehrer und Lehrerinnen. Was das Problem noch verschärft: An vielen Schulen in Dortmund sind weniger Lehrkräfte im Einsatz als vorgesehen. Das hat eine Erhebung der Landesregierung ergeben. Auf Anfrage der SPD hat Schwarz-Grün zusammengestellt, wie gut die Schulen in NRW besetzt sind.
Das ernüchternde Ergebnis für Dortmund: Es fehlen knapp 350 Vollzeit-Stellen (Stand: 19. Oktober). Das unrühmliche Schlusslicht der Erhebung ist eine Schule, die im Dortmunder Westen liegt: An der Westricher Grundschule sollten laut Bedarfsplan 17,8 Stellen besetzt sein, tatsächlich sind es aber nur 10,1. Die sogenannte Ausstattungsquote liegt bei nur 60,9 Prozent. Zum Vergleich: Stadtweit beträgt diese Quote 94 Prozent.
Kein Gespräch mit Leiterin
Der Grundschule am Sumbecks Holz 7-9 fehlen also mehr als ein Drittel der nötigen Lehrkräfte. Warum ist ausgerechnet diese Schule so schlecht besetzt? Wie kann unter solchen Bedingungen unterrichtet werden? Muss viel Unterricht ausfallen oder gibt es Notfall-Hilfe?
Diese Fragen hätten wir gerne mit der Frau besprochen, die den Lehrermangel jeden Tag managen muss: Schulleiterin Ulrike Kemper. Doch im Sekretariat hieß es zunächst, sie habe „im Moment“ keine Zeit. Auf eine Mail reagierte Kemper schließlich – verwies uns aber an die obere Schulaufsicht, die Bezirksregierung in Arnsberg.
Dort antwortete man schnell und liefert Gründe, warum die Westricher Grundschule stark gebeutelt ist. Drei Lehrkräfte der Schule befänden sich in Elternzeit, heißt es. Zudem sei die Stelle der stellvertretenden Schulleiterin/des stellvertretenden Schulleiters „vakant“. Gleichzeitig betont die Pressestelle der Bezirksregierung: Seit der Erhebung im Oktober habe sich die Lage gebessert.
So habe die staatliche untere Schulaufsicht bei der Stadt Dortmund gehandelt. Drei Lehrkräfte aus der Vertretungsreserve Grundschule sowie eine sich im Lehramtsstudium befindende Person helfen laut Bezirksregierung in Westrich aus. Damit liege die Personalausstattung „unter Einbeziehung aller vom Schulamt ergriffenen Maßnahmen“ mittlerweile bei 78 Prozent. Verglichen mit den Ergebnissen aus Oktober wäre die Grundschule damit immer noch die am schlechtesten ausgestattete Dortmunder Schule. Wenn auch nur noch knapp.

Unterricht nach Plan
Dass immer noch Lehrer fehlen, führe aber nicht zu Unterrichtsausfall: „Der Unterricht findet laut Stundentafel statt“, so die Bezirksregierung. Schüler und Schülerinnen hätten nur dann weniger Stunden, wenn „durch Corona oder andere spontan auftretende Erkrankungen kurzfristig Lehrkräfte ausfallen“.
Auch was die freie Stelle der Konrektorin oder des Konrektors angeht, soll sich was tun. Man befinde sich im „Besetzungsverfahren“, heißt es aus Arnsberg,
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