Schulgebäude entsteht in Rekordzeit Deshalb muss eine Schülerin einen Döner bezahlen

Neues Schulgebäude: Deshalb muss eine Schülerin einen Döner bezahlen
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Der Zauber hinter dem Baufortschritt ist das „Modulare Bauen“. Das „Modulare Bauen“ ist eine Technik der ausführenden Firma Kleusberg aus Kabelsketal. Kabelsketal liegt in Sachsen-Anhalt und ist rund 400 Kilometer von Dortmund entfernt.

Für die Fahrt, die in der Regel nachts beginnt, damit die Arbeiten vor Ort morgens beginnen können, benötigen die Lkw fünf bis sechs Stunden. Dutzende einzelne Lkw-Fahrten sind für den Neubau nötig, rund zehn treffen pro Tag in Kirchlinde ein.

Ein Lehrer des Bert-Brecht-Gymnasiums in Kirchlinde kann sich demnächst auf einen kostenlosen Döner freuen. Eine Schülerin konnte sich nicht vorstellen, dass das neue Oberstufenzentrum innerhalb eines Schuljahres errichtet wird.

Der Lehrer setzte dagegen. Jetzt wird gerade allen Beteiligten klar: Dieses massive Gebäude wird ganz ohne Mühe vor Ende des Schuljahres fertiggestellt. Die Arbeiten schreiten in einem bislang unbekanntem Tempo voran.

Bau ist weit fortgeschritten

Noch im August grünte die Wiese an der Bockenfelder Straße und Anwohner protestierten gegen die Fällung von fünf Bäumen, die dem neuen Oberstufenzentrum des Bert-Brecht-Gymnasiums weichen sollten.

Nun, knapp drei Monate später, sind die Bäume nicht nur Vergangenheit, man steht bereits staunend vor einem mächtigen, fast fertigen Gebäude. In Rekordzeit wurde der Rohbau in die Höhe gezogen.

Das Gebäude entsteht aus großen Bausteinen, den Modulen.
Das Gebäude entsteht aus großen Bausteinen, den Modulen. © Holger Bergmann

Oder liegt der schnelle Baufortschritt daran, dass auf der Schulbaustelle auch nachts gearbeitet wird? Dieses Gerücht verbreitete sich in der vergangenen Woche. Und Fotograf Helmut Kaczmarek gelang ein beeindruckendes Foto von der hell erleuchteten, nächtlichen Baustelle.

Doch auf Anfrage räumte eine Stadt-Sprecherin mit diesem Gerücht auf. Die Baustelle sei nur in einer Nacht erleuchtet gewesen. Und da musste nur der Baukran für die Module umgesetzt werden.

Anders als Container

Modulares Bauen ist eine Bauweise mit industriell vorgefertigten Raummodulen nach dem Baukastenprinzip. Für den Laien ist kaum ein Unterschied zum Bau mit Containern, so wie bei vielen Flüchtlingsunterkünften, zu erkennen.

Doch der Unterschied liege in der Langlebigkeit der Modulbauweise, berichtet das Unternehmen. Die Bauteile seien Stahlrahmenkonstruktionen. Es entstehe beim Bau dann ein klassisches Gebäude aus Beton.

So soll das Oberstufenzentrum mal aussehen. Angepeilt wird momentan der Mai.
So soll das Oberstufenzentrum mal aussehen. Angepeilt wird momentan der Mai. © Stadt Dortmund

Schulleiterin Sabine Schmidt-Strehlau ist begeistert. „Wenn ich in einer Klasse Deutschunterricht habe, kann ich gut auf die Baustelle blicken. Das Tempo ist der Wahnsinn“. Obwohl der Bau einen Monat später als geplant begann, rechnet sie mit der Übergabe des Gebäudes im Mai 2023.

Ersten Unterricht in den neuen Räumen wird es aber trotzdem erst nach den Sommerferien geben.

Keine Flure, sondern Cluster

Das Oberstufenzentrum, das außerdem noch „Bauteil G“ heißt, wird nach Fertigstellung 6594 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben. Ein weiteres ungewöhnliches Wort beschreibt die Flächennutzung von Bauteil G: Cluster.

Es gibt keine Flure in dem Gebäude. Alle Unterrichts-Räume werden um einen sogenannten Cluster herum geordnet, wodurch ein weiterer variabel nutzbarer neuer Raum entsteht.

Das Gebäude soll von der Sekundarstufe I im südlichen Bauteil und von der Sekundarstufe II im nördlichen Bauteil genutzt werden.

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