
© Schaper
Westpark und Möllerbrücke: Manche Straftaten gab‘s 2021 deutlich seltener
Polizei-Bilanz
Nach dem Lockdown im Frühjahr sind die Möllerbrücke und der Westpark in die Schlagzeilen geraten. Ein junger Mann ist dort sogar erschossen worden. Ein halbes Jahr später zieht die Polizei Bilanz.
Ruhestörungen und Müllprobleme sind im Westpark und an der Möllerbrücke schon lange Thema. Im Frühsommer 2021 drohte die Stimmung aber deutlich zu kippen. Es kam zu Aggressionen und Straftaten, bis hin zum tödlichen Schuss auf einen 21-Jährigen. Der mutmaßliche Täter steht seit Anfang Dezember vor Gericht.
Im April und im Mai galt die nächtliche Corona-Ausgangssperre, jede Menge Freizeitangebote für Jugendliche und junge Erwachsene hatten geschlossen. Viele Kleingruppen trafen sich deshalb friedlich im Park und an der nahen Brücke, dem beliebten Knoten von S- und U-Bahn zwischen Kreuz-, Klinik- und Unionviertel.
Schwere Straftaten sind „eine absolute Ausnahme“
Hier kann man lange in der Sonne sitzen, andere Menschen auch auf Abstand treffen und muss keine Gastronomie-Preise bezahlen. Doch der Hotspot hat auch Störenfriede angezogen. Es gab Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, teilweise sind Polizisten angegriffen worden.
„Ereignisse dieser Art sind aus polizeilicher Sicht für den Bereich Westpark/Möllerbrücke eine absolute Ausnahme“, sagt Polizei-Sprecher Gunnar Wortmann im Dezember: „In den meisten Fällen konnte die Situation durch gezielte Ansprachen und notfalls durch Platzverweise abschließend beruhigt werden.“
Nach dem tödlichen Schuss im Juni hatte die Behörde verkündet, gemeinsam mit der Stadt Dortmund starke Präsenz in dem Bereich zu zeigen. Mehrmals pro Stunde sind Streifenwagen dort unterwegs gewesen. Für die Fallzahlen hat das verschiedene Folgen gehabt.
„Im Vergleich zu 2020 führte der erhöhte Kontrolldruck zu einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität“, sagt Wortmann. Wer mehr Menschen kontrolliert, findet auch mehr Drogen. „Die Verstöße liegen dabei überwiegend im Bereich des Besitzes von geringen Mengen Betäubungsmittel“, so Wortmann.
Deutlich weniger Diebstähle und Sachbeschädigungen
Während es im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich viele Raubdelikte in dem Gebiet gab, seien Körperverletzungen leicht häufiger vorgekommen. Aber: „Eine deutliche Abnahme der Fallzahlen ist bei den Eigentumsdelikten und im Bereich der Sachbeschädigungen zu verzeichnen.“
Wortmann betont: „Man will nicht das Möllern verbieten.“ Das Ziel der Polizei sei, den Menschen den Westpark als City-nahes Erholungsgebiet für friedliche Aktivitäten zu erhalten.
„Wir werden die Entwicklungen rund um den Park und an der Möllerbrücke auch im kommenden Jahr intensiv und kritisch beobachten, so dass wir auf mögliche Entwicklungstendenzen zeitnah mit entsprechenden Maßnahmen reagieren können“, sagt der Sprecher.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
